Verband legt eine Analyse vor: Was fehlt in den Grundzentren? Und wie schafft man es, die Lücken zu füllen?
An der Spitze des Regionalen Planungsverbandes Main-Rhön ändert sich nichts. In der ersten Verbandsversammlung nach der Kommunalwahl wurde der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold als Verbandsvorsitzender im Amt bestätigt, ebenso seine beiden Stellvertreter, der Stadtlauringer Bürgermeister Friedel Heckenlauer und der Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
"Ich versuche auch in Zukunft, nach Kräften die Interessen des ländlichen Raums zu vertreten" betonte Bold nach seiner Wahl. Daneben stand im Mittelpunkt ein Gutachten zur Fortschreibung des Regionalplans. Thomas Bold konnte zur Verbandsversammlung in der Rudi-Erhard-Halle unter den Verbandsräten auch eine große Anzahl neu gewählter Bürgermeister begrüßen. Nicht zuletzt deshalb betonte er die Bedeutung der Regionalplanung.
Im Planungsausschuss mit seinen 24 Mitgliedern und dem Vorsitzenden werde darüber intensiv diskutiert. "In Bayern haben die Gemeinden bei der Raumordnung eine sehr starke Position", hob er hervor. Bold erinnerte an den Beschluss des Planungsausschusses aus dem Jahr 2018, den Regionalplan fortzuschreiben. Im Zuge dessen wurde ein Gutachten zur Sicherung der Daseinsvorsorge in den Gemeinden und Städten erarbeitet und nun vorgestellt. Finanziert wird diese Maßnahme mit Unterstützung des Finanzministeriums in München.
Der Ingenieur Björn Schwarze (Spiekermann & Wegener Stadt- und Regionalforschung, Dortmund) stellte Ergebnisse der Untersuchungen zu den Themen "zentrale Orte", "Sozial- und Gesundheitswesen" und "Verkehr" vor. Unter die Lupe genommen wurden 31 lokale Zentren und die Einrichtungen, die sie für ihre Bürger und die Nachbargemeinden zu bieten haben. Stichworte waren hier Bildung, Gesundheit, Betreuung und Pflege, Nahversorgung, Kultur und Freizeit sowie der öffentliche Personennahverkehr
Nur Bischofsheim kann punkten
Unter den fünf Gemeinden, die ein "OK" bei allen verlangten Einrichtungen haben, ist mit Bischofsheim eine einzige aus dem Landkreis Bad Kissingen. Elfershausen/Euerdorf und Münnerstadt fehlt als einziges Ausstattungsmerkmal lediglich ein Bad bzw. Hallenbad.
Im neuen Landesentwicklungsplan gibt es nur noch sogenannte Grundzentren als unterste Hierarchiestufe. Deshalb empfiehlt der Gutachter, einen Ausstattungskatalog mit Mindeststandards zur Grundzentren verbindlich zu bestimmen. Wichtig seien aber auch die Tragfähigkeit der Einrichtungen im Nahbereich des zentralen Ortes und seine überörtliche Bedeutung.
Der Gutachter weist darauf hin, dass im Landesentwicklungsplan mindestens 7500 Einwohner der Richtwert für die Tragfähigkeit eines Grundzentrums seien. In dem Gutachten wird auch gleich ein Katalog für Grundzentren vorgeschlagen. Sie sollten eine Grund-und eine Mittelschule, einen Hausarzt, einen Zahnarzt, eine Apotheke, einen Kindergarten (mit U3-Betreuung), ambulante und stationäre Altenpflege, eine Tagespflege, einen Supermarkt, eine Bank-und eine Postfiliale, eine Bücherei, eine Musikschule, eine Sport- und Turnhalle, ein Schwimmbad, eine Volkshochschule o. ä., sonstige Kulturangebote (Museum, Theater) haben sowie ein qualifizierter ÖPNV-Knotenpunkt sein.