Rache für Dorftratsch und mehr

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Zwei skurrile Komödien ließen die Zuschauer beim 9. Theatertag in Waldfenster von Herzen lachen. Fotos: Björn Hein
Zwei skurrile Komödien ließen die Zuschauer beim 9. Theatertag in Waldfenster von Herzen lachen. Fotos: Björn Hein
 
 
 
 
 

Der Auftakt des 9. Theatertages in Waldfenster war ein Erfolg für Zuschauer und für die Macher.

Ein glückliches Aufatmen am Schluss: "In den letzten Monaten haben wir sehr viel Zeit für die Stücke aufgewendet", gesteht Christoph Vierheilig, der Vorsitzende der Theaterfreunde Waldfenster e.V., aber es hat sich gelohnt: "Die Nachfrage war sehr groß, die Karten waren in kürzester Zeit ausverkauft."
Bei den Theatertagen hat es Tradition, dass zwei Stücke am Abend gespielt werden. Die rund 180 Zuschauer freuten sich über zwei Komödien, bei denen den Darstellern die Freude am Theaterspielen anzusehen war. In schönster Mundart unterhielten sie das Publikum und sorgten für jede Menge Lacher.

Zwei Komödien am Abend


Den Auftakt machte "Das neugierige Schandmaul" von Bernd Reuter, von Christa Kliem in Szene gesetzt. Das Stück trieb dem Publikum Freudentränen in die Augen. Unnachahmlich spielte sie Emmy Hobel, Stammgast in Otto Königs (Frank Heckelmann) Lokal und immer an vorderster Front bereit steht, wenn es darum geht, haarsträubende Gerüchte in die Welt zu setzen und in ihren Mitmenschen das Schlechteste zu vermuten. "Mer reid jo nias, mer söicht jo bloß" (Man redet ja nichts, man sagt nur) ist ihr Spruch, mit dem sie für Irrungen und Wirrungen sorgt. Selbst Freundin Josefa Hammerl (Christa Heckemann-Wehner) bringt sie mit ihrer Neugierde mehr als einmal in die Bredouille.
Dass Emilie das größte Tratschmaul im Dorf hat, davon ahnt der junge Kilian Kolb (Thomas Eckert) nichts, als er mit seinem Cousin Hugo Schönstein (Thomas Kropp) zu Otto kommt. Er ist drauf und dran, sich in die schöne Leni Schwarz (Anita Wehner) zu verlieben. Doch er hat die Rechnung ohne Emilie gemacht, die solche Annäherungsversuche im Keim zu ersticken weiß. Daraufhin beschließen Otto, Kilian und Hugo, sich an der Dorftratsche zu rächen und ihr einen gehörigen Schrecken einzujagen. Die Zuschauer durften sich ins Fäustchen lachen, als das Schandmaul gehörig sein Fett wegbekam.
"Suche Mann für meine bessere Hälfte" von Beate Irmisch - schon der Titel verrät eine Komödie. Jungbauer Max Prossel (Harald Wehner), aufgezogen von seiner altjüngferlichen Tante Irmine (Steffie Schlereth), ist zum Leidwesen aller ein Hypochonder. Den ganzen Tag läuft er, gepeinigt von eingebildetem Schmer, im Nachthemd herum, während sein Vater Franz (Ossy Brandl) und seine Frau Rosa (Barbara Heckelmann) mit Arbeit und Widrigkeiten auf dem Hof kämpfen. Da rückt die Gemeindeschwester Agathe (Margot Eckert) an, die im Dorf Krankheiten von Mensch und Vieh kuriert, um dem "armen Kranken" zu helfen. Max belauscht nach seiner Untersuchung ein Gespräch über den kranken Zuchteber und bezieht die vernichtende Diagnose auf sich selbst. Fortan ist er sich sicher, dem Tod geweiht zu sein. Besorgt um seine Frau, mit der er seit einem Jahr nur standesamtlich verheiratet ist, will er diese nach seinem Dahinscheiden in guten Händen wissen. Er zieht seinen Freund Anton Reich (Andreas Pfülb) zu Rate, einen alternden Viehhändler und Schlawiner. Dieser hat sei langem schon ein Auge auf Rosa geworfen. Doch er hat er die Rechnung ohne Vater Franz und ohne Agathe gemacht, die dies zu verhindern suchen, sehr zur Freude der Zuschauer. Das Publikum war von der Darbietung begeistert, es war für alle ein gelungener Abend.