Markus Unsleber muss Hawaii-Quali abschreiben

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Nach dem Sturz schwer gezeichnet: Markus Unsleber. Foto: privat
Nach dem Sturz schwer gezeichnet: Markus Unsleber. Foto: privat

Beim Ironman in Wales zieht sich Markus Unsleber vom TV/DJK Hammelburg einen Rippenbruch zu und muss den Traum vom Start auf Hawaii begraben.

Was für ein Pech. In glänzender Form startete Markus Unsleber beim Ironman in Wales. Mit dem Ziel, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr auf Hawaii zu schaffen. Auf Platz 18 der Gesamtwertung liegend, kam allerdings das Aus für den Triathleten vom TV/DJK Hammelburg. Ein Sturz beim Wechseln vom Rennrad zum Laufen brachte den Unterfranken um alle Chancen und bescherte ihm zudem einen Rippenbruch.
Der dreimalige Hawaii-Teilnehmer hatte in diesem Jahr sein ganzes Augenmerk auf diesen einen Langdistanz-Triathlon gerichtet. Sogar die Bayerischen Meisterschaften, die er als Zweiter beendete, bestritt er aus dem vollen Training heraus. Ansonsten hielt sich der Wülfershäuser, der früher in Langendorf wohnte, mit Wettkämpfen zurück. Die letzten Trainingseinheiten vor der Abreise nach Wales liefen annähernd perfekt, die Form war gut wie lange nicht mehr.
Dieter Klein aus Engenthal, der selbst mehrmals Deutscher Seniorenmeister im Laufbereich war und Markus Unsleber bei zahlreichen Trainingseinheiten auf dem Rad begleitete, meinte gar: "Der Markus war in der Form seines Lebens." In Wales wollte sich der 38-Jährige nun erneut sein Ticket für den legendären Ironman auf Hawaii abholen.

Der Wettkampftag begann um halb vier Uhr morgens mit einem kurzen Aufwärmtraining. Anschließend Frühstück und dann schon ab in die Wechselzone, um den letzten Check am Fahrrad zu machen. Da der Schwimmstart an der Camarthen-Bucht rund 1000 Meter von der Wechselzone entfernt lag, mussten alle Athleten einen kleinen Fußmarsch im Neoprenanzug absolvieren. "Jeder versuchte sich da halbwegs warm zu halten. Dies war bei dem kalten Sand gar nicht so einfach", berichtet Unsleber. Um sieben Uhr ertönte die Startsirene. Jeder versuchte, mit einem kurzen Sprint möglichst eine gute Ausgangsposition für die 3,86 Kilometer lange Distanz zu bekommen. "Nach den ersten paar hundert Metern konnte ich mich aus dem üblichen Geprügel befreien und einen guten Rhythmus einschlagen", erzählt Unsleber. Nach gut 55 Minuten verließ er als 24. der Gesamtwertung bereits wieder das kühle Nass, lag in seiner Altersklasse M-35 bis dato sogar in Führung. Jetzt galt es, sich schnell vom Neoprenanzug zu trennen, rein in die Schuhe zu schlüpfen und quer durch die Stadt die 1,2 Kilometer zur Wechselzone zu laufen. Der erste Teil der 180 Kilometer langen Radstrecke verlief nur leicht wellig. "Da konnte man sich halbwegs gut einrollen", freute sich Unsleber. Aber der nasse und teils raue Fahrbahnbelag verlangte von den Fahrern höchste Konzentration. Zudem verlief der reizvolle Kurs durch das Gelände des Pembrokeshire Coast National Park ständig rauf und runter, und das teilweise recht steil.

"Trotz der schlechten Witterung mit diversen Schauern, hatte ich richtig Spaß am Biken", sagte Unsleber. So war die Hoffnung groß vor dem abschließenden Marathonlauf über 41,125 Kilometer. Unsleber schildert den folgenden Sturz wie folgt: "Auf den letzten Metern durch Tenby spielte ich den Wechsel nochmal durch. Ich weiß auch nicht, woran es lag. Vielleicht war ich mit den Gedanken schon zu weit. Jedenfalls blieb ich mit dem rechten Fuß am Sattel hängen, als ich beim Anrollen auf die Wechselzone vom Rad springen wollte. Normalerweise kein Problem, einfach neu ansetzen und weiter - schon 1000 mal gemacht. Nur kam ich auf der recht schlechten Straße wohl etwas zu stark auf die Vorderbremse. Nachdem der Körperschwerpunkt sehr weit vorne war, ging's ab über den Lenker auf den harten Asphalt, wo ich unsanft mit dem Kinn aufschlug. So verstummten die Zuschauer von einer auf die andere Sekunde, jubelten jedoch umso lauter, als ich wieder aufstand, meine Sachen packte und Richtung Radpark stürmte."

Markus Unsleber schlug trotz der Schmerzen ein halbwegs akzeptables Tempo ein. Auf dem 10,5 langen und vier Mal zu laufenden Rundkurs mit seinen engen Kehren, der gefühlt durch nahezu allen Gassen des 5000 Einwohner zählenden Städtchens führte, überholte er sogar Athleten. "Aber der Sturz hat mir richtig den Stecker gezogen. Nach zehn Kilometern wurde es von Schritt zu Schritt schwerer, die linke Seite schmerzte vor allem beim Bergablaufen immer stärker", sagt Unsleber. Nach 15 Kilometern musste Unsleber das Rennen schweren Herzens beenden und sich in die Obhut der medizinischen Abteilung begeben, die ihn gleich ins Krankenhaus einlieferte. Ob der TV/DJK-Sportler in diesem Jahr noch einmal einen Start auf der lagen Distanz wagt, hängt vom Verlauf der Genesung ab.