Handwerk trifft Hightech: Die Wasserstoff-Brennzelle fürs Eigenheim
Autor: Johannes Schlereth
Burkardroth, Montag, 22. Februar 2021
Im Markt Burkardroth bringt ein Unternehmen traditionelle Zimmererkunst, Hightech und Nachhaltigkeit zusammen. Die Vision der Zukunft: Ein Wohnhaus mit Wasserstoffbrennzelle.
Handwerk hat Tradition und Zukunft, das zeigt sich bei der Firma Albert Haus in Burkardroth. In der 1933 gegründeten Firma fertigen rund 70 Mitarbeiter Fertighäuser. Dabei sind sie stets am Puls der Zeit. Deutlich wird das an einem aktuellen Projekt, bei dem auch die Technische Universität Berlin mit im Boot ist: Geplant ist, ein komplett energieautarkes Haus zur Serienreife zu bringen.
Albert Haus Burkardroth: Aus der Forschung zur Serienreife
"Das soll auf Wasserstoffbasis laufen und wird im kommenden Jahr umgesetzt", sagt Michael Albert, der seit vergangenem Sommer den Familienbetrieb gemeinsam mit seiner Frau Petra führt. "Dreh- und Angelpunkt sind dabei eine Brennstoffzelle und eine Wärmepumpe", umreißt der 47-Jährige das Konzept. In dieser Richtung gebe es bereits einige fertige Gebäude. Aber: Das seien vornehmlich Forschungsprojekte.
"Unser Ziel ist es, das auf die Straße zu bekommen. Ein normales Haus, das jeder bauen kann." Dafür arbeiten die Burkardrother nicht nur mit den Wissenschaftlern aus Berlin, sondern auch mit einer Firma, die bereits auf stromautarke Häuser spezialisiert ist. "Wir simulieren das heuer alles noch durch. Dabei geht es um Fragen, wie, ob unser Wandaufbau reicht."
Gesellschaftlichen Trend erkannt
Allerdings ist das nicht der erste Wurf der Burkardrother Zimmerei in Sachen Nachhaltigkeit. 2010 erarbeitete die Firma sich das Ecologie System. "Das war zu dem Zeitpunkt, als das Thema in der Gesellschaft stärker wurde", sagt Albert. "Hinter dem Konzept verbirgt sich, dass unsere Häuser ökologisch und energiesparend sind." Beispielsweise verwendet der Fertighaus-Hersteller nur schadstofffreie und nachhaltige Ressourcen.
Für die Firma beginnt das bereits bei dem Haupt-Rohstoff Holz und erstreckt sich über die komplette Bandbreite bis hin zur Dämmung, die frei von fossilen Materialien ist. Die Raffinessen zeigen sich bei den Häusern. "Wir haben 2020 ein extrem energiesparendes Haus gebaut, dass nur 40 Prozent der Energie gegenüber den gesetzlichen Vorschriften verbraucht."
Strom von den Dächern: Der Weg zur Autarkie
Doch nicht nur die Kunden profitieren vom Umweltgedanken, sondern auch die Firma. "Etwa 2012 bis 2014 haben wir eine riesen Photovoltaikanlage mit 200 Kilo-Watt bei uns verbaut. Das hat sich bei unseren Dach-Flächen angeboten. Wo der Strom erzeugt wird, wird er letztlich dann auch verbraucht", sagt Albert. 2015 produzierte Albert Haus bereits mehr als 45 Prozent des Stroms selbst. Mittlerweile sei die Firma in der Bilanz zu 100 Prozent autark.
Einen Teil dazu trägt auch die Hackschnitzelheizung bei, mit der etwa zwei Drittel des Unternehmens beheizt werden. "Mehr ist technisch nicht möglich", sagt der 47-Jährige. Das Heizgut stammt ebenfalls aus der Firma. "Wir verwenden dafür unseren Verschnitt." Die Firma optimiere seit Jahren bereits den Materialverbrauch, und dennoch würden die Holzreste zum Heizen ausreichen. Hinzu kommen zwei Stromfahrzeuge, die über eine eigene Ladesäule geladen werden, und das Dienstfahrrad. In den Produktionshallen hat Albert die Lampen auf energiesparende LED-Leuchten umrüsten lassen.