Für den FC 06 Bad Kissingen, FC Thulba, TSV Münnerstadt und den FC Westheim überwiegen die Vorteile.
Ligapokal heißt das Zauberwort, mit dem der Bayerische Fußball-Verband (BFV) seine Vereine bei Laune halten will. Tatsache ist allerdings auch, dass der Verband offenbar den offenen Austausch mit der Basis fürchtet, da zum Beispiel auf der Facebook-Seite des BFV kein Artikel veröffentlicht wird, der sich in den vergangenen Tagen mit dieser Thematik auseinandersetzt. Eine Kommentierung der Vorhaben und Beschlüsse ist den Fans damit nicht möglich.
Reagiert hatten Jürgen Pfau (Bezirksvorsitzender) und Bernd Reitstetter (Bezirksspielleiter) dafür auf ein Kommuniqué, verfasst von Marco Reinhard und gerichtet an die Vereine der unterfränkischen Bezirksligen Ost und West. Der Sportleiter der Spfr. Sailauf (Bezirksliga West) hatte unter anderem in einem Interview mit dem Main-Echo den BFV heftig kritisiert. Insbesondere die Entscheidung, die Saison nicht abzubrechen, sondern fortzusetzen. "Wenn wir bei den anderen Vereinen auf Zustimmung stoßen, werden wir weitere Schritte einleiten", hatte sich Reinhard geäußert.
Die unterfränkische Verbandsspitze reagierte mit einem sechsseitigen (!) Schreiben an die 32 Vereine der beiden Bezirksligen. Zusätzlich bekamen die Vereinsvertreter am Freitag (12. Juni) über das BFV-Postfach die Einladung zu einem kurzfristig für den Sonntagabend (14. Juni) anberaumten Webinar, in dem die Verbands-Pläne vorgestellt wurden. Anschließend wurden die Teilnehmer umgehend zu einer kurzen Stellungnahme aufgefordert.
Die Mehrheit der Vereinsvertreter zeigte sich durchaus einverstanden mit den Vorab-Entwürfen der Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) "Spielbetrieb Liga und Pokal Erwachsene". Der überwiegende Teil der Vereine aus der Bezirksliga Ost befürwortete die Pläne, während sich die West-Vereine zunächst eher zurückhaltend zeigten.
"Wir stehen den Plänen des BFV aufgeschlossen gegenüber, auch wenn Details noch ausgearbeitet werden müssen. Das weiß aber auch der Verband", sagt mit Jakob Fischer der Pressesprecher des FC 06 Bad Kissingen, der sich bezüglich der Meinungsbildung mit dem Vorsitzenden Wolfgang Werner ausgetauscht hatte. Ein sportlicher Wettbewerb sowie zu erwartende attraktive Paarungen seien aus Sicht des Kernstadt-Vereins gute Gründe, sich auf den Ligapokal einzulassen.
Ähnlich urteilt Rainer Schmittzeh vom TSV Münnerstadt: "Für mich ist es ein gutes, schlüssiges Paket. Die Details müssen natürlich noch abgestimmt werden. Die Möglichkeit, über den Ligapokal-Wettbewerb einen Platz in der Landesliga zu erspielen oder den Abstieg darüber zu verhindern, klingt reizvoll. Ich hoffe, dass die Runde ab September weitergeführt werden kann. Wir freuen uns einfach darauf, bald wieder Fußball spielen zu können" , so der TSV-Abteilungsleiter.
Für Christoph Adrio gab es ebenfalls keinen Grund, mit 'Nein' zu stimmen. "Die Alternative wäre doch, dann neben den verbleibenden Ligaspielen gar nicht zu kicken. Einige Vereine hatten sich bei der Abstimmung enthalten und wollten sich erst absprechen", berichtet der Abteilungsleiter des FC Thulba, der wie die anderen Landkreis-Clubs übrigens nach wie vor nicht in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt ist.