Oberbacher Marktfest fiel ins Wasser

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Das traditionelle Marktfest war heuer nicht so gut besucht wie sonst. Die Oberbacher ließen sich die Stimmung aber nicht verderben. Fotos: Johanna Kellermann
Das traditionelle Marktfest war heuer nicht so gut besucht wie sonst. Die Oberbacher ließen sich die Stimmung aber nicht verderben. Fotos: Johanna Kellermann
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Veranstalter hatten sich das 35. Markttreiben, das traditionell an Pfingstmontag stattfindet, sicher anders vorgestellt. Auszeichnungen für die treuesten Händler gab's trotzdem.

Graues, regnerisches Wetter prägte Pfingstmontag: buchstäblich trübe Aussichten für einen der wichtigsten Tage im Jahr für Oberbach und die Vereine. Denn die übernehmen seit 35 Jahren Organisation und Bewirtung beim Oberbacher Marktfest. Kuno Bühner, der am Fuße des Lösershag wohnt, wunderte sich am Vormittag: "Sonst ist um diese Zeit das ganze Dorf schon mit Autos zugestellt, heute fast nichts." Dafür nahm er gleich einige Wanderer unter seine
Obhut, die trotz des Regens am Marktfest Station machen wollten. Ihm und seiner Familie konnte das kalte und nasse Wetter die gute Laune jedoch nicht vergraulen. "Da ich nachher aber auch noch im Einsatz bin, werde ich mir zuhause erst noch etwas Wärmeres anziehen", lachte Bühner.

Vor fast leeren, dafür aber umso nasseren Bankreihen begrüßte Gerd Kleinhenz als Vereinsringvorsitzender und damit Marktmeister Standbetreiber und Besucher. Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) eröffnete das Marktfest. Kleinhenz zeichnete einige Standbetreiber aus, die seit zehn, 25 oder 35 Jahren feste Bestandteile des Pfingstmontag-Marktes sind. Gundi und Paul Spinnler entzücken jedes Jahr aufs Neue die Kakteen- und Sukkulentenfreunde aus nah und fern mit ihrem, teils prächtig blühenden Angebot. Seit zehn Jahren reisen sie aus dem Aschaffenburger Land an. Ebenfalls zehn Jahre bietet Anna Schneider Honig aus Geroda an.

Seelenstärker gegen Wetter-Frust

Susanne Wittstadt aus Poppenhausen übernahm vor einigen Jahren den Stand ihres Onkels Ali. "Wir sind von Anfang an mit dabei und kommen jedes Jahr wieder gerne hierher." Auch Rita und Karl-Heinz Schuster locken seit zehn Jahren mit ihrem Glücksrad. Ihnen allen überreichte Kleinhenz einen echten Rhöner "Seelenstärker" gegen Schlechtwetterfrust.

Einer, der seit 25 Jahren feine italienische Lederwaren wie Taschen und Gürtel anbietet, ist Dieter Facco. "Von Beruf bin ich ja eigentlich Fotograf", sagte er, "aber seit der Digitalfotografie ging es in unserer Sparte bergab." Langsam wuchs er in das Marktbetreibergeschäft hinein. "Ganz umgestellt habe ich vor vier Jahren", sagt der gebürtige Italiener, der aus Padua stammt und den die Liebe ins Frankenland brachte. Seinen Stand betreibt er zusammen mit Frau Sieglinde und Tochter Bianca. Befragt, wie er diesen grauen Tag mit deutlich weniger Besuchern sieht, sagte er überzeugt: "Geld ist nicht alles! Wir haben ein gutes Verhältnis zum Marktmeister. Die Leute hier sind alle sehr nett. Der Marktmeister muss ja schon früh aufstehen und sich um alles kümmern. Aber er ist immer gut gelaunt, das schätze ich sehr!"

Zahlreiche Vereine beteiligten sich

Kaum waren Begrüßung und Markteröffnung vorbei, trieb ein Schauer Besucher und die Blaskapelle aus Gefäll ins Innere vom "Haus des Gastes". Ein Glück, dass hier ein großer Saal zur Verfügung steht. Hier spielte am Nachmittag die Oberbacher Blaskapelle auf. Auch drinnen herrschte fröhliche Stimmung und keine Miesepetrigkeit. Draußen, an überdachten Ständen, wurde für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Der Nachwuchs der KjG im Ort backte süß duftende Waffeln. Die sportlichen Mädels vom SCO betreuten den Getränkestand. "Zur Not haben wir heute auch noch Glühwein im Angebot, wenn es weiter so kalt bleibt", sagte Nicole Heublein.

Martin Rüttiger zapfte für den SCO Weizenbier an einem anderen Stand. Dazu wurden Weißwürste und Brezeln angeboten, die gut ankamen. Am ganz "normalen" Bierausschank standen heuer die Oberbacher Schützen. Natürlich gab es auch wieder einen Run auf die Kaffeebar der Frauen der Feuerwehrler. Da zur Mittagszeit jeder Platz im Saal besetzt war, dürfte Küchenchef Thomas Ankenbrand zufrieden gewesen sein.

Auch wenn in diesem Jahr der Riesenandrang der Schönwetter-Märkte fehlte - am Nachmittag blitzt ab und zu sogar ein bisschen blauer Himmel auf. Und wer sein "Marktstück" gefunden hatte - immerhin konnte man an 40 Ständen nach seinem Lieblingsstück suchen - ging zufrieden nach Hause.