Ein Kantersieg hinterlässt gewöhnlich nur wenig Emotionen. Diesmal war es anders. Zumindest nach Spielende.
Kissinger Wölfe - VER Selb 1b 9:0 (3:0, 3:0, 3:0). Zwei Tage vor dem großen Derby hatten sich auch Fans des ERV Schweinfurt für diese Partie interessiert. Unterstützten gar mit Trommeln die Selber Oberliga-Reserve - was zu gemeinsamen Oberliga-Zeiten undenkbar gewesen wäre. Und hatten große Lust daran, insbesondere Mikhail Nemirovsky zu provozieren.
Den ehemaligen Spieler und Trainer der Mighty Dogs, der oft genug gefeiert wurde im Icedome. "Wenn du von einem Verein weg bist, interessieren deine Verdienste danach leider keinen mehr", sagte später Thomas Berndaner, selbst ehemaliger ERV-Akteur.
Großartig sprechen wollte der Sportchef der Wölfe nicht über die 60 Minuten zuvor. "Ganz ehrlich, der Gegner war zu schwach besetzt an diesem Abend. Da gibt es wenig zu analysieren", sagte Berndaner. Drei Reihen hatten die Gastgeber aufbieten können, eine mehr als der Gegner, der nur im Auftaktdrittel dagegenhielt, dann immer müder wurde. Schade, dass nur wenig mehr als 100 Zuschauer den Weg in die Eishalle gefunden hatten.
Die Spannung fehlte, aber zu sehen gab es dann doch einiges. Einen Shutout zum Beispiel. Kein Gegentor also, worüber sich insbesondere die beiden eingesetzten Goalies Julian König, der sogar einen Penalty entschärft hatte, und Kevin Kessler freuen durften.
Und natürlich neun Tore. Von acht Torschützen erzielt, was die Ausgeglichenheit im Kissinger Kader unterstreicht. Eine Sekunde vor Spielende hatte Paul Schmelzer sogar mit einem "Bauerntrick" eingenetzt. Premieren-Treffer gab es obendrauf. Von Mark Dunlop, der erstmals das Kissinger Trikot trug. Und überraschend auch von Mark Stibitz, um dessen Rückkehr es im Vorfeld einiges Rätselraten gegeben hatte. "Das hat mir heute gut gefallen. Auch wenn ich ganz schön nervös war. Ich habe ja zweieinhalb Jahre nicht mehr in Deutschland gespielt", plauderte später Mark Dunlop ganz entspannt. "Ich will meine Rolle als Verteidiger ausfüllen, den jungen Spielern helfen und mit Bad Kissingen möglichst einen Titel holen." Natürlich dachte auch der Kanadier bereits an den bevorstehenden Unterfranken-Klassiker: "In Schweinfurt werde ich im ersten Drittel sicher noch nervös sein. Dann hat sich das erledigt. Wichtig wird sein, seine Emotionen in den Griff zu bekommen."
Tore für Bad Kissingen: Roman Nikitin (2), Mikhail Nemirovsky, Jan Pantowski, Alexander Andrusovich, Mark Dunlop, Viktor Ledin, Mark Stibitz, Paul Schmelzer.
Zuschauer: 120.
Strafen: Bad Kissingen 10 - Selb 16.
Eishockey aktuell: ERV Schweinfurt - Kissinger Wölfe 2:4.