Bayerischer Fußball-Verband verlangt bis zu 400 Zuschauer

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Zaungast durfte man sein, rein aber nicht: Wenn im September die bayerische Amateurfußball-Saison fortgesetzt wird, sollen die Spiele wieder vor Zuschauern stattfinden. Ein entsprechendes Konzept hat der Bayerische Fußball-Verband erarbeitet. Das letzte Wort hat aber die Politik. Foto: Sportfoto Zink
Zaungast durfte man sein, rein aber nicht: Wenn im September die bayerische Amateurfußball-Saison fortgesetzt wird, sollen die Spiele wieder vor Zuschauern stattfinden. Ein entsprechendes Konzept hat der Bayerische Fußball-Verband erarbeitet. Das letzte Wort hat aber die Politik.  Foto: Sportfoto Zink

400 Zuschauer und mehr: Nach Ansicht des Bayerischen Fußball-Verbands soll der Re-Start im September vor Publikum stattfinden. Ein entsprechendes Muster-Konzept liegt der Politik vor. Die Vereine begrüßen die Entwicklung.

Zuschauer sollen wieder zugelassen werden: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hält nach eigener Darstellung den für September geplanten Re-Start der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Amateurfußball-Saison mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern für realistisch und hat dem Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration ein Hygiene-Musterkonzept vorgelegt. Eine Entscheidung wird spätestens für den 1. September erwartet, wenn der Ministerrat zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt.

"Bei alledem, was jetzt entschieden wird, muss die Gesundheit aller an oberster Stelle stehen. Wir waren quasi durchweg im Kontakt mit der Politik und haben einen Weg aufgezeigt, wie wir den Spielbetrieb mit einem Höchstmaß an Gesundheitsschutz umsetzen können - nicht nur im Fußball, sondern für alle Mannschaftssportarten mit Körperkontakt, die im Freien stattfinden", sagt BFV-Präsident Rainer Koch.

In dem Schreiben verweist Koch darauf, dass beispielsweise kulturelle und religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel wieder stattfinden können und bis zu 400 Besucher zugelassen sind. "Wir sind der festen Auffassung, dass zumindest diese Vorgaben auch für den bayerischen Amateurfußball gelten müssen. Ein Fußballplatz bietet in den meisten Fällen weitaus mehr Platz, um Abstandsregelungen einhalten zu können als etwa eine Freilichtbühne", sagt Koch. Im benachbarten Württemberg sind wieder 500 Zuschauer bei Spielen zugelassen.

Regionale Unterschiede

Der BFV setzt sich in dem Schreiben zudem dafür ein, eine Öffnungsklausel vorzusehen, so dass kommunale Behörden auf Gegebenheiten vor Ort mit individuellen Regelungen reagieren können. "Vereine, die beispielsweise eine Sitzplatztribüne haben und Plätze ausweisen können oder ein besonders weitläufiges Sportgelände besitzen, sollten in unseren Augen mehr Zuschauer zulassen dürfen", sagt Koch: "An unserer Grundhaltung, dass Amateurfußball ohne Zuschauer nicht funktioniert, hat sich nichts geändert. Wir sehen vielmehr den Zeitpunkt gekommen, mit Bedacht und unter Berücksichtigung von fundierten Konzepten den nächsten Schritt zu machen. Dabei wissen wir, dass wir alle mit größter Sorgsamkeit agieren sollten, die Pandemie ist längst nicht vorbei", betont Koch.

Der BFV hat zudem ein umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept für seine Vereine als Muster erarbeitet. An der Entwicklung war Verbandsarzt Werner Krutsch maßgeblich beteiligt, der zum Expertenteam zählte, das die international anerkannten Konzepte für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erarbeitet hat. Das Muster-Konzept wird aktuell für Trainingsbetrieb und Trainingsspiele umgesetzt und bildet in modifizierter Form die Basis für das Konzept, wenn Spiele vor Zuschauern wieder erlaubt sind. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind startklar, wenn uns die Politik grünes Licht gibt", sagt Koch.

Der BFV plant mit dem Re-Start Anfang September, inwieweit dies zum 5./6. September möglich ist, hängt von der Entscheidung der bayerischen Staatsregierung ab.

Das sagen betroffene Vereine

Stephan Heimerl (Abteilungsleiter Fußball FC 06 Bad Kissingen): "Grundsätzlich finde ich das Konzept absolut richtig. Auch wenn die Infektionszahlen wieder steigen, sind Spiele mit Zuschauern aus meiner Sicht möglich. Wir praktizieren Sport im Freien und hätten im Sportpark genug Möglichkeiten, den Corona-Regeln nachzukommen und Abstand zu halten. In anderen Bundesländern sind Spiele mit Zuschauern längst zugelassen; Bayern müsste jetzt endlich nachziehen. Wenn ich vom FC 06 ausgehe, ist die Zahl von 400 Besuchern sehr hoch gegriffen."

Lorenz Brust (Betreuer Herrenbereich und 1. Mannschaft beim SV Obererthal): "Ohne Zuschauer ist Fußball nur eine halbe Sache. Das fehlt irgendwas. An die Grenze von 400 Zuschauern kommen wir als kleiner Verein mit 80 bis 100 Besuchern natürlich nicht. Ich kenne das Konzept aber noch nicht genau und frage mich, ob bei der Organisation nicht noch mehr aufgaben auf einzelne Schultern verteilt werden müssen."