Schlichtes Outfit für den Beamer im Rosengarten

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Der neue Springbrunnen im Rosengarten wird einen Video-Beamer erhalten. Foto: Thomas Mäuser
Der neue Springbrunnen im Rosengarten wird einen Video-Beamer erhalten. Foto: Thomas Mäuser

Der Bauausschuss des Bad Kissinger Stadtrates sprach sich mehrheitlich für ein schmuckloses und damit kostengünstiges Gehäuse für den Beamer im Rosengarten aus. Der Voranschlag spricht von 20 000 Euro. Beschlossen wurde auch der Neubau der Treppe zwischen Salinen- und Friedrich-List-Straße.

Nachdem der Videobeamer für den Rosengarten eigentlich schon beschlossene Sache war, musste sich der Bauausschuss am Mittwoch darüber klar werden, ob er für das Beamergehäuse einen schlichten oder einen künstlerisch gestalteten Aufbau wünscht. Der Ausschuss entschied sich für schlicht und damit für die laut Bauamt mit 20 000 Euro billigste Variante - nicht ohne vorher noch einmal ausgiebig diskutiert zu haben.


Standort Mühlbach-Brücke

Seinen Standort wird das insgesamt vier Meter hohe Gehäuse an der Brücke über den Mühlbach haben und von hinten die Wasserwand am Springbrunnen anstrahlen. Diese "Rückprojektion" lässt laut Thomas Hornung vom städtischen Tiefbauamt auf der Ludwigsbrücke und am Brückendamm das Bild bestmöglich erscheinen.

Auf einer schmalen Säule wird oben ein tonnenförmiges Gehäuse sitzen, so dass der Beamer wie ein Miniatur-Wasserturm wirkt. Die Kosten für dieses Gehäuse sind mit 20 000 Euro veranschlagt. Welche Kosten die künstlerisch ausgestatteten Varianten verursachen würden, auf diese Frage blieb das Bauamt eine Antwort schuldig.


Schlecht informiert

Genau dies kritisierte DBK-Stadtrat Florian Keßler. Und Wolfgang Lutz (CSU) ergänzte, dass sich seine Fraktion nicht ordentlich auf die Sitzung habe vorbereiten können, weil das Tiefbauamt im Vorfeld jede Auskunft verweigert habe. Kurz: Etliche Stadträte fühlten sich unzureichend informiert, Lutz sprach sogar von "weiteren Schritten, wenn das so weitergeht".

Thomas Hornung führte für die mangelnde Vorabinformation zeitliche Gründe ins Feld. So habe man die neue, später letztendlich beschlossene Variante erst am Morgen des Sitzungstages ausarbeiten können.

Auch Bürgermeister Toni Schick (DBK), der die Sitzung leitete, nannte keine konkreten Zahlen, sprach eher beiläufig von 60 000 bis 70 000 Euro für ein Kunstwerk als Beamer-Versteck. Das könne er nicht befürworten. Er sprach sich für die schlichte Säule aus, zumal der Springbrunnen und nicht ein optisch auffälliger Beamer im Mittelpunkt des Geschehens stehen sollte. Dem Bauamt unterstellte er keine böse Absicht bei dessen Informationspolitik.


Rückprojektion notwendig

Um Technisches ging es bei den weiteren Fragen So fragte Bernd Czelustek (SPD), ob nicht eine Frontprojektion auf die Wasserwand am Springbrunnen besser sei? Dann könnte der Beamer im Bereich Brückendamm unauffälliger untergebracht werden. Hornung wiederholte sich mit dem Hinweis, dass die Bilder nur bei Rückprojektion aus der Hauptblickrichtung Ludwigstraße und Regen tenbau aus maximal zu sehen sei.

"Ich habe mit dem Beamer immer noch mein Problem", sagte Walter Schuhmann (Freie Wähler). Er fragte zudem, ob angesichts der Rückprojektion nicht ein massives Blend-Problem in der Ludwigstraße entstehe, wenn die Wasserwand am Springbrunnen zum Beispiel wegen eines stärkeren Windes zusammenfällt. Auf diese Frage bekam er keine konkrete Antwort, und Bürgermeister Schick erinnerte daran, dass es in dieser Debatte nicht um den Beamer und seinen Standort sondern nur um dessen Gehäuse gehe.

Das hielt Grünen-Stadtrat Richard Fix nicht davon ab, erneut zu sagen, dass die Stadt angesichts der finanziellen Lage ganz auf die Installierung dieses Schauspiels hätte verzichten sollen. Auch Fix klagte über nicht hinreichende Auskünfte seitens der Verwaltung und fragte, ob das Bauamt nicht personell besser ausgestattet werden sollte.

Schließlich sprach sich der Bauausschuss nahezu einstimmig für das schmucklose 20 000-Euro-Beamergehäuse aus. Nur Richard Fix stimmte dagegen und blieb so bei seiner generellen Ablehnung.

Zuvor hatte Thomas Hornung noch dargelegt, dass die Lage des Beamers im Hochwassergebiet ebenso zu berücksichtigen sei wie ein höchstmöglicher Schutz gegen Vandalismus und die Vermeidung von direkter Blendgefahr.


Treppe wird neu gebaut

Eine lange Diskussion gab es auch, bevor sich der Bauausschuss zu einem Neubau der Treppe zwischen Salinen- und Friedrich-List-Straße durchrang. Der Ausbau wird nicht behindertengerecht sein und 125 000 Euro kosten. Da nach neuestem Stand der Dinge auch ein nicht behindertengerechter Neubau bezuschusst wird, bleibt der Stadt eine Eigenbeteiligung von 65 000 Euro.


Reitersteg kommt

Abgebrochen wird der neue Reitersteg an der Oberen Saline. Er soll 2016 durch einen Neubau ersetzt werden.