Die Hausener machten sich mal richtig Luft. Viele Probleme werden von der Stadt schon lange vor sich hergeschoben.
Es war kein leichter Abend für Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), als er mit seinen Amtsleitern in der Bürgerversammlung für Hausen und Kleinbrach etwa 150 Einwohnern zwei Stunden lang gegenüber saß. Er hatte auch nicht allzu viel Positives zu berichten. Dafür nutzten etliche Bürger die seltene Gelegenheit der persönlichen Begegnung und ließen ihrem Frust und ihrer Enttäuschung freien Lauf.
Marode Straßen
Der marode Zustand von Straßen und Wegen, und dies nicht nur in Hausen, war einer der wichtigsten Kritikpunkte. So schimpfte Annika Lutz, Jugendwart der Hausener Feuerwehr, in jugendlich hemmungsfreiem Ton über den Zustand der Waldstraße: "Die Straße In der Au ist eine Frechheit." Sie erklärte dem Oberbürgermeister die Bedeutung dieser Straße nicht nur für die Pendler zwischen Kleinbrach und der Stadtmitte, sondern vor allem für Sportbegeisterte und Mütter, die Kinder zum Sportplatz bringen müssen. Noch aufgebrachter wurde Lutz, als der Oberbürgermeister ankündigte, die Waldstraße bald für den Durchgangsverkehr sperren zu wollen. "Die Straße ist verzichtbar, da es eine andere Straße zwischen Kleinbrach und Innenstadt gibt."
Doch Blankenburg versicherte, die Zufahrt zum Sportplatz weiterhin zu ermöglichen: "Ich will ja nicht den Sportplatz schließen." Doch wenn es keinen Durchgangsverkehr gebe, würde der später wenigstens provisorisch ausgebesserte Belag deutlich länger halten. "Es liegt nicht daran, dass wir nicht wollen", begründete er die Situation mit der schlechten Haushaltslage, "aber wir können jeden Euro nur einmal ausgeben." Die Stadt habe schließlich für 130 Straßenkilometer zu sorgen, es sei aber kaum Geld in der Kasse.
Doch die junge Feuerwehrfrau ließ sich durch die nüchterne Argumentation des Oberbürgermeisters nicht einschüchtern und legte nach: "Es werden immer wieder dieselben Themen hier auf den Versammlungen besprochen, aber nichts passiert." Als Beispiel nannte sie den Fußweg zwischen dem Gasthaus Rhön Adler und dem Sportplatz, der auch nach Aussage anderer Einwohner "nach drei Regentropfen schon unter Wasser steht". Auch hier konnte Blankenburg keine befriedigende Lösung anbieten, sondern empfahl den Umweg über die Nordbrücke.
Resignation wurde auch in Peter Seuberlings Wortmeldung hörbar, der sich an 20 Jahre zurückliegende Gespräche zur Lösung des Fußwegproblems erinnerte. Mit dem Protokoll der Bürgerversammlung 2013 in der Hand schlug er deshalb dem Oberbürgermeister vor: "Von den hier aufgeführten Zusagen sind vielleicht 50 Prozent umgesetzt. Lassen Sie uns den Rest vergessen und fangen wir wieder bei Null an."
Doch die kritischen Wortmeldungen wollten kein Ende nehmen. So warf der frühere Stadtrat Otto Funck der Stadtverwaltung vor, in Hausen landschaftspflegerische Maßnahmen durchgeführt zu haben, ohne zuvor einen Zuschuss beim Landschaftspflegeverband beantragt zu haben. "Es heißt immer, es sei kein Geld da, und dann wird auf sichere Zuschüsse verzichtet."
Andere hinterfragten kritisch die Schließung des Kurhaus-bades und des Alten Rathauses. Blankenburg erläuterte die sachliche und wirtschaftliche Notwendigkeit, zeigte aber Verständnis: "Gewohntes loszulassen, ist immer schwierig."
Bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem Oberbürgermeister forderte Florian Scheurer als neuer Vorsitzender des Reitervereins den schnellen Neubau des Reiterstegs zwischen Oberer Saline und Altenburger Haus. "Es gibt für unsere Reiter keinen anderen Weg über die Saale." Schließlich sei der Steg an der Nordbrücke für Reiter gesperrt. Blankenburg antwortete mit dem Haushaltsbeschluss des Stadtrates, die knapp 100 000 Euro einzusparen, und ergänzte: "Eine vernünftige Lösung kann nur eine Kostenteilung sein." Die Stadt werde den Steg gewiss nicht allein finanzieren. "Wenn es ein Steg für Reiter ist, muss der Verein sich beteiligen." Fußgänger hätten auch andere Möglichkeiten, die Saale zu überqueren.
Begonnen hatte der zweistündige Abend mit einem kurzen Statusbericht des Oberbürgermeisters: Die Einwohnerzahl Hausens sei um 14 Einwohner auf jetzt 1485 gestiegen, Kleinbrach habe 340 (+ 4). Einige Straßenausbesserungen seien vorgesehen wie zum Beispiel die Bankettbefestigung der Nüdlinger Straße. Der Spielplatz am Nüdlinger Bach werde bis Pfingsten fertiggestellt.
Als wichtigen Termin für die Bürgerbeteiligung am geplanten Gemeindeentwicklungskonzept kündigte der Oberbürgermeister eine Auftaktveranstaltung am Dienstag, 28. Juni, um 19 Uhr im Tattersall an.
Das war keine kluge Aussage des Oberbürgermeisters. Klar, die Stadt hat eine Straßenverkehrswege-Sicherungspflicht und muss tätig werden. Allerdings bedeutet dies nicht, die Straße sperren zu müssen. Bis vor ca. 4 Jahren kam so im Abstand alle anderthalb Jahre ein Bautrupp und hat die Straßenschäden wieder aufgefüllt. Das macht die Stadt nun nicht mehr. Der Stadt sollte, da dort Wanderwege ins Kaskadental in den Karten aufgeführt sind und die von beiden Seiten zum Parkplatz zugänglich sind und der dort stattfindende Rimini Cup eine große Bedeutung hat, noch mal in sich zu gehen.
Wie gesagt, man kann es, wie früher, ausbessern. In Hausen sind Gehwege wegen nicht Begehbarkeit, in KG Brunnen wegen kaputter Leitung usw. gesperrt. Der Satz "DIE STADT HAT KEIN GELD", hängt einem dabei einfach zum Halse raus
Allerdings für einen 3 tägigen Stadtratsausflug mit Bus nach Marienbad ( Tschechien), Übernachtung, Essen usw. da ist genügend Geld vorhanden. Wenn also keines vorhanden ist, muss man auch auf solche Aktivitäten mal verzichten können.