In der Folge konnte sich kein Team wirklich absetzen. Beim 23:23 war alles offen. Dass der Ball vom Block Oscar Benner/Moritz Zeitler unglücklich zuim 23:24 ins eigene Feld sprang - nicht schlimm. Doch diesen Minivorteil für die Gäste konnten die Hammelburger nicht mehr drehen. Am Ende setzte sich Mühldorf knapp durch.
Die Geschichte von Satz 2 ist schnell erzählt: Hammelburg erwischte den besseren Start, führte bald 4:1 und 12:6. Die aus dem Rhythmus geratenen TSVler versuchten, durch riskante Aufschläge heranzukommen, schossen aber übers Ziel hinaus. Auf der anderen Seite hatten sie oft Probleme mit Flatterangaben von Hannes Krochmann. Vor allem Hauke und Zeitler punkteten dazu verlässlich. Der Lohn war ein klarer Satzgewinn.
Im 3. Satz wollten die Hammelburger den psychologischen Vorteil nutzen. Doch Mühldorf fand nach umkämpften, aber ausgeglichenem Beginn in sein Spiel zurück. Zur Mitte des Satzes setzten sich die Gäste - auch dank zu vieler Hammelburger Aufschlagfehler - mit 12:16 ab. Doch die Volleys bewiesen Kampfgeist, schafften auch dank knapper Schiri-Entscheidungen zu ihren Gunsten den 18:18-Ausgleich. Und dank Zeitler die Führung. Die die erneut aus dem Konzept geratenen Mühldorfer nicht mehr ausglichen.
Neues Spiel neues Glück. Im 4. Satz legten die Gäste furios los. Ihnen gelang es, auf 6:12 und 17:22 davonzuziehen. Obwohl sich die Hammelburger mächtig streckten, schafften sie es nie auf mehr als drei Punkte Abstand heran.
Und dann folgte der Tiebreak, der die 180 Hammelburger Fans besonders elektrisierte - und sie dank des Sieges die schwankende Leistung ihres Teams in den ersten vier Sätzen vergessen ließ.
Wieviel Philipp Fischer steckte nun in diesem neuerlichen Sieg gegen Mühldorf? Thiago Welter habe ihm die Startaufstellung gesagt und ein paar Wechsel mit ihm besprochen, sagte der Teilzeitcoach nach dem Spiel. "Thiago hat gesagt, er will das Spiel gewinnen; ich habe geantwortet: 'Okay, das versuche ich'. Zum Glück hab' ich das geschafft."
Es sei Thiago Welters Philosophie geqwesen, der die Mannschaft gefolgt sei. Fischer habe versucht, sich anzupassen. "Ich wollte keine Störungen reinbringen durch großartig andere Sachen. Die Jungs können Volleyball spielen und das müssen sie einfach machen."
Nur vor dem Spiel empfand Philipp Fischer die Situation als "komisch": ein ganz anderer Ablauf, eine andere Routine für das Team, weil eine andere Philosophie dahintersteckte. Im Spiel habe das aber keine Rolle gespielt.
Im Nachhinein sah der Ex-Coach es als günstig für den Tiebreak an, nach dem gedrehten 3. Satz den 4. klar verloren zu haben. "Es war im Endeffekt besser, als sich ranzukämpfen und es knapp geworden wäre." Mit Blick auf den 14. Sieg und sein Ungeschlagensein in der Saaletalhalle sagte Fischer: "Ich bin jetzt froh, dass die Serie auch hält."
Mühldorfs Trainer Heiko Rot haderte vor allem mit seiner eigenen Mannschaft. "Ich dachte eigentlich nach dem Gewinn des 1. Satzes, nachdem wir lange hinten waren, dass wir das durchziehen und war der festen Überzeugung, dass wir das Spiel gewinnen." Doch die Mannschaft habe im 2. Satz aufgehört zu spielen. Auch der 3. Satz sei auf Seiten Mühldorfs gewesen.
Doch dann habe sein Team begonnen, zu hektisch zu werden. Im 4. Satz war es wieder auf der Höhe und habe souverän gewonnen. Im Tiebreak habe der TSV drei Punktchancen gehabt, die er nicht gemacht habe. "Wenn ich ehrlich bin, wäre ich mit einem 3:2-Sieg schon unzufrieden gewesen. Wir müssen das Spiel mit 3:1 nach Hause bringen."