Weil sich die Kissinger Wölfe zu viele Strafzeiten einhandeln, wird es nichts mit dem Sieg über den ewigen Rivalen aus Haßfurt, der seine Cleverness gekonnt ausspielt.
Kissinger Wölfe - Haßfurt Hawks 6:8 (0:2, 3:4, 3:2) - Zu seinem Geburtstag hatte sich Christian Keul nichts sehnlicher als einen Sieg gewünscht. Doch dieses Präsent konnte die Mannschaft ihrem Präsidenten nicht liefern. In einem turbulenten Spiel hatten sich die Kurstädter einmal mehr zu viele Strafzeiten, und damit verbunden auch zu viele Gegentore geleistet. Da nutzte auch die heroische Aufholjagd im finalen Drittel nichts mehr. Al Joanette (2) und Martin Oertel hatten auf 6:8 verkürzt, und hätte Viktor Ledin in Minute 52 seinen Penalty verwandelt, hätte es tatsächlich etwas werden können mit dem Wunder von der Saale vor 750 Fans in der bestens gefüllten Eishalle.
Begonnen hatten die Wölfe die Partie stark, doch mit dem 0:1 durch den früheren Kissinger Spielertrainer Rafael Popek bekamen die Gäste ein deutliches Übergewicht. Goalie Kevin Kessler verhinderte einen höheren Rückstand nach dem ersten Drittel, war aber chancenlos beim zweiten Haßfurter Treffer durch Martin Dürr. Bereits in diesem Abschnitt hatten sich die Gastgeber sechs Strafzeiten eingehandelt und sich das Leben schwerer als nötig gemacht. Gegen einen Kontrahenten, der äußerst kompakt auftrat und lautstark von einer großen Fanschar angefeuert wurde.
Aber mit Beginn des zweiten Drittels hatten auch die Kissinger Unterstützer Grund zur Freude. Urplötzlich waren die Wölfe nämlich zurück im Spiel mit den Treffern von Joanette und Sven Kaufmann. Doch die "Falken" blieben cool - und legten wieder doppelt vor durch die Tore von Philip Bates und Martin Dürr. Die Dramaturgie erreichte einen vorläufigen Höhepunkt, als Sekunden nach dem 2:4 Kevin Faust den dritten Kissinger Treffer erzielte. Comeback-Qualitäten hatte die Truppe von Doug Kacharvich in dieser Saison ja bereits oft bewiesen, doch diesmal kamen die Saalestädter nicht mehr zurück. Wieder häufte sich der Besuch auf der Strafbank, was die Haßfurter effizient zu nutzen verstanden. Noch vor dem Ende des Mitteldrittels hatten die Gäste zwei weitere Mal getroffen in Person von Altmeister Thomas Berndaner und Ilja Kinereisch, der in der Vorsaison ebenso noch das Trikot der Wölfe trug wie Maxi Stöpel und Timo Jung.
Richtig bitter drohte es zu werden, als die Mannen von Coach Frank Genßler im finalen Abschnitt auf 8:3 davonzogen. Diesmal hatten Popek und Stefan Ankenbrand die Scheibe im Netz versenkt. Am verdienten Sieg der Haßfurter ließ auch Doug Kacharvich keine Zweifel. "Wir haben uns zu viele Strafzeiten eingehandelt und waren vor allem im zweiten Drittel zu oft in Unterzahl. Die Haßfurter waren etwas erfahrener und daher auch cleverer, die unsere Fehler immer wieder bestraft haben." Zufrieden war der Wölfe-Coach dafür mit der Moral seiner Mannschaft, die dank der späten Serie die Niederlage in Grenzen hielt. "Wir haben nie aufgegeben. Darauf kann man aufbauen", so Kacharvich. Bereits am Mittwoch stehen die Wölfe wieder auf Eis, und zwar in Haßfurt. Ab 18.30 Uhr besteht dann die Möglichkeit zur Revanche.
Tore für Kissingen: Al Joanette (3), Martin Oertel, Sven Kaufmann, Kevin Faust;
Tore für Haßfurt: Rafael Popek (2), Martin Dürr (2), Philip Bates, Thomas Berndaner, Ilja Kinereisch, Stefan Ankenbrand;
Strafen: Kissingen 32 - Haßfurt 18 + 10 + 10;
Zuschauer: 750.