Klaus Schuffert aus Fridritt verbringt ehrenamtlich Zeit mit gehandicapten Menschen. Was er mit Klienten wie Helmut Pfister erlebt und warum beide profitieren.
Wenn Helmut Pfister und Klaus Schuffert von der Offenen Behindertenarbeit (OBA) miteinander Kaffee trinken, dabei scherzen und sich zufrieden ansehen, merkt man: Die beiden verstehen sich, teilen den gleichen Humor. Und doch ist ihre Beziehung zueinander nicht alltäglich, denn Helmut Pfister wohnt im Lebenshilfe-Wohnheim Hohenroth und Klaus Schuffert ist für ihn wie ein besonderer Freund.
Er holt Helmut Pfister, der eine geistige Behinderung hat, regelmäßig ab und verbringt Zeit mit ihm. Ein Engagement, von dem beide auf ihre Weise profitieren. Als die Bewohnerinnen und Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims auf dem Weg zum Spaziergang den Ehrenamtlichen Klaus Schuffert am Parkplatz sehen, nehmen sie ihn gleich in Beschlag.
Auch Helmut Pfister, den Schuffert an diesem regnerischen Vormittag zum Kaffee trinken mitnehmen wird, freut sich. "Ich bin seit 1. Oktober 2021 Rentner, habe bei der Firma Siemens gearbeitet und in der Lebenshilfe-Werkstatt", erzählt der 64-Jährige, der bis zum Tod seiner Eltern vor rund fünf Jahren in Eichenhausen lebte. Mit seinem kleinen Elektro-Auto besorgt er gerne Brötchen oder bringt Briefe weg und hilft so dem Wohnheim-Team.
Mittlerweile im vierten Jahr
"Wir gehen mal einen Kaffee trinken, spazieren, einkaufen oder machen Tagesausflüge. Helmut hat immer so spezielle Wünsche. Wo er früher mit den Eltern war, beispielsweise Vierzehnheiligen oder Thüringer Hütte, da möchte er dann gerne noch mal hin", beschreibt es der 61-jährige Klaus Schuffert auf der Fahrt zum Bad Neustädter Marktplatz. Er verbringt mittlerweile im vierten Jahr bei der Offenen Behindertenarbeit Zeit mit gehandicapten Menschen wie Helmut Pfister.
Viele Jahre war Klaus Schuffert als Kaufmann tätig, leitete zuletzt einen Elektronikmarkt in Köln. Dann konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, hinzu kam die Scheidung von seiner Frau. Eine Rehamaßnahme führte den gebürtigen Rheinländer in die Rhön, wo es ihm gut gefiel.
Er wagte einen Neuanfang fernab seiner Heimat, heute lebt er in Fridritt im Landkreis Bad Kissingen. "Und dann habe ich gedacht, jetzt machen wir mal ein bisschen was im sozialen Bereich", so Klaus Schuffert. Eine Bekannte vermittelte ihn zur OBA, hinzu kam das Ambulant Unterstützte Wohnen (AUW), in beiden Bereichen ist er mehrere Stunden die Woche aktiv.
"Im AUW kochen wir mal zusammen, putzen, gehen einkaufen oder ich begleite Klienten zum Arzt. Bei der Offenen Behindertenarbeit geht es darum, dass die Leute mal rauskommen aus dem Wohnheim, so wie wir eben auch leben. Da gehen wir mal in die Therme oder ins Theater, und ich leite eine Kegelgruppe", nennt Schuffert Beispiele.