Jugendsozialarbeit wird leider immer wichtiger

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Elena Tiefenbach hat immer ein offenes Ohr für ihre Schüler. Foto: Robert Huger
Elena Tiefenbach hat immer ein offenes Ohr für ihre Schüler.  Foto: Robert Huger

Redakteur Ralf Ruppert kommentiert den Bedarf an Jugendsozialarbeit:

Früher war alles besser! Das ist aus meiner Sicht ein dummer Satz, weil er meist pauschalisiert und mit der Brille der Verklärung in die Vergangenheit schaut. In manchen Schulen jedoch scheint es tatsächlich schwer bergab zu gehen: Natürlich gab es auch früher schon Chaoten, aber gleichgültige Eltern, wenige soziale Kontakte sowie das Gefühl der Überforderung bei Jugendlichen und Erziehenden treffen wohl leider immer häufiger aufeinander.

Zum einen scheinen manche Eltern den Wert einer guten Schulbildung zu ignorieren: Computerspiele zuzulassen statt Hausaufgaben einzufordern ist der bequemere Weg. Bei vielen Geschwistern oder einer Horde Kindern in der Straße lernten Gleichaltrige früher zur Not voneinander - nicht nur Unsinn. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit durften die Lehrer zumindest von der großen Mehrheit der Schüler erwarten. Ein Verweis war durchaus ein Druckmittel bei Schülern - er wurde nicht ignoriert oder dagegen geklagt.
Heutzutage müssen Schulen oft banale Probleme auffangen. Das tägliche Waschen, die Körperhygiene bei Mädchen, Arztbesuche oder Schulschwänzen: Woher sollen Kinder und Jugendliche wissen, was richtig ist, wenn es ihnen nicht vorgelebt wird? Hinzu kommen neue Herausforderungen wie Kinder mit Migrationshintergrund. Jugendsozialarbeiter sind deshalb leider wichtig, damit sich Lehrer auf ihre Kernaufgabe für alle Schüler konzentrieren können: die Vermittlung von Wissen.