Die SG-Frauen sind extrem leidenschaftlich

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In Schieflage geraten, aber den Absturz vermieden: Flugeinlage von Sabrina Kleinhenz (vorne) im Spiel gegen den Mitaufsteiger HSG Dietmannsried/Altusried. Foto: Hopf
In Schieflage geraten, aber den Absturz vermieden: Flugeinlage von Sabrina Kleinhenz (vorne) im Spiel gegen den Mitaufsteiger HSG Dietmannsried/Altusried. Foto: Hopf

300 Fans in der Schlossberghalle sehen eine verrückte Dramaturgie. Nach einer 7:0-Führung droht Ungemach, doch die Frauen der SG Garitz/Nüdlingen wissen sich erneut zu steigern.

SG Garitz/Nüdlingen - HSG Dietmannsried/Altusried 26:23 (11:11).
Der Schulterschluss mit den Fans war gefragt. Und kam. "Das Publikum war einfach super. Das hat uns extrem geholfen", freute sich SG-Trainer Harun Tucovic über die lautstarke Unterstützung von der Tribüne. 300 Fans waren in die Schlossberghalle gekommen. Und staunten.

Nach elf Minuten führte die Spielgemeinschaft mit 7:0. Gegen das offensivstärkste Team der Liga, das in acht Spielen 230 Treffer erzielt hat. "Wir waren bis in die Haarspitzen motiviert. Und die Mannschaft war bereit, alles zu geben", sagte Tucovic, der nach dem Ausfall von Ronja Schwalbe auch kurzfristig auf Claudia Pfleger und Frenzy Geis verzichten musste. Alles hatte geklappt zu Beginn. Wie vom Trainer gefordert, wurden schnelle Gegenstöße der Allgäuer verhindert mit einem erstklassigen Rückzugsverhalten.
"Wir wollten den Gegner in den Positionsangriff zwingen. Das hat funktioniert, weil die Abwehr hart und gut gearbeitet hat", analysierte der Trainer. Und lobte zu Recht die Torfrauen. 45 Minuten spielte Pia Kunzmann, die über 50 Prozent der Würfe parierte, auch einen Siebenmeter hielt. Eine exzellente Quote. In der Schlussphase war Steffi Piske einer der Erfolgsgaranten, die ebenfalls einen Siebenmeter abkochte.

Der eklatante Bruch im SG-Spiel bis zur Pause war einer Ansammlung von Unzulänglichkeiten geschuldet. "Wir treten den Eimer mit der Milch um und müssen die Kuh nochmals melken", hatte unlängst Bambergs Basketball-Trainer Andrea Trinchieri blumig umschrieben, wie sein Team eine deutliche Führung gegen Saragossa hergegeben, dann doch gewonnen hatte. Eine ähnliche Geschichte wurde in Nüdlingen geschrieben. Einige freie Würfe wurden vergeben, Ballverluste häuften sich, in Überzahl kassierte man gleich drei Tore - und machte den Gegner damit immer stärker. Eine Auszeit von Tucovic war die logische Folge. Fast ist es als Erfolg zu werten, dass man zur Pause nicht zurücklag. Ein wichtiger psycholgischer Faktor gegen den Mitaufsteiger, der zwar alle vier Heimspiele bis dato gewonnen hatte, auswärts aber jeweils als Verlierer vom Platz gegangen war. Und immer dann verloren hatte, wenn die HSG unter 25 Toren geblieben war.

"Wir haben unser Spiel in der Offensive verlagert, damit neue Räume am HSG-Kreis geschaffen. Vor allem Carolin Annon und Julia Albert haben das richtig gut gelöst", freute sich Tucovic über den gelungenen Taktikwechsel, der einen 5:0-Lauf zu Beginn der zweiten Halbzeit zur Folge hatte. Diesmal hielt der Vorsprung, weil die SG-Frauen physisch an ihre Grenzen und ein hohes Tempo bis zum finalen Pfiff gingen, selbst diverse Unterzahl-Situationen gut überstanden. "Die Bereitschaft war da, sich gegenseitig zu helfen", hob Tucovic die Teamarbeit hervor.

Vierter ist die Spielgemeinschaft jetzt, aber zufrieden kann und darf die Mannschaft nicht sein. "Wir haben zehn Punkte. In der vergangenen Saison ist man aber mit 20 Punkten abgestiegen", berichtet der Trainer. In eigener Halle ist die Spielgemeinschaft weiter ungeschlagen. Und empfängt nun nächste Woche die Bundesliga-Reserve aus Haunstetten zu einem weiteren Heimspiel. Am 13. Dezember kommt der 1. FC Nürnberg in die Schlossberghalle. Spätestens dann sollte die "Hölle Nord" ausverkauft melden.
Tore für die SG: Lisa Wenzke (8/3), Sabrina Kleinhenz (7), Carolin Annon (5), Julia Albert (2), Anna Kleinhenz (2), Nina Barnickel (1), Anna Zimmer (1)