Warum der Arnshäuser die Kombination mit Fußball und Tischtennis genau richtig findet und trotzdem noch neugierig auf andere Sportarten ist.
Man musste sich nochmal informieren. Aber ja, auch der Tag von Philip Greubel hat nur 24 Stunden. Was ja fast erstaunt bei all den sportlichen Interessen, die der 22-Jährige hat. Als Innenverteidiger des FC 06 Bad Kissingen beherrscht der Arnshäuser den weiten Schlag. Aber eben auch das Kurzpass-Spiel. Denn aktuell bewegen sich die Anspiele auf Bad Kissinger Boden.
Wer hat Sie angespielt?
Philip Greubel: Einer meiner besten Kumpels, Fabian Rottenberger. Wir haben uns über Tischtennis in
Arnshausen kennengelernt. Damals habe ich noch in der zweiten und er in der ersten Jugendmannschaft gespielt. Als ich in die erste Herren-Mannschaft nachgerückt bin, haben wir uns sofort top verstanden, bis heute. Da zur Coronazeit nur ganz kurz der Tischtennisbetrieb erlaubt war, sind wir im Sommer auf den Tennisplatz ausgewichen und haben uns dort duelliert. Da ist wie beim Tischtennis auch mal der ein oder andere Schläger aus der Hand gerutscht, wenn der ein oder andere Punkt liegen blieb. An kalten Wintertagen haben wir uns ab und zu für paar 180er am Dartboard getroffen.
Wie begann Ihre Fußball-Karriere?
In der U7 beim TSV Arnshausen. Weil mein älterer Bruder mich schon immer mit auf den Fußballplatz genommen hatt, hatte ich wohl einen kleinen Vorteil in Sachen Robustheit. Der Höhepunkt in Arnshausen war die U11-Meisterschaft und der Danonecup 2009. Bei dem Kleinfeldturnier sind wir ganz unverhofft Zweiter geworden, nachdem wir klar überlegene Mannschaften wie den TSV Münnerstadt oder FT Schweinfurt im Siebenmeterschießen rausgeworfen haben. Im Finale gegen die Schnüdel sind wir mit 0:5 untergegangen. Über den Fußballstützpunkt in Bad Kissingen bin ich zum 1. FC 05 nach Schweinfurt gekommen, habe dort von der U13 bis zur U19 gespielt. Als ich kaum mehr gespielt habe, weil wir so viele Innenverteidiger hatten, bin ich zurück zu meinen Kumpels gewechselt, zum TV Jahn Winkels. 2016 habe ich dann mein Debüt in der Herrenmannschaft beim 1. FC 06 Bad Kissingen gegeben.
Und wie war das mit Tischtennis?
Diese Karriere begann auf dem Pausenhof der Hennebergvolksschule in Arnshausen, wo wir in den Pausen mit irgendwelchen Popelschlägern oder mit der flachen Hand Rundlauf gespielt haben. Irgendwann habe ich an einer Minimeisterschaft teilgenommen und bin seit dem immer zum Tischtennistraining. Dann kam ziemlich schnell der Wettkampfcharakter. Da man beim Tischtennis schon in jungen Jahren bei den Herren mitspielen darf, habe ich mich immer gefreut, wenn ich bei der dritten und irgendwann bei der zweiten Herrenmannschaft aushelfen konnte. Auch wenn man oft gegen etwas ältere Herrschaften mit ganz komischen Belägen ("Verdammte Noppen!") und Spielstilen gespielt hat und fast verzweifelt ist, hat es echt Spaß gemacht. Vor allem, wenn man seinen Teamkollegen zugeschaut hat und die älteren Herren lauthals diskutierten, ob der Ball jetzt auf der Platte war oder nicht. Manchmal zum kaputtlachen und manchmal etwas zum fremdschämen. Danach ging es meistens zum Griechen, wo man ein Essen spendiert bekam, weil man ausgeholfen hat.
Wie sind Ihre Erinnerungen an die Zeit beim 1. FC 05 Schweinfurt?
Das war eine richtig lehr- und erlebnisreiche, aber auch anstrengende Zeit, da wir mindestens dreimal die Woche Training plus Spiel am Wochenende hatten. Dazu kam zweimal Tischtennistraining. Als ich meine Ausbildung zum Industriemechaniker bei ZF Friedrichshafen angefangen habe , wurde es stressig. Ich bin von der Arbeit heimgekommen und hatte 15 Minuten Zeit, um was zu essen und die Fußballtasche zu packen. Dann ging es zurück nach Schweinfurt auf den Platz. Am Freitag bin ich nach dem Fußball in die Halle zum Tischtennis. Trotzdem will ich diese Zeit nicht missen, denn ich bezweifle, dass ich ohne diese Zeit in Schweinfurt, am Anfang meiner Herrenzeit so viel bei den 06ern gespielt hätte.
Sind Sie noch Fan der Schnüdel?
Nein, Fan kann man jetzt nicht sagen, aber ich schaue ab und zu einmal auf Tabelle, um zu wissen, auf welchem Tabellenplatz die Schnüdel stehen und ob es irgendwelche Spielerkollegen von damals in den Kader geschafft haben.
Ihr Vater Steffen ist ein anerkannter Trainer und Fußball-Fachmann. Schaut er eigentlich auch bei Ihren Tischtennis-Spielen zu?
Ja, er schaut immer zu, wenn es ihm möglich ist. Ich glaube, dass ihm das genauso viel Spaß macht wie beim Fußball. Nur die Länge des gesamten Punktspiels beim Tischtennis ist manchmal etwas nervig. Das geht mir aber selbst auch so, obwohl ich Spieler bin.
Profitieren Sie in Sachen Fußball von seiner Expertise oder ist das mitunter anstrengend?
Ich habe auf jeden Fall von seinem Wissen profitiert, da wir nach manchen Spielen oder Turnieren ab und zu die ein oder andere Situation im Spiel nachbesprochen und daraufhin mehrere bessere Möglichkeiten gefunden haben. Aber natürlich gab es auch die Situation, in der ich einfach froh war, endlich daheim zu sein und eigentlich nicht mehr über das Spiel reden wollte. Das habe ich aber schnell klar gemacht, und dann war es auch kein Thema mehr.
Als Innenverteidiger ist Ihnen das Robuste nicht fremd. Beim Tischtennis sind eher Technik und Finesse gefordert. Wie bringt man das unter einen Hut?
Es ist mir bewusst, dass Tischtennis und Fußball eigentlich eine nicht so häufige Hobby-Kombi ist. Ich finde aber, es ist genau die richtige Kombi. Fußball ist eine Kontaktsportart, in der man vollen Körpereinsatz geben und sich auspowern kann. Außerdem haben Fehler von Einzelnen nicht so viel Einfluss. Beim Tischtennis hingegen ist oft der Kopf gefragt. Man muss sich Punkt für Punkt immer wieder konzentrieren und darf nicht über Fehler nachdenken. Man ist, außer wenn man Doppel spielt, immer Einzelspieler und für alle Fehler selbst verantwortlich. Da hilft es nichts, frustriert zu sein und mit aller Gewalt anzugreifen. Dann verliert man den Satz oder das Spiel noch schneller. Beim Fußball hingegen kann man schonmal eine Grätsche auspacken, wenn es gerade schlecht läuft - um vor allem ein Zeichen zu setzen.
Dann spielen Sie auch gerne Tennis und Golf. Ist da eine zweite Karriere geplant?
Tennis und Golf zu spielen, das ist mein Plan für die Rente (lacht). Aber auch schon jetzt macht es richtig Spaß, den grünen und weißen Ball durch die Luft zu jagen. Für den Sommer sind schon die Gaudi-Lollbach-Open in Planung mit alten Arbeitskollegen.
Beer Pong ist ein Trink- und Geschicklichkeitsspiel, das auch Sie ganz gut beherrschen sollen. Ein Teamkollege sprach sogar von "weltklasse". Erzählen Sie mal...
Da würde ich ja gerne wissen, von welchem Teamkollege diese Aussage stammt. Das ist eindeutig der Klassiker unter den Trinkspielen. Natürlich habe ich schon den ein oder anderen Meister im Beer Pong geschlagen, aber als weltklasse würde ich mich nicht bezeichnen. Außerdem muss man sagen, dass wir immer zwei gegen zwei spielen. Da muss mein herausragender Partner Philipp Krapf natürlich auch erwähnt werden. Außerdem gibt es unter unseren Studenten in der Mannschaft ganz andere Hochkaräter, da die den ganzen Tag einfach nichts zu tun haben und sogar zu Coronazeiten über Zoom gegeneinander spielen (lacht).
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele an meinen besten Kumpel Daniel Jermaschew weiter. Wir sind schon zusammen in die 1. Klasse in Arnshausen gegangen und seitdem befreundet. Wir haben zusammen in der U7 in Arnshausen das Fußballspielen angefangen und Stunden über Stunden nach der Schule auf dem Minispielfeld in Arnshausen verbracht.
Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer. Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!
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