Kreisklasse: Kuriose Fusionen, knackige Derbys
Autor: Sebastian Schmitt
LKR Bad Kissingen, Dienstag, 23. Juli 2019
In die beiden Rhöner Kreisklassen ist mächtig Bewegung gekommen. Ganz neue Teams tauchen plötzlich auf der Fußball-Landkarte auf.
Kurze Wege, knackige Derbys und klangvolle Namen. Die Kreisklasse Rhön 1 ist die klammheimliche Bad Kissinger Landkreisliga und hat an Attraktivität noch lange nichts eingebüßt. Mit der DJK Waldberg stößt nun ein Verein mit schillernder Vergangenheit dazu, der zwar im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld beheimatet ist, aber schon historisch gesehen ganz enge familiäre Verbindungen mit den Dörfern der Marktgemeinde Burkardroth hat. Insofern werden die Duelle mit dem TSV Wollbach und dem BSC Lauter tatsächlich Derby-Charakter haben.
Der SV Aura wollte endlich seinen Ruf als Fahrstuhltruppe der Kreisklasse loswerden, was ihm in der zurückliegenden Spielzeit nach dem Aufstieg eindrucksvoll gelungen ist. Die erfahrenen Fußballcracks Thomas Lutz und Christof Sauer machen als Trainerduo weiter und haben das junge Team ganz offensichtlich sehr gut im Griff. Dass man die Vorjahresleistung am liebsten bestätigen möchte, als der SV Aura doch etwas überraschend auf dem fünften Platz landete, darf durchaus als Kampfansage an die arrivierten Teams der Kreisklasse verstanden werden. Das wichtigste Spiel des Jahres ist für die Auraer auch wieder gesichert: Historisch gesehen ist ein Match gegen den VfR Sulzthal schon seit der Vereinsgründung das Maß der sportlichen Dinge.
Beim FC Bad Brückenau bleiben die beiden Jakobsche-Brüder die tragenden Säulen des Teams. Auch wenn den hundertjährigen Traditionsverein die ein oder andere Nachwuchssorge umtreibt, so zählen die Sinnstädter nach wie vor zu den Teams mit hohem Anspruch an die eigene Spielweise. Dass die erfahrenen Kicker Ronald Kömpel, Florian Vogler und Alexander Latus den Verein verlassen haben, dürfte auch abseits des Platzes eine Schwächung darstellen. Wer den ehrgeizigen Spielertrainer Philipp Jakobsche kennt, weiß allerdings, dass die Bad Brückenauer auch in der kommenden Saison ein unangenehmer Gegner sein werden.
Beim SC Diebach ist so manches im Umbruch. Der bisherige Coach Michael Leiber ist nun beim Kreisligisten SV Riedenberg unter Vertrag. Ihm folgt Florian Thurn nach, der zuletzt beim FC Fuchsstadt und davor beim FC 06 Bad Kissingen kickte, allerdings langfristig von heftigem Verletzungspech verfolgt war. Vom abgestiegenen SV Morlesau/Windheim schließen sich mit Philipp Bold, Marco Möhler, Andreas Möhler, Daniel Doschko, Robby Kuhn, Sebastian Roth und Michael Henning nicht weniger als sieben Kicker dem SC an. Längst backt man bei den Frankonen kleinere Brötchen, möchte in der kommenden Spielzeit möglichst im gesicherten Mittelfeld landen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Die SG Gräfendorf/Dittlofsroda/Wartmannsroth hatte in der zurückliegenden Spielzeit deutlich mehr mit der Abstiegszone zu tun, als den Aktiven lieb sein konnte. Andreas Ermisch, der vom Ligarivalen FC Untererthal kommt, soll als neuer Spielertrainer für einen möglichst einstelligen Tabellenplatz sorgen. Christoph Mützel, der bisher im Mittelfeld die Fäden zog, als Coach fungierte und unermüdlicher Antreiber und Motivator seines Teams war, bleibt der SG als Spieler erhalten.
Eine ganz schwere Zeit liegt hinter dem BSC Lauter, der quasi über Monate mit letzter Kraft und dünner Personaldecke gegen den drohenden Abstieg kämpfte und nur mit Hilfe der Relegation zu retten war. Verständlich, dass für die bevorstehende Saison der Klassenerhalt das Maß der Dinge sein soll. Andreas Lindenau steht künftig an der Lauterer Kreuzung auf der Kommandobrücke und soll das Schiff durch weiterhin schwere See führen.
Der SV Obererthal setzt voll auf die eigene Jugend und möchte mit Jonas Greinwald, Julian Brust, Nico Schäfer, Lorenz Lutz sowie Tizian Höfling mindestens fünf junge Nachwuchskräfte im Erwachsenenbereich integrieren. Dass der hochtalentierte junge Keeper Leon Zwickl zum FC Fuchsstadt abgewandert ist, dürfte für die Rot-Weißen ein schwerer Schlag gewesen sein. Für Coach Lukas Heid ist ein einstelliger Tabellenplatz in der kommenden Saison im Rahmen des Möglichen. Und natürlich muss auch wieder in zwei Partien die alles entscheidende Frage geklärt werden, ob Erthal nun eigentlich "grün-weiß" oder "rot-weiß" ist.