Sonderschichten in brütender Hitze

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Auf offener Strecke durch den Neuwirtshäuser Forst trägt der Asphaltfertiger die Asphaltschicht über die gesamte Straßenbreite auf. So entstehen keine Nähte, und die Bundesstraße ist dem Schwerlastverkehr besser gewachsen. Fotos: Benedikt Borst
Auf offener Strecke durch den Neuwirtshäuser Forst trägt der  Asphaltfertiger die Asphaltschicht über die gesamte Straßenbreite auf. So entstehen keine Nähte, und die Bundesstraße ist dem Schwerlastverkehr besser gewachsen. Fotos: Benedikt Borst
Voraussichtlich bis Anfang September dauern noch die Bauarbeiten an der B 27 , dann kann die Umleitung wieder aufgehoben werden.
Voraussichtlich bis Anfang September dauern noch die Bauarbeiten an der B 27 , dann kann die Umleitung wieder aufgehoben werden.
 
 
 
 
Bauleiter Reinhold Kiesel vom Bauamt misst nach.
Bauleiter Reinhold Kiesel vom  Bauamt misst nach.
 
Jede Menge Baustellen-Lkw sind in Neuwirtshaus unterwegs.
Jede Menge Baustellen-Lkw sind in Neuwirtshaus unterwegs.
 
 
 

 Die B 27 ist derzeit im Neuwirtshäuser Forst gesperrt. Die Arbeiter legen bei sommerlicher Hitze Extraschichten ein, um den Terminplan einzuhalten.

Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Grenze werden die elf Bauarbeiter an der Baustelle B 27 gleich doppelt gebacken. Von oben brennt die Sonne, von unten glüht der 160 Grad heiße Asphalt, der frisch auf den abge-frästen Straßenabschnitt zwischen Neuwirtshaus und Untergeiersnest aufgetragen wird. "Da werden schon fünf Kisten Wasser am Tag getrunken", schätzt Bauaufseher Thomas Kötzner. Natürlich sei die Hitze belastend, jedoch gewöhne man sich irgendwann daran. "Das ist einfach das Geschäft des Bauarbeiters", meint er trocken.
"Die Arbeiten sind in drei Bereiche unterteilt", erläutert Reinhold Kiesel, Technischer Beschäftigter beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt und verantwortlicher Baustellenleiter. Die Abschnitte 1 und 3 betreffen beide Ortsdurchfahrten (siehe Info-Kasten rechts). In Neuwirtshaus werde auf einer Länge von 300 Metern und in Untergeiersnest auf einer Länge von 420 Metern die Asphaltdecke erneuert.
Der zweite Abschnitt verläuft außerorts von Neuwirtshaus ausgehend über vier Kilometer in Richtung Norden. "Die B 27 musste verstärkt werden, damit sie dem zukünftigen Verkehr gewachsen ist", sagt Kiesel. Bisher sei der Straßenaufbau zu schwach gewesen. Im Gegensatz zu den Ortsdurchfahrten wird die B 27 außerorts nicht abwechselnd einseitig erneuert, obwohl dann die Vollsperrung entfiele. "Jede Naht ist eine Schwachstelle", erläutert Reinhold Kiesel. Die Straße werde so stabiler für die hohe Verkehrsbelastung.
Bis Ende dieser Woche konzentrieren sich die Arbeiten auf den zweiten Streckenabschnitt, der seit 16. August für den Verkehr gesperrt ist. "Anfang nächster Woche werden dann die Ortsdurchfahrten fertig asphaltiert", schildert der Bauleiter das weitere Vorgehen. Zunächst nehmen sich die Arbeiter eine Straßenseite in Neuwirtshaus, dann eine Straßenseite in Untergeiersnest vor. Anschließend folgen die Gegenfahrbahnen. Laut Kiesel sollen die Teilarbeiten bis Mittwoch, 29. August, abgeschlossen sein.
Außerorts dauert die Straßensanierung dagegen etwas länger: "Die Vollsperrung dauert maximal bis zum 7. September. Wenn möglich versuchen wir früher fertig zu sein", sagt Kiesel und wirft einen Blick in seinen Kalender. Trotz mancher unvorhergesehener Ereignisse liege man gut in der Zeit. Die Arbeiter stießen zum Beispiel in Untergeiersnest auf veralte Wasserleitungsschieber, die von der Gemeinde ausgetauscht werden mussten, solange die Straße offen lag. "Hier hat die Gemeinde schnell und gut reagiert", bemerkt Reinhold Kiesel.
Dennoch habe man sich dazu entschieden, am Samstag eine Sonderschicht einzulegen. Obwohl eigentlich frei, werden die ersten Arbeiter wie wochentags bereits um 5 Uhr den Asphaltfertiger aufheizen, ab spätestens 7 Uhr liefern die ersten Laster den Straßenbelag an, und dann wird bis abends um 18 Uhr gearbeitet. "Damit die Autofahrer so schnell es geht, wieder die B 27 befahren können", fügt Bauaufseher Thomas Kötzner mit Blick auf den engen Zeitplan an.
Trotz Überstunden hat die Arbeit an Bauabschnitt zwei für die Männer etwas Gutes parat, wie Kötzner anmerkt: "Dass man im Wald arbeitet, macht bei dem Wetter viel aus." Außerdem fallen auf gerader Strecke kaum körperliche Aufgaben an, den Großteil erledigen die Maschinen. "Dann ist es fast schon angenehm", grinst Kötzner.

Gesamtprojekt Insgesamt wird auf der Bundesstraße B 27 in diesem Sommer eine Fläche von 28 000 Quadratmetern asphaltiert. Allein für die dritte Schicht in Bauabschnitt 2 werden 5400 Tonnen Asphalt benötigt. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 920 000 Euro.

Abschnitt 1 In Neuwirtshaus wurde auf einer Länge von 300 Metern die Asphaltdecke abgefräst. Nur der Straßenbelag (Höhe vier Zentimeter) wird erneuert. Die Arbeiten sollen bis Mittwoch, 29. August, abgeschlossen sein.

Abschnitt 2 Beginn des größten Bauabschnitts ist nach der Ortsdurchfahrt Neuwirtshaus in Richtung Norden. Auf vier Kilometern Länge wird der Straßenoberbau verstärkt. Auf den ersten 2,6 Kilometern werden die drei obersten Schichten (Höhe 19 Zentimeter), auf den zweiten 1,4 Kilometern die zwei obersten Schichten (Höhe neun Zentimeter) erneuert. Die Sperrung soll spätestens am Freitag, 7. September, aufgehoben werden.

Abschnitt 3 Technisch geschieht in Untergeiersnest dasselbe wie in Neuwirtshaus. Auf 420 Metern Länge wird der Straßenbelag erneuert. Die Gemeinde nutzte die Möglichkeit, um alte Schieber an Wasserleitungen auszutauschen. Bauende soll auch hier bereits in der kommenden Woche sein.