Gelöste und ungelöste Probleme in der Rhön

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Schlackernde Hosen, viel zu weite Jacken - diese und weitere Probleme kennen viele Frauenmannschaften beim Bestellen ihrer Präsentationsanzüge nur zu gut. Foto: Sebastian Schmitt
Schlackernde Hosen, viel zu weite Jacken - diese und weitere Probleme kennen viele Frauenmannschaften beim Bestellen ihrer Präsentationsanzüge nur zu gut.  Foto: Sebastian Schmitt

Am Wochenende beginnt der Ligabetrieb auch für die Damen. Allerdings nicht für Modlos, denn das Auftaktspiel in Hammelburg wurde auf Oktober verschoben.

Oftmals sagt die Rückennummer des Trikots nichts über die Fähigkeit einer Spielerin aus. Denn Trikots werden normalerweise den Maßen nach bestellt, die Größen S und M gehören dann den Nummern 2 bis 14, erst danach gibt es L und XL. Die größte Spielerin in der Abwehr trägt damit automatisch die Nummer 18 und steht neben der kleinen Nummer 4. Die Trikotnummernproblematik kennen wohl beide Geschlechter, aber die Schwierigkeit der Größenverteilung hört bei den Frauen nach den Trikots nicht auf - sondern weitet sich auf Trainings- und Präsentationsanzüge aus. Passen die Jacken, sind die dazugehörigen Hosen zu eng. Bestellt man eine Nummer größer, sieht alles etwas unförmig aus.
Dieses Problem kennen sechs der sieben Frauenfußball-Mannschaften aus dem Landkreis nur zu gut.
"Wir versuchen immer bei dem Anbieter zu bestellen, der auch unterschiedliche Kombinationen von Hosen und Jacken zulässt, weil uns diese Problematik bekannt ist. Es gibt zwar wenige Anbieter, aber es gibt sie", sagt Bernd Rose, Trainer des Bezirksligisten SV Langendorf. In Hammelburg gab es deshalb sogar einen Ausrüster-Wechsel, denn beim alten konnte man keine unterschiedlichen Größen von Jacken und Hosen kombinieren. Dies ist beim neuen Ausrüster machbar, der außerdem immer wieder die gleichen Modelle führt, damit auch Nachbesteller einheitlich auftreten können. "Man kann es nicht jedem recht machen", sagt aber zum Beispiel Elmar Herold, Trainer vom SV Albertshausen. "Wir haben sogenannte Allrounder bestellt, die Anzüge sind locker genug geschnitten, so dass sie jedem passen sollten. Bei manchen ist dann aber der Ärmel zu kurz, andere wiederum wollen es enger haben."


Kurioser Aufstieg in die BOL

So einiges passt beim SV Albertshausen momentan nicht so richtig. Allein die Sache mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga war kurios. Die Mannschaft wollte nicht aufsteigen, hatte auch nur den zweiten Platz mit neun Punkten Rückstand auf den SV Ostheim in der Bezirksliga erreicht. "Wir haben die Nachricht erhalten, dass der Tabellenerste doch nicht aufsteigen wird. Also sollten wir rauf", erzählt der Trainer. Die Nachricht wurde einige Zeit überhaupt nicht bemerkt, bis jemand Herold auf den Aufstieg ansprach, von dem dieser noch gar nichts wusste. Hätten sie den Aufstieg verweigert, hätten sie von Neuem in der Kreisliga beginnen müssen, und dann wären drei Spielerinnen weg gewesen. Das sieht nämlich das Reglement vor, wie die Vorsitzende des Frauen- und Mädchenausschusses, Helga Schmitt, erklärt. "Nach dem Erhalt der Nachricht, die an den Verein auf postalischen Wege erfolgte, hat man eine Woche Zeit, dem Verband mitzuteilen, ob man aufsteigt oder nicht. Verschläft man diese Frist, ist der Zwangsabstieg in die Kreisliga unumgänglich", so Schmitt. Also blieb dem SV Albertshausen nichts anderes übrig, als die Saison in der Bezirksoberliga anzugehen.
Doch jetzt stellt sich nach der Vorbereitung heraus, dass der Abstieg vielleicht doch die bessere Variante gewesen wäre. Denn: Es gab ein paar Verletzte, Testspiele mussten aufgrund Spielerinnenmangels abgesagt werden, eins wurde nur zu zehnt angetreten. Das Pokalspiel beim FSV 07 Holzkirchhausen/Neubrunn ging mit 0:4 "in die Hose" (Herold). Bei den Spielerinnen hält sich seitdem der Gedanke hartnäckig, doch lieber in der Kreisliga spielen zu wollen. "Deshalb ist die Stimmung zur Zeit blöd", sagt Herold.


"Frauenseuche" betrifft fast alle

Verletzungspech hat nicht nur der Aufsteiger. Auch die Kreisligisten FC Hammelburg, TSV Nüdlingen und DJK Schondra sind davon betroffen. Außerdem Bezirksligist Langendorf, bei dem Bernd Rose sogar von einer "Frauenseuche" redet: "Viele Vereine mit Frauenmannschaften klagen derzeit über Verletzungspech." Glück hatten bisher nur der MSV Modlos und die SG Schönderling/Thulba. Allerdings muss die Mannschaft in Modlos nach dem großen Umbruch mit sechs Neuzugängen erst noch zusammenfinden. "Aber wir haben eine Woche länger Zeit als die anderen, weil Hammelburg unser Auftaktspiel nach hinten verlegt hat", ist Trainer Lothar Schneider zuversichtlich.
Die Vorbereitung beim Neuling TSV Nüdlingen lief laut Trainer Benny Mast urlaubs- und verletzungsbedingt eher schleppend. Der Sprung von der Freizeitmannschaft in die Kreisliga kam, "weil wir weg von den kurzfristigen Verlegungen wollten. Ein geregelter Spielplan war uns wichtig." Die Ziele für die Saison sind bescheiden: "Ich habe eine wahnsinnig junge Mannschaft, dieses Jahr in der Kreisliga wollen wir eher Erfahrungen sammeln", erzählt Mast. Auch weil seine Damen so jung sind, hat Mast sich beim Bestellen der Trainingsanzüge für Herrengrößen entschieden: "Nicht, weil es keine Damengrößen gab, sondern weil Herrengrößen bequemer sind. Wir haben aber auch viele sehr junge Spielerinnen, wo das kein Problem ist." Die Kreisliga beginnt für Nüdlingen am Samstag mit einem Heimspiel gegen die DJK Schondra. Deren Abteilungsleiterin Sissy Martin ist mit der Vorbereitung indes zufrieden: "Wir hatten zwar ebenfalls die eine oder andere Verletzte, aber trotzdem war die Trainingsbeteiligung hoch."
Das kann auch die Spielgemeinschaft Schönderling/Thulba von sich behaupten: "Außer, dass ein paar im Urlaub waren, hatten wir eine gute Vorbereitung", so Coach Titzian Pieczonka. Im Auftaktspiel gegen den FV Karlstadt am Samstag wird die SG zeigen, welchen Vorteil sie aus der verletzungsfreien Vorbereitung ziehen kann. Da sich die Damen bei Schönderling/Thulba außerdem unterschiedliche Größen von Jacken und Hosen heraussuchen konnten, werden sie in ihren Präsentationsanzügen auf jeden Fall vorab schon eine gute Figur machen.