Extremläufer Matthias Krah vom TV Bad Brückenau beendet den UTMB als bester deutscher Läufer in 26 Stunden und 32 Minuten und bleibt bescheiden.
Was der Ironman auf Hawaii für Triathleten ist, ist der Ultra-Trail du Mont-Blanc, kurz UTMB, für Matthias Krah. Der Extrem-Läufer vom TV Bad Brückenau, der ursprünglich aus Fulda stammt, schaffte die 170 Kilometer in 26 Stunden und 32 Minuten. Diese Distanz entspricht etwas mehr als 100 Meilen mit 10 000 Höhenmetern. "Die Tour du Mont Blanc ist einer der beliebtesten und schönsten Fernwanderwege der Alpen mit einer langen Tradition. Normalerweise wird er in sechs bis elf Tagen gegangen. Diese Route an einem Stück zu bewältigen, reizt einfach sehr. Schließlich ist die Stimmung dort einmalig, die Zuschauerreihen lassen Tour de France-Feeling aufkommen", erläutert Krah seine Motivation, an diesem Lauf teilzunehmen. Und gibt sich dabei bescheiden: "Dass meine Läufe immer extremer werden, würde ich nicht sagen. Klar ist der UTMB länger und hat mehr Höhenmeter als meine bisherigen Rennen.
Mit 100 Meilen ist es aber eine klassische Ultradistanz; was für uns 100 Kilometer-Rennen sind, sind für Amerikaner und Briten halt die 100 Meilen." Bei einem der weltweit größten und am stärksten besetzten Ultratrailläufen wie dem UTMB einen der 2300 Startplätze zu bekommen, ist durch das Qualifikationspunktesystem nicht gerade einfach. Krah hat nicht nur dies geschafft, er machte auch einen mehr als beachtlichen 29. Platz und war damit bester deutscher Läufer.
Regelmäßigkeit ausschlaggebend
Im Vorfeld eines solchen Laufs kommt es vor allem auf eine regelmäßige Vorbereitung an. "Im Schnitt habe ich etwa zehn Stunden pro Woche trainiert. Höhepunkt war ein zehntägiges Trainingslager in den Karpaten in Rumänien", so Krah.
Dass die äußeren Bedingungen mit Temperaturen von über 30 Grad nicht zur idealen Laufbasis gehören, störte Krah nicht allzu sehr: "Natürlich waren die Bedingungen hart. Auf der anderen Seite war es mir aber lieber, eine gute Aussicht auf die Landschaft zu haben als bei idealen sportlichen Wetterbedingungen nur durch wolkenverhangene Berge zu stapfen." Die psychische Komponente eines solchen Laufs ist extrem wichtig. "Wenn die mentale Seite nicht mehr mitmacht, kann man körperlich noch so fit sein. Wichtig ist, sich den Lauf in verdaubare Abschnitte einzuteilen. Von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle, von Passhöhe zu Passhöhe. Später traf ich an den Kontrollpunkten auch meine Freundin, psychisch von unschätzbarem Wert", erläutert der 31-Jährige.
Versorgung während des Laufs
Nicht nur die psychische Komponente, sondern auch die Aufnahme von ausreichender
Flüssigkeit ist bei über 30 Grad wichtig. Was isst man als Extremläufer während des UTMB eigentlich? "Der Appetit setzt natürlich irgendwann aus. Gerade die Nacht über funktionierte für mich Nudelsuppe wirklich gut und war leicht verdaulich. Meistens nahm ich jedoch spezielle Energiegels und -getränke zu mir. Als Abwechslung für den ganzen Süßkram gönnte ich mir später auch Weißbrot mit Avocadocreme. Irgendwann wollen Körper und Kopf etwas Herzhaftes", sagt Krah. Gerade wegen der Antioxidantien Vitamin E und C sei dies ideal gewesen.