Rhöner Narren auf den Straßen

2 Min
Krümelmonster machten am Rosenmontag die Straßen von Stangenroth unsicher. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Krümelmonster machten am Rosenmontag die Straßen von Stangenroth unsicher. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlinger Gäste auf dem Zug in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Nüdlinger Gäste auf dem Zug in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Bauplätze in Waldfenster sind rar. Foto: Johannes Schlereth
Bauplätze in Waldfenster sind rar. Foto: Johannes Schlereth
 
Stralsbach thematisierte die Quotenjagd beim Dschungelcamp. Foto: Johannes Schlereth
Stralsbach thematisierte die  Quotenjagd beim Dschungelcamp. Foto: Johannes Schlereth
 
Lokalpolitik pur: Ein Stralsbacher Kanaldienst. Foto: Johannes Schlereth
Lokalpolitik pur: Ein Stralsbacher Kanaldienst. Foto: Johannes Schlereth
 
Die Waldfensterer Stehlampen nahmen als Fußgruppe am Zug teil.
Die Waldfensterer Stehlampen nahmen als Fußgruppe am Zug teil.
 
Ausgelassene Stimmung trotz Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Ausgelassene Stimmung trotz Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Ausreichend Energie hatten die Duracel-Häschen aus Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Ausreichend Energie hatten die Duracel-Häschen aus Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Musik kam nicht nur von den Wägen. Foto: Johannes Schlereth
Musik kam nicht nur von den Wägen. Foto: Johannes Schlereth
 
Greta Thunberg bemängelte den fehlenden Schnee in der Rhön. Foto: Johannes Schlereth
Greta Thunberg bemängelte den fehlenden Schnee in der Rhön. Foto: Johannes Schlereth
 
Haben die Stralsbacher eine Kristallkugel? Foto: Johannes Schlereth
Haben die Stralsbacher eine Kristallkugel? Foto: Johannes Schlereth
 
Sandmänner und -Frauen statteten Waldfenster einen Besuch ab. Foto: Johannes Schlereth
Sandmänner und -Frauen statteten Waldfenster einen Besuch ab. Foto: Johannes Schlereth
 
Der "Waldfensterer Dom" beschäftigt den Ort. Foto: Johannes Schlereth
Der "Waldfensterer Dom" beschäftigt den Ort. Foto: Johannes Schlereth
 
"Ihr seid sexy, Ihr seid Styler, doch wir Dorfkinder sind geiler", steht auf dem Wagen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
"Ihr seid sexy, Ihr seid Styler, doch wir Dorfkinder sind geiler", steht auf dem Wagen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Gut geschützt gegen den Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Gut geschützt gegen den Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Ausgelassene Stimmung trotz Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Ausgelassene Stimmung trotz Regen in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Alles im Lot - fanden die Gäste aus Frauenroth. Foto: Johannes Schlereth
Alles im Lot - fanden die Gäste aus Frauenroth. Foto: Johannes Schlereth
 
Den Tanzgruppen "Prinzengarde" und "Hotten Hüs" zeigten ihren Gardetanz Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Den Tanzgruppen "Prinzengarde" und "Hotten Hüs" zeigten  ihren Gardetanz Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Krümelmonster aus Stangenroth haben sich Inspiration für die Kostüme aus Pinterest. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Krümelmonster aus Stangenroth haben sich  Inspiration für die Kostüme aus Pinterest. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Hatten Spaß beim Feiern: Die Jugendlichen vom "Dorfkinder"-Wagen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Hatten Spaß beim Feiern: Die Jugendlichen vom "Dorfkinder"-Wagen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Bunte Hüte dienten auch als Regenschutz. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Bunte Hüte dienten auch als Regenschutz. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Super Stimmung beim Umzug in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Super Stimmung beim Umzug in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Faschingstreiben in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
Faschingstreiben in Waldfenster. Foto: Johannes Schlereth
 
Schneeflocken auf Waldfensters Straßen. Foto: Johannes Schlereth
Schneeflocken auf Waldfensters Straßen. Foto: Johannes Schlereth
 
Musikalische Unterstützung des Umzugs in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Musikalische Unterstützung des Umzugs in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Als Greta Thunberg verkleidet: Die Gruppe "Organisation Alldays for future"
Als Greta Thunberg verkleidet: Die Gruppe "Organisation Alldays for future"
 
Musikalische Unterstützung des Umzugs in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Musikalische Unterstützung des Umzugs in Stangenroth. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Gruppe "Brexshit" protestierte gegen den Brexit. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Gruppe "Brexshit" protestierte gegen den Brexit. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Gruppe war im Wagen gut gegen den Regen geschützt. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Gruppe  war im Wagen gut gegen den Regen   geschützt. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Helfer sorgten dafür, dass die Straßen für die Traktoren frei blieben. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Helfer sorgten dafür, dass die Straßen für die Traktoren frei blieben. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Gruppe kennt sich vom Football, erzählten sie. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Gruppe kennt sich vom Football, erzählten sie. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Frauengruppe plädiert humorvoll für jeden Tag Klimaschutz, außer am Samstag und am Sonntag. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Frauengruppe plädiert humorvoll für jeden Tag Klimaschutz, außer am Samstag und am Sonntag. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 
Die Jugendlichen ließen sich vom Wagen ziehen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Die Jugendlichen ließen sich vom Wagen ziehen. Foto: Charlotte Wittnebel-Schmitz
 

Rosenmontag ist nicht nur in Köln der wichtigste Tag der fünften Jahreszeit, sondern auch in der Rhön. Das zeigte sich bei den Umzügen in Stangenroth und Waldfenster.

Schlechtes Wetter kennen die Rhöner Fosenöchter nicht. Das zeigte sich bei den Rosenmontagszügen in Stangenroth und Waldfenster. Trotz des Dauerregens tummelten sich zahlreiche Kostümierte am Straßenrand.

"Wir haben zwölf Wagen, acht Fußgruppen und eine Musikkapelle", sagt Sebastian Schlereth, einer der Organisatoren des Waldfensterer Umzugs. "Das ist fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr." Was ihm bei der Einweisung der Wagen und Gruppen besonders ins Auge stach: "Es sind unheimlich viele Mottowagen und Fußgruppen." Darunter Politische, die kommunale Probleme thematisierten wie die Waldfensterer Kirche, die bevorstehende Wahl oder das Stralsbacher Kanalproblem - aber auch unpolitische, die sich als Sandmännchen verkleideten.

Andere Zugteilnehmer beschäftigten sich mit dem Klimawandel. Darunter etwa ein Wagen aus Nüdlingen. Ihr Motto: "In der Rhön wird's nimmer weiß, wir feiern trotzdem heiß". Auf ihrer Almhütte hatten die Nüdlinger um Hüttenwirt Stefan Schulz alles Erdenkliche dabei, um dem Motto gerecht zu werden. Selbst ein Grill durfte nicht fehlen. "Heute sind wir etwas weniger auf dem Wagen - normalerweise sind wir circa 20 Leute", sagte der Alm-Wirt. Die etwa 20 Kilometer Anreise nahmen sie stoisch auf sich: "Das geht schon - immerhin sind wir mit Tempo 25 unterwegs."

Mancher Zugbesucher war der Meinung statt in Waldfenster in einem anderen Ortsteil zu sein. Zu ähnlich sah der Waldfensterer Wahlbalkon dem Rathaus in Burkardroth. Von hoch oben buhlte dort ein als Frank Heckelmann kostümierter Einwohner um Wählerstimmen. Die bevorstehende Wahl griffen die Stralsbacher ebenfalls auf. Allerdings scheint in dem Ort noch Unklarheit über den Wahlausgang zu herrschen, fragten sie sich doch: "Wer wird unser neuer Baron und besteigt nach Bug den schuldenfreien goldenen Thron?" Andere Stralsbacher verfielen zurück ins Mittelalter - schuld war nicht die problematische Abwasserleitung sondern die Krönung eines Stroalsbicher Prinzen - und einer Prinzessin. Andere Stralsbacher fanden sich mit RTL im Dschungelcamp wieder und wetterten gegen den Quotenwahn während der Buschfeuer an.

Lokaler war der von Franz Vorndran gestaltete Wagen - die Waldfensterer Kirche. Laut den Narren bekomme die Kirche mehr Spitzgiebel als der Kölner Dom und habe eine optische Ähnlichkeit mit einem Taubenschlag. Die Vermutung der Jecken: Der Architekt sei Vorsitzender im Taubenzuchtverein. Das Thema "Bauen" griff auch eine Waldfensterer Fußgruppe auf. Sie sehnten sich nach neuem Baugrund im Ort. Weniger politisch waren da die Duracell-Häschen aus Waldfenster. Mit einem großen Akku auf dem Rücken hatte die Fußgruppe ausreichend Energie, um ausgiebig zu feiern. Die bunte Mischung fand sichtlich Anklang bei den Gästen am Straßenrand. "Bis auf das Wetter passt alles. Es ist immer wieder eine schöne Sache", sagte Christian Kleinhenz.

"Das Wetter passt perfekt", fand Michaela Nöth aus Langenleiten. Gemeinsam mit ihrem Freund Fabian Metz aus Stangenroth und Freunden kam ihnen die Idee zur Gestaltung des Wagens, als sie bei Sturm Sabine zusammensaßen. "Wir haben letzte Woche den Wagen gebaut und bemalt", sagte Metz. Auf ihren Wagen haben sie in Dialekt in bunten Lettern geschrieben: "Obacht Sabine woar doa, sieht me ja o'unner Hoar".

Die rund 20 Mädchen von der Gruppen "Prinzengarde" und "Hotten Hüs" tanzten bei strömenden Regen Gardetanz durch die Straßen Stangenroths, sie hatten sich über ihr Kostüm einen Regenschutz aus durchsichtigem Plastik gezogen. Lorena Beiersdörfer aus Stangenroth tanzt, seit sie fünf Jahre alt ist. "Wir trainieren jede Woche und sind jedes Jahr beim Umzug dabei", berichtet die 16-Jährige. Nicht alle Gruppen sind so hartgesotten.

Andre Kessler vom Vereinsring Stangenroth, der den Faschingsumzug Stangenroth organisiert, sagt: "Wir haben Fußgruppen dabei, die sagen, das tun wir uns bei dem Wetter nicht an". Insgesamt hatten sich am Montagvormittag, ein paar Stunden vor dem Umzug, rund 30 Gruppen für den Umzug in Stangenroth angemeldet. "Etwa die Hälfte sind Wagen, die andere Hälfte sind Fußgruppen", berichtet Kessler. "Das Wetter ist uns egal", berichten Isabell Voll und Selina Metz aus Gefäll. Sie kommen jedes Jahr. "Die Idee uns als Sonnenblumen zu verkleiden, haben wir von Pinterest", berichten die 21-Jährige und die 17-Jährige.

Karin Geis aus Stangenroth ist mit einer Gruppe unterwegs, die sich dieses Jahr "Organisation Alldays for future" nennt. "Wir sind als Greta Thunberg verkleidet. Wir haben lange braune Zöpfe, sind ein bisschen alternativ angezogen und haben passende Sprüche aus dem Internet auf Plakate geschrieben", berichten die neun Frauen aus Stangenroth.