Parken in der Kreisstadt: Bezahlen oder laufen

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Wer parken will, muss in diesem Bereich der Bad Kissinger Au einen Parkschein lösen. Foto: Heike Beudert
Wer parken will, muss in diesem Bereich der Bad Kissinger Au einen Parkschein lösen. Foto: Heike Beudert

Parkgebühren sind lästig, aber sie steuern den ruhenden Verkehr. Das Tarifsystem soll in Bad Kissingen helfen, dass jeder einen Parkplatz findet.

Wer auf dem Land wohnt, kann oder will oftmals nicht auf das Auto verzichten, sei es für die Fahrt zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen. Am Ziel angekommen, braucht er einen Parkplatz. Parken wird da schnell zum kommunalen Reizthema. In Bad Kissingen, glaubt Michael Wieden, der städtische Wirtschaftsförderer, sei das Angebot durchaus angemessen.

Die Parkraumbewirtschaftung ist ein Instrument den ruhenden Verkehr zu steuern, aber auch den Unterhalt von öffentlichen Parkflächen zu finanzieren. In Bad Kissingen wird das Parken günstiger, je weiter weg man sich vom Zentrum bewegt. Wer kostenfrei parken will, muss ein Stück laufen. Das betrifft vor allem die Pendler. Die Stadt gibt in ihrer Online-Information eine Gehzeit von 10 bis 15 Minuten von den kostenfreien Parkplätzen rund um die Innenstadt zum Zentrum an. In Großstädten seien das ganz normale Entfernungen, meint Michael Wieden. Der Wirtschaftsförderer weiß, dass es Parkplätz-Engpässe in einzelnen Bereichen außerhalb der Kernzone für Mitarbeiter oder Besucher von Hotels oder Gesundheitseinrichtungen gibt. Er nennt die Bismarckstraße und die kreuzende Schönbornstraße sowie die Situation rund um die Bavaria-Klinik. "Nicht zuletzt stellt sich die Frage, inwieweit der gefühlte Parkplatzmangel nicht ab und an nur den Wunsch nach kostenlosen Parkplätzen widerspiegelt", sagt Wieden.


Die Gebühren sind berechtigt

Die Parkgebühren sind gerne ein Streitthema in Städten. Für Michael Wieden sind sie berechtigt. Die Stadt halte Parkflächen vor. Dies verursache Kosten, gibt er zu Bedenken. Wenn das Angebot einer Stadt passt, sei man bereit, dorthin zu fahren, ist Wiedens Überzeugung. Da sei die Parkgebühr kein Hindernis. Gegen die Höhe sei in Bad Kissingen nichts einzuwenden, meint der Fuchsstädter Willi Scheller. Wenn er in die Kreisstadt kommt, fährt er mit seinem Auto ins Parkhaus. "Ein Euro ist kein Riesenbetrag", findet er.


Es geht irgendwie

Kostenloses Parken höre sich vielleicht toll an, meint Heiko Grom, der Vorsitzende von Pro Bad Kissingen (Zusammenschluss der Einzelhändler). "Die Gebührenstaffelung macht aber schon Sinn", ergänzt er. Grom stört aber, dass es am Tattersall-Parkplatz nur die Möglichkeit gibt, die Parkdauer im Voraus zu bezahlen. Da werden Kunden im Geschäft schon einmal unruhig, wenn sie merken, ihre Parkzeit läuft ab. Die frühere Lösung mit der Schranke sei besser gewesen, sagt Grom. Insgesamt laufe das Parken in Bad Kissingen "irgendwie", stellt er fest. Ganz zufriedenstellend sei die Situation nicht. Er hat das Gefühl, es werden schleichend weniger Parkplätze. Hilfreich fände er eine genaue Analyse zur Bad Kissinger Parksituation, um zu wissen, wo Parkflächen fehlen oder ausreichend vorhanden sind.


Sinnvolle Gebühr

Gestaffelte Parktarife zur Steuerung des ruhendenVerkehrs gibt es auch in der benachbarten Kreisstadt Bad Neustadt. Peter Dietz ist Kassier beim Bad Neustädter Stadtmarketing. Die Parkgebühren in seiner Heimatstadt hält der Einzelhändler für sinnvoll. Anders bestünde die Gefahr, dass die Mitarbeiter sich auf die 1a-Plätze stellen, sagt er.

Im Vergleich: die Parksituation in Bad Kissingen und in Bad Neustadt

Bad Kissingen Auszug aus der Gebührenordnung: Kostenfrei: Ca. 700 Parkplätze in der Au, auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne, am Wendelinus, am Heiligenfeld und an der Eissporthalle (Gehzeit ins Zentrum etwa 10 bis 15 Minuten). - Ein-Euro-Parkplätze: 500 nahe der Innenstadt (Eissee, Au, Kurhausstraße, Bahnhof und Güterbahnhof, Bergmann- und Bahnhofstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Pfalzstraße, Salinenstraße und Kapellenstraße (Langzeittickets : Vier Euro/Woche, 15 Euro/Monat). - Innenstadt: Parkhäuser am Kurtheater und im Zentrum sowie Tattersall-Parkplatz (pauschal zwei Euro für zwei Stunden, jede weitere Stunde 50 Cent). Kurzzeitparkzonen Innenstadt: Nach Lage zwischen 30 Cent und einem Euro je 30 Minuten. Besonderheit: "Semmeltaste" an den Parkautomaten - bis zu 20 Minuten kostenfreies Parken für schnelle Erledigungen.

Bad Neustadt Auszug aus der Gebührenordnung: Ca 1300 zentrumsnahe Parkplätze. Südlicher Teil des Festplatzes: Kostenfrei. Parkhaus: 50 Cent/ Stunde (ab 18 Uhr zwei Stunden). - Parkplätze Schillerhain, Goethe-Straße, Busbahnhof, nördlicher Festplatz (werktags 8 bis 18 Uhr): 50 Cent für zwei Stunden, je weitere Stunde 50 Cent. Parkgebühr pro Tag: 3 Euro Euro. - Innerhalb der Stadtmauer, Parkplatz Gaboldspforte und Straße am Zollberg (werktags 8 bis 18 Uhr, Samstags, 8 bis 14 Uhr): 50 Cent je Stunde. - Rhönklinikum: Burgstraße und von-Guttenberg-Straße: Erste halbe Stunde 30 Cent, erste und jede weitere Stunde 50 Cent; Höchstparkdauer drei Stunden. Langzeitparken Burgstraße: 4 Stunden 2 Euro, 6 Stunden 2,50 Euro und 8 Stunden 3 Euro.