Trotz des Vorfalls wird das 45 Jahre alte Versorgungsschiff bei der Bundesmarine noch dringend gebraucht - trotz technischer Probleme
Vor einem Jahr hatte die Bundesmarine den Ausfall ihrer beiden Flottentanker gemeldet. Einer davon ist die "Rhön", das Patenschiff des hiesigen Naturparks. Der andere ist die "Spessart". Die beiden Schiffe hatten Probleme mit den 8000 PS starken Zwölf-Zylinder-Diesel. Kein Wunder, schließlich sind die beiden ursprünglich zivilen Tanker bereits 1974 vom Stapel gelaufen. Die nahezu baugleichen Schwesterschiffe versorgen seit 1977 Nato-Schiffe auf hoher See mit Treibstoff, Wasser, manchmal auch mit Lebensmitteln.
Die Motorprobleme sind inzwischen behoben, wie das Marinekommando auf Nachfrage bestätigt. Die "Rhön" war jüngst schon wieder in einem Nato-Verband im Einsatz. Sie löste die "Spessart" ab, die vorher mit dem Einsatzverband auf See unterwegs war.
Beiboot abgestürzt, vier Verletzte
Als die "Rhön" am vergangenen Montag in Kiel im Hafen lag und ein Beiboot zu Wasser gelassen wurde, stürzte das Boot ins Hafenbecken. Dabei wurden die vier Insassen verletzt. Allerdings nicht lebensgefährlich, wie eine Sprecherin des Marine-Kommandos auf Anfrage bestätigt. Eine Person lag zur OP-Vorbereitung auf Intensivstation. Inzwischen ist das Patenschiff des Naturparks Rhön, das schon 42 Jahre für die Bundesmarine im Einsatz ist, wieder im Heimathafen Wilhelmshaven eingelaufen.
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Die fuhr zwar aus eigener Kraft nach Wilhelmshaven, eine Schlepper-Begleitung war aber nötig, weil das Versorgungsschiff durch den Unfall nur noch ein Rettungsboot hatte. "Die Unfallursache ist bislang unklar. Die Untersuchung dazu läuft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt", heißt es von einem Marine-Sprecher. Doch erste, noch unbestätigte Meldungen weisen laut der Zeitung Kieler Nachrichten darauf hin, dass einer der beiden Kranarme des Bereitschafts- und Rettungsboots auf der Steuerbordseite ausgefallen ist. Wie zu erkennen war, sei der Arm notdürftig gesichert gewesen, bevor die "Rhön" die Fahrt in den Heimathafen antrat.
Vor dem Aufenthalt im Kieler Hafen war die "Rhön" Teil des Manövers Baltops 2019. Dafür, so die Kieler Nachrichten, war das Schiff als deutscher Beitrag dem Natoeinsatzverband 1 unterstellt worden. Der Verband stand unter dem Kommando eines amerikanischen Admirals.
Die "Rhön" war aber etwa zur Halbzeit von dem Manöver entlassen worden, weil die Hochsee- und Betankungsanlage des Schiffs, das sogenannte RAS-Geschirr, ein Störung hatte, schreiben die Kieler Nachrichten. Die sollte in Kiel repariert werden. Dabei kam es zu dem Unfall mit dem Beiboot.
Die deutsche Marine plant eine Nachfolge für die beiden Versorgungsschiffe. Die Auskunft, wann genau, bleibt relativ vage. Laut einem Marine-Sprecher sollen "Rhön" und "Spessart" bis Mitte der 2020er-Jahre weiter betrieben werden. Die Trossschiffe wären dann ein halbes Jahrhundert alt. "Grund für die lange Nutzungsdauer der beiden Tanker war und ist die Finanzplanung für die Bundeswehr", heißt es dazu von der Marine.