Hochrangige Vertreter der Kirchen und des Handwerks haben im Bestatterzentrum Fragen wie Digitalisierung und Veränderungen in der Arbeitswelt diskutiert.
"Gerade wir wissen, dass Menschen nicht ewig leben", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Bestatter, Christian Streidt, als er am Donnerstag den Mitgliedern des zentralen Besprechungskreises Kirche-Handwerk die Arbeit seines Verbandes vorstellte.
Zwei Tage lang tagten Repräsentanten beider großen Kirchen und des Handwerks aus ganz Deutschland im Bundesausbildungszentrum der Bestatter und tauschten Erfahrungen unter anderem zu den Themen Digitalisierung, Veränderung der Arbeitswelt und berufliche Eingliederung junger Asylanten aus. Unter ihnen war auch Weihbischof Bernhard Haßlberger aus der Erzdiözese München-Freising.
Chance fürs Handwerk In der Pressekonferenz nach Abschluss der Tagung betonte Karl Sebastian Schulte, der Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, dass die Digitalisierung mit ihren Veränderungen in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt und im Bildungswesen Chancen und Risiken biete und sowohl die Kirchen als auch das Handwerk angehe. Kleinere Handwerksbetriebe seien dabei flexibel und näher am Menschen. Sie hätten deshalb die Chance, auch im digitalen Zeitalter ihren sprichwörtlichen "goldenen Boden" zu bewahren. Angesprochen wurde auch das Thema Asyl. Wenn Jugendliche zum Beispiel aus Syrien kämen, "dann müssen wir die auch drei Jahre ausbilden dürfen und nicht ihre Duldung alle halbe Jahr verlängern müssen". Auch Ausbildung sei ein Stück Integration.
Helmut Blanks Bitte Am ersten Tag hatte Bürgermeister Helmut Blank die Mitglieder des Besprechungskreises im Rathaus empfangen und ihnen die Stadt mit ihren 7800 Einwohnern vorgestellt, die von den Augustinern und dem Deutschen Orden geprägt wurde. Er vergaß auch nicht, dass im Mittelalter der Würzburger Bischof die Evangelischen aus der Stadt vertrieb, "und seitdem ist das Geld aus der Stadt raus". Die Vertreter der Kirchen bat er deshalb "wenn Sie einen guten Draht nach oben haben, dann legen Sie ein gutes Wort für uns ein". Christian Streidt, der Präsident des Bundesverbandes deutscher Bestatter, der das Bestatterzentrum in Münnerstadt trägt, sagte, "es ist toll, wenn man mit so einer Stadt wie Münnerstadt zusammenarbeiten kann".
Danach trugen sich Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger und einige weitere Mitglieder des Besprechungskreises ins Goldene Buch der Stadt ein. Nach einem kurzen Rundgang zum Heimatspielhaus und in die katholische Pfarrkirche ging es nach Maria Bildhausen. Dort führte die Mutter Oberin durch die Anlagen.
Am zweiten Tag besichtigten die Tagungsteilnehmer das Bestatterzentrum. "In Münnerstadt ist mir deutlich geworden, wie vielfältig das Bestattungswesen doch ist. Der Bestatter ist in der Regel für die Trauernden der erste Ansprechpartner", sagte der Weihbischof.
Der Besprechungskreis Kirche-Handwerk besteht seit 49 Jahren und trifft sich jeweils zu Jahresbeginn an wechselnden Orten in Deutschland. Ursprünglich eine rein evangelische Einrichtung, erweiterte er sich in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts um Repräsentanten der katholischen Kirche einschließlich des Kolpingwerks und um Vertreter der Zentralfachverbände des Handwerks.