Online wird in Bad Kissingen noch nachgebessert

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Thomas Lutz vom Kissiner-Sommer-Büro der Stadt und Veranstaltungsleiter Bruno Heynen von der Staatsbad GmbH führen die Buchung im Webshop auf www.badkissingen.de vor. Foto: Ralf Ruppert
Thomas Lutz vom Kissiner-Sommer-Büro der Stadt und Veranstaltungsleiter Bruno Heynen von der Staatsbad GmbH führen die Buchung im Webshop auf www.badkissingen.de vor. Foto: Ralf Ruppert

Die Buchung von Tickets im eigenen Webshop von Stadt und Staatsbad klappt noch nicht reibungslos. Die Verantwortlichen hoffen, dass "Eventim" die Software noch besser auf die Bad Kissinger Bedürfnisse anpasst.

Christoph Weiß freut sich schon lange auf das Konzert der Bananafishbones morgen Abend. Mitte November kam er auf die Idee, Karten dafür zu bestellen. Nachts. Also ging er ins Internet, weil er oft online bestellt. Bisher klappte das immer reibungslos, im Webshop von Stadt und Staatsbad jedoch hakte es. Nach mehreren telefonischen Nachfragen hat es dann zwar geklappt, aber Christoph Weiß bleibt ratlos zurück: "Ich habe den Eindruck, dass die den Webshop gar nicht so
richtig haben wollen."
Den ersten Versuch startete seine Frau, berichtet Christoph Weiß. Nachdem sie mit ihren bestehenden Kundendaten nicht weiterkam, legte Weiß ein eigenes Kundenkonto an. "Aber es kam nie eine Bestätigungsmail oder ein Passwort zurück." Der Zugang zum Webshop ist mit einem Eventim-Logo hinterlegt, also schaute Weiß auch auf seinem Eventim-Konto nach. Weil es sich um ein eigenständiges Software-Paket handelt, taucht die Bestellung dort nicht auf.
Also fragte Weiß bei der Kunden-Hotline der Staatsbad GmbH nach: "Aber da hieß es, dass niemand auf mein Kundenkonto zugreifen kann." Die bestellten Tickets druckte die Staatsbad GmbH zwar aus und auch das Geld wurde abgebucht, Zugangsdaten gab es aber trotzdem keine - bis zur Nachfrage der Saale-Zeitung. "Es kann doch nicht sein, dass wir einen Monat auf unser Passwort warten", schüttelt Christoph Weiß den Kopf. Dabei sei der Webshop durchaus gut gemacht: "Man sieht die freien Plätze und kann ohne Zusatz-Gebühren buchen: Das passt eigentlich."
Dass online noch nicht alles hundertprozentig läuft, gestehen auch Thomas Lutz und Bruno Heynen, die Veranstaltungschefs von Stadt und Staatsbad GmbH ein. "Wir haben die Problematik, dass wir immer größer werden", verweist Lutz darauf, dass die jetzige Software noch ziemlich neu sei. Im Jahr 2001 sei das erste eigene Buchungssystem aufgebaut worden, damals noch bei der Kurverwaltung. Später einigten sich das Kissinger-Sommer-Büro und die Staatsbad GmbH auf die gemeinsame Software "Ticket-online". "Allerdings hatten wir auch da zwei verschiedene Mandatsnummern." Sprich: Jeder verwaltete seine eigene Datenbank, die Stadt mit 20 000 Adressen, die Staatsbad GmbH mit noch mehr.

Bisher geringe Nachfrage

2008 habe Eventim Ticket-Online gekauft, zunächst sei danach für Bad Kissingen "Eventim Sales" eingeführt worden. Das sei allerdings für Groß-Veranstaltungen mit tausenden Besuchern ausgelegt. "Deshalb haben wir im Herbst 2013 erstmals für den Kissinger Sommer 2014 mit einer Inhouse-Lösung begonnen", berichtet Lutz. Die Zahl der reinen Online-Buchungen blieb jedoch "verschwindend gering": Nur rund 20 Buchungen seien für das gesamte Festival eingegangen.
"Da merkt man, dass der Klassik-Kunde eher gesetzter ist", sagt Lutz. "Ich bin ein Fan der Kundenbetreuung", setzt der Chef des Kissinger-Sommer-Büros eher auf die persönliche Betreuung: "Im direkten Gespräch kann ich viel mehr Vorfreude wecken, kann für ähnliche Veranstaltungen werben und Pakete mit Stadtführung oder Übernachtung verkaufen." Trotzdem: "Wir möchten natürlich keinen einzigen Kunden verlieren", betont auch Lutz die Bedeutung von Online-Buchungen, und: "Wir müssen die Möglichkeiten, die uns die Zeit bietet, auch nutzen." Große Nachfrage gerade beim Kissinger Sommer erwarte er jedoch auch in den kommenden Jahren nicht.
Auch beim Kissinger Winterzauber, bei dem die Staatsbad GmbH Veranstalter ist, sei nur ein ganz geringer Anteil der 8500 vorbestellten Karten im Webshop gebucht worden, berichtet Bruno Heynen. Allerdings seien bei einzelnen Auftritten des Kabarett-Herbstes schon bis zu zehn Prozent der Karten über die "virtuelle Theke" der Staatsbad GmbH gegangen. Vorteil für den Kunden: Im Gegensatz zur Eventim-Homepage fallen keine Gebühren an - und das können leicht mehr als 20 Prozent sein. Lediglich der Versand der Karten wird mit drei Euro Aufschlag verrechnet.

Abgleich der Daten aufwändig

Dass der Link zum Webshop trotzdem mit einem Eventim-Logo hinterlegt ist, stört Heynen und Lutz nicht. "Wir haben das eher als Vorteil gesehen, weil Eventim ja bekannt ist", sagt Thomas Lutz. Tatsächlich kommt der User aber auf den Webshop, der ausschließlich für Bad Kissingen eingerichtet ist. "Wir könnten da auch Souvenirs anbieten, aber es ist halt alles aufwändig und muss auch gepflegt werden." Das fängt bei den Kundendaten an: Wenn die Stadt einen Karl-Heinz Karlheinz geschrieben oder Straße als "Str." abgekürzt hat, wurde das Konto nicht automatisch in den Daten der Staatsbad GmbH erkannt. Lutz schätzt, dass rund 6000 Kunden-Konten so bereinigt wurden. Und auch ein Fehler ist bereits entdeckt: Der Webshop bietet standardmäßig eine Registrierung mit den gewöhnlichen Kundendaten an. "Die Option wollen wir komplett rausnehmen lassen", sagt Lutz, allerdings sei das bei fertigen Software-Pakten eben nicht ganz einfach.