Beim Ortsnachbarn und Ligakonkurrenten FC Rottershausen sieht Coach Alexander Schott die Lage ähnlich. "Wir könnten zwar das Pass-Spiel üben. Aber alles andere, was im Training Spass macht, ist verboten." Schott will ebenfalls nichts überstürzen. "Oberstes Ziel ist die Vermeidung von Ansteckungen unter den Beteiligten, die sich ebenfalls individuell fit halten."
Dabei greifen die "Spirken" zu einer außergewöhnlichen Methode: "Die Spieler beobachten sich bei ihren Fitness-Übungen per Videokonferenz gegenseitig und spornen sich so an". Der Fleiß der FCler sei "bewundernswert groß", lobt Schott seine Mannen.
Ähnlich verläuft der Trainingsbetrieb beim TSV Wollbach. Abteilungsleiter Steffen Schmitt: "Vorstand, Abteilungsleitung, Trainer Michael Jahns und die Spieler haben die Sache durchdiskutiert, wir sind zur einstimmigen Entscheidung gekommen, dass das eingeschränkte Training nichts bringt, die Vorbereitungszeit viel zu lang ist und die Gefahr, dass sich bei einer Ansteckung die Spieler in Quarantäne begeben müssten, zu groß." Schmitt fürchtet, dass sich im Ansteckungsfall für den Verein die Haftungsfrage stellen würde.
Sprints und 3000-Meter-Läufe
Auf der faulen Haut liegen die Gelb-Schwarzen aber nicht. "Unser Trainer, der versucht, die Spieler bei Laune zu halten, hat ein individuelles Laufprogramm ausgearbeitet, das zum Beispiel Sprints und 3000-m-Läufe vorsieht", so Schmitt.
Individuell geht es auch beim FC WMP Lauertal zu. Torjäger Stefan Denner sieht einen Trainingsbetrieb aufgrund der Auflagen für total unergiebig an. "Es ist ja nicht einmal ein Spaß-Training möglich." Abzuwarten, abwarten will auch Timm Manger, Coach der DJK Schondra. "Nach einem Gespräch mit Vorstand Michael Schröter sowie der Abteilungsleitung sind wir zum Ergebnis gekommen, dass ein Training unter diesen Umständen nichts bringt. Über den weiteren Verlauf werden die Spieler in der nächsten Woche informiert."
Manger sieht erhebliche Motivationsprobleme in der mehrmonatigen Warteschleife. "Ich freue mich aber, dass nicht wenige Spieler selbstständig an ihrer Kondition feilen, was ich aber nicht kontrolliere."
Mit einem anderen Problem schlägt sich Thomas Kraus, Abteilungsleiter der SG Bad Bocklet/Aschach, herum. "Ich muss erst einmal schauen, ob die Gemeinde die Plätze freigibt", schildert er die seiner Ansicht nach verfahrene Situation. Selbst bei einer gemeindlichen Freigabe würde das Team nicht trainieren, "denn ohne Zweikämpfe und unter Verzicht auf wichtige Übungen, wie zum Beispiel Kopfballspiel, ist ein Training doch völlig uninteressant".
Nach längerer Suche fand sich dann doch noch ein Verein, der am Wochenende in den Trainingsbetrieb einsteigt. "Das hat mich allerdings überrascht", informiert Ramsthals Coach Tim Herterich. Denn die Initiative ging von der Mannschaft aus, "die ganz heiß darauf ist, wieder den Ball zu bewegen".
Die Abteilungsleitung hat die entsprechenden Vorbereitungen, getroffen, mit Matthias Hallhuber einen Corona-Beauftragten bestimmt. Die Mannschaft wird sich am Samstagnachmittag zur ersten Trainingseinheit treffen. "Da werde ich dann zusammen mit meinem Co-Trainer Harry Bayer in Kleingruppen Passübungen und Torschuss-Training organisieren. Ansonsten freue ich mich, dass die Spieler in den letzten Wochen individuell etwas für ihre Fitness getan haben."
Wie es dann mit dem Ligabetrieb weitergeht, steht nach Ansicht der Befragten in den Sternen. Entweder wird die Saison bis zum Ende des Jahres abgeschlossen und die Saison 2020/21 verkürzt. Oder der Verband setzt die Restspiele so an, dass sie von September 2020 bis Mai 2021 abgespult wird.