So geht Fasching in Reiterswiesen

3 Min
Showtanz der Prinzengarde "Mamma mia". Fotos: Werner Vogel
Showtanz der Prinzengarde "Mamma mia". Fotos: Werner Vogel
Die Minigarde mit Pippi Langstrumpf.
Die Minigarde mit Pippi Langstrumpf.
 
Das Männerballett als Weltmeister von 1974.
Das Männerballett als Weltmeister von 1974.
 
Marin Seufert kam dem Publikum volkstümlich.
Marin Seufert kam dem Publikum volkstümlich.
 
Die prinzengarde mit ihrem Gardetanz.
Die prinzengarde mit ihrem Gardetanz.
 
Sitzungspräsident Ralph Simon, Prinzessin Daniela I. und Vorsitzender Matthias Bühner.
Sitzungspräsident Ralph Simon, Prinzessin Daniela I. und Vorsitzender Matthias Bühner.
 
Prinzessin Daniela I.
Prinzessin Daniela I.
 
Evi Podda bei ihrem Auftritt.
Evi Podda bei ihrem Auftritt.
 

Auch heuer zündete die Fidelia Reiterswiesen ein Faschings-Feuerwerk der Extraklasse mit fast ausnahmslos eigenen Akteuren. Im Mittelpunkt stand natürlich Prinzessin Daniela I.

Daniela Lorenz ist ein Musterbeispiel, wie sehr sich Kinder- und Jugendarbeit langfristig im Verein auszahlt. In der Minigarde, gerade mal sechs Jahre alt, hat die heutige Gruppenbeauftragte für Gardetanz der Fidelia ihre ersten Tanzschritte gewagt.

Als junges Mädchen hat sie das Tanzbein vier Jahre in der Prinzengarde geschwungen, bevor sie das Aushängeschild eines jeden Faschingsvereins als Trainerin übernommen hat. Vor nunmehr sechs Jahren hat sie im Vorstand die Gesamtverantwortung für die rund 70 Tänzerinnen in fünf Garden übernommen hat. In dieser Session brilliert sie darüber hinaus als Prinzessin als Daniela I.

Die Kreativität ausleben

Gefragt nach Ihrer Motivation meint die gebürtige Bockleterin, die das Tanzen nach Reiterswiesen verschlagen hat: "Beim Erfinden von Choreographien zur Musik kann ich meine Kreativität ausleben, und statt ins Fitnessstudio gehe ich halt auf die Tanzbühne!" Außerdem gefällt ihr die Herausforderung, jedes Jahr Neues kreieren zu können. Die Übungsabende mit den Mädchen und die Zusammenarbeit mit den anderen Trainerinnen und Betreuerinnen geben der 25-Jährigen viel. "Freundin der Mädchen zu sein, mitzuhelfen, deren kleinere Alltagsprobleme zu lösen", ist ihr wichtig.

Spätestens als nach Mitternacht Prinzessin Daniela I. mit Elferrat und allen Mitwirkenden die Polonaise durch den Saal anführte und sich das Publikum begeistert anschloss, wussten alle, dass es der Fidelia wieder einmal gelungen war, eine mitreißende Faschingsshow im Krone-Saal zu präsentieren. Es war weniger eine traditionelle Prunksitzung, vielmehr eine Faschingsrevue, die mit tollen Showeinlagen, flotten Gardetänzen, überraschenden Fernsehpersiflagen und komödiantischen Sketchen das Publikum trefflich unterhielt. Die Fidelia weiß, wo ihre Stärken liegen, und setzt diese gekonnt in Szene. Dazu kommt ein witziger, schlagfertiger Präsident, der souverän durchs flotte Programm führt, talentierte Akteure und eine Mannschaft hinter den Kulissen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgt.

Tanz der Blauen Husaren

Schon mit dem ersten Gardetanz der "Blauen Husaren" nahm das Reiterswiesener Narrenschiff temporeiche Fahrt auf, ehe Tobias Dittrich, Björn Schönwiesner und Lisa Bühner am "Maulaffeneck" unter Glockengeläut die sonntäglichen Kircheneckensteher eher dörflich bedächtig glossierten. Doch schnell wurde es wieder turbulent in der Halle, als aus der Kulisse ein gutes Dutzend rot bezopfter Pippi Langstrumpfs purzelten und sich zu einem fröhlichen Tanz gruppierten. Kompliment an die Trainerinnen der Minigarde, dass sie die fetzige Musik in witzige Choreographie umsetzen konnten und die Kleinen, -die jüngste, Emilia Scheit, ist erst sechs - zu kindgerechter Darstellung führen konnten.

Als eine seiner schönsten Aufgaben sieht der Vorsitzende der Fidelia, Matthias Bühner, die Ehrungen der Akteure, Trainerinnen der fünf Garden und der Helfer hinter den Kulissen an: "Ihr haltet das Schwungrad der Fidelia am Laufen, das sich von Mai bis zum Aschermittwoch dreht!"

"Völlig losgelöst" in den Orbit startete die Linsenspitzergarde mit ihrem Showtanz zu dem Millionenhit von Peter Schilling und das Publikum sang und surfte mit. Den Fuß wieder etwas weg vom Gas nahm dann Evi Podda, die mit genervter Tochter, (Sahra Podda) und ausgeflipptem Kameramann (Bernd Kiesel) auf der Leiter, die gefühlten 50 Castingshows des Fernsehens auf die Schippe nahm.

Als Überraschungsgast trumpfte ein Büttenredner der alten Schule auf. Ildefons May aus Junkershausen brachte mit seiner Ausstrahlung und seinen geschliffenen witzigen Versen den Saal zum Kochen.

Volkstümliche Klänge

Das Fidelia Urgestein Martin Seufert nahm eine Anleihe bei volkstümlicher Musik, brachte unterstützt von kecken Dirndln den Hit "I bin verliebt in di". Dann verblüfften die irrwitzigen blauen Köpfe von Oliver Schönwiesner, Wolfgang Herterich und Harald Kleinhenz die Zuschauer mit Trommelwirbeln und Feuereffekten bei ihrer Parodie auf die "Blue Man Group" aus New York.

Mit Bomber Gerd Müller

Es war eine Freude, wie die Reitschwieser Kämpen mit den 70er Jahre Frisuren die Zeit von Beckenbauer, Katsche Schwarzenbeck und Bomber Gerd Müller auf die Bühne brachten. Ein echt witziges Männerballet.
Jetzt war das Narrenschiff so richtig in Fahrt: die Blauen Husaren, diesmal in Pink und Rosa, verteilten "Sweet sugar candys" mit ihrem Showtanz, und Martin Seufert gab als bekennender Reitschwieser seine Ergebnisse der Stiftung Warentest bekannt. Zum fetzigen Abschluss legten die Girls von der Prinzengarde nochmals so richtig los mit Ausschnitten aus dem ABBA-Musical.


Trainerinnenstab:

Leitung: Daniela Lorenz;
Minigarde: Stefanie Seufert, Carina Ehrenberg, Betreuerin Dajana Moraw;
Linsenspitzergarde: Caroline Bauer, Carina Ehrenberg, Betreuerin Lisa Bühner;
Blaue Husaren: Katharina Haase, Alexandra Bühner, Betreuerin Anja Ehrenberg;
Prinzengarde: Daniela Lorenz, Alexandra Bühner, Betreuerin Anja Ehrenberg.