Der einstige Spielführer des TSV Großbardorf und Torschützenkönig der Bayernliga konzentriert sich heute eher auf Beruf und Familie sowie Sportarten wie Fahrradfahren und Joggen. Dem Fußball abgeschworen hat er aber nicht.
Früher war er eines der bekanntesten Gesichter des Spielkreises Rhön, doch seit einigen Jahren ist es ruhig um ihn geworden, zumindest in Sachen Fußball. Die Rede ist von Sebastian Knüttel, einst Spielführer des TSV Großbardorf und Torschützenkönig in der damals eingleisigen Bayernliga. Was macht der einstige Vollblutstürmer so ganz ohne aktives Treten gegen den Ball?
"Also aktuell kümmere ich mich zu Hause um den Garten. Wir müssen da hunderte Meter Bruchsteinmauer reinziehen, dafür habe ich mir einen Bagger geliehen und bin eigentlich von früh bis abends beschäftigt", sagt Knüttel lachend.
Mit 30 Jahren aufgehört
Schon mit 30 Jahren hing er die Fußballschuhe an den Nagel, für die meisten Beobachter überraschend plötzlich. "Das mag dem Außenstehenden wirklich als sehr abrupt vorkommen, doch habe ich seit 2008 einen Knorpelschaden vierten Grades im Knie, der mich damals auch fast die gesamte Regionalligasaison gekostet hat", erinnert sich der ehemalige Bardorfer Kapitän an eine seiner schwersten Zeiten als aktiver Sportler. Die Rückrunde der Aufstiegssaison hatte er mit einem diagnostizierten Meniskusabriss absolviert, der sich dann verschlimmerte.
Schon davor hatte Sebastian Knüttel immer wieder mit Problemen zu kämpfen; doch zeigte sein Karriereweg zwischenzeitlich sogar Richtung Profigeschäft. Beim SC Diebach lernte er das Kicken, bevor er 1994 mit 13 Jahren zum FC 05 Schweinfurt wechselte. Von dort ging es 2000 ein erstes Mal nach Großbardorf, bevor er schließlich bei der zweiten Mannschaft von Greuther Fürth landete.
Mit seinen Einsatzzeiten war er dort schon zufrieden, doch litt der Offensivmann daran, dass Stefan Reisinger (unter anderem SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf und 1860 München) als Stürmer gesetzt war und der damalige Fürther Coach Norbert Schlegel mit lediglich einer Spitze spielen ließ. "Wenn wir mit zwei Stürmern gespielt haben, dann lief ich oft schon als hängende Spitze auf; ansonsten habe ich auch mal verrückte Dinge gemacht, wie defensives Mittelfeld gespielt."
Warum ihm das nicht taugte, fügt Knüttel an: "Würde man mich fragen, auf welcher Position ich mich am unwohlsten fühlte, käme lediglich noch Innenverteidiger vor defensivem Mittelfeld." Die kleinen Fürther wollten damals unbedingt aufsteigen und ließen sich das einiges kosten. Knüttel war praktisch Vollprofi, was allerdings auch seine Tücken aufwies: "Wir hatten schon sehr viel Freizeit und wenig geistige Beanspruchung."
Experiment gescheitert
Nachdem es mit dem Aufstieg nicht geklappt hatte, beendete Fürth das Experiment. Auf die Frage, ob er einer möglichen Profikarriere nachtrauere, antwortet Knüttel: "Nein, ich habe diese eine Karte gezogen, es war nicht das Ass und damit war es auch gut. Ich wollte nicht hoffnungsvoll von Regionalligateam zu Regionalligateam tingeln, um noch groß rauszukommen."