Durch die grüne Wohlfühl-Hölle

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Wild und fast ungebändigt fließt die Thulba hier unter einer Holzbrücke hindurch. Am anderen Ufer steht eine neue Schutzhütte für Wanderer. Foto: Joachim Rübel
Wild und fast ungebändigt fließt die Thulba hier unter einer Holzbrücke hindurch. Am anderen Ufer steht eine neue Schutzhütte für Wanderer.  Foto: Joachim Rübel
Die Wasserskianlage in Thulba. Foto: Joachim Rübel
Die Wasserskianlage in Thulba.  Foto: Joachim Rübel
 
Die Wanderer (v.l.) Nils Winterhalter, Volker Hahn und Erich Spoelstra aus dem Knüll-Wald nahe Kassel machen Wanderurlaub in der Rhön-Region. Foto: Joachim Rübel
Die Wanderer (v.l.) Nils Winterhalter, Volker Hahn und Erich Spoelstra aus dem Knüll-Wald nahe Kassel machen Wanderurlaub in der Rhön-Region.  Foto: Joachim Rübel
 
Dschungelartig ist die Vegetation vor allem auf dem ersten Streckenabschnitt entlang der Thulba. Foto: Joachim Rübel
Dschungelartig ist die Vegetation vor allem auf dem ersten Streckenabschnitt entlang der Thulba.  Foto: Joachim Rübel
 
Blick von der "Auraer Trift" auf Thulba und Thulbatal. Foto: Joachim Rübel
Blick von der "Auraer Trift" auf Thulba und Thulbatal.  Foto: Joachim Rübel
 
Walter Gärtner macht mal Pause am schöngelegenen Kneipp-Becken bei Thulba. Foto: Joachim Rübel
Walter Gärtner macht mal Pause am schöngelegenen Kneipp-Becken bei Thulba.  Foto: Joachim Rübel
 
Foto: Joachim Rübel
Foto: Joachim Rübel
 
Wanderer und Landwirte sind sich einig: Hundekot hat hier nichts verloren. Foto: Joachim Rübel
Wanderer und Landwirte sind sich einig: Hundekot hat hier nichts verloren.  Foto: Joachim Rübel
 
 
Wildnis auf dem Rückweg nahe der Autobahnbrücke Foto: Joachim Rübel
Wildnis auf dem Rückweg nahe der Autobahnbrücke  Foto: Joachim Rübel
 
Der Nepomuk auf der alten Brücke in Thulba. Foto: Joachim Rübel
Der Nepomuk auf der alten Brücke in Thulba.  Foto: Joachim Rübel
 
Ein altes Stauwehr in der Thulba. Foto: Joachim Rübel
Ein altes Stauwehr in der Thulba.  Foto: Joachim Rübel
 
Gefallene Baumstämme machen ein Weitergehen fast unmöglich. Foto: Joachim Rübel
Gefallene Baumstämme machen ein Weitergehen fast unmöglich.  Foto: Joachim Rübel
 
Der Seniorentreff in Thulba nahe dem See. Foto: Joachim Rübel
Der Seniorentreff in Thulba nahe dem See.  Foto: Joachim Rübel
 
Rhönschnuppe zusammen mit anderen Vierbeinern am Wegesrand. Foto: Joachim Rübel
Rhönschnuppe zusammen mit anderen Vierbeinern am Wegesrand.  Foto: Joachim Rübel
 
Leider auf längeren Streckenabschnitten "gut" zu hören: die Autobahn A7. Foto: Joachim Rübel
Leider auf längeren Streckenabschnitten "gut" zu hören: die Autobahn A7.  Foto: Joachim Rübel
 
Naturbelassen sind etliche Streckenabschnitte an der Extratour "Oberthulbaer". Foto: Joachim Rübel
Naturbelassen sind etliche Streckenabschnitte an der Extratour "Oberthulbaer".  Foto: Joachim Rübel
 
Foto: Joachim Rübel
Foto: Joachim Rübel
 

Die Extratour "Thulbataler" lässt mit ihren zehn Kilometern auch bei weniger sportlichen Wanderern Freude am Gehen und der Natur aufkommen.

Sie könnte attraktiver und etwas ordentlicher sein. Die Infomaterial-Theke im Rathausfoyer von Oberthulba. Aber man wird trotzdem fündig. Neben einer Vielzahl von Broschüren für Ratsuchende - wie zum Beispiel "Schwanger, und keiner darf es wissen" - liegt auch ein Stapel mit dem gesuchten Flyer zur geplanten Wanderung: der zur "Extratour Thulbataler". Also alles in Butter. Das kleine Faltblatt gibt einen Überblick, zeigt den groben Routenverlauf und weist auf Besonderheiten entlang des rund zehn Kilometer langen Rundwegs hin. Der beginnt am Marktplatz, und da endet er auch. Kein Problem macht die Parkplatzsuche. Wer mit dem Bus nach Oberthulba fahren will, kann die Linie 8141 nutzen. Auf dem Marktplatz fällt nach kurzem Rundumblick sofort das rote "T" ins Auge, das Symbol für den "Thulbataler", das nun für die nächsten drei Stunden zum dauernden Begleiter wird. Links am "Schwarzen Adler" vorbei weist der Weg hinab zur Thulba, auf frisch angelegten Treppenstufen.
Entlang prächtig blühender Bauerngärten geht es zum Dorf hinaus, immer am Bach entlang, der schließlich durch dicht bewaldetes Gelände führt. Die Wege schlängeln sich den Gegebenheiten des Bodens entsprechend dahin, sind hier im Wesentlichen naturbelassen, aber meist sehr gepflegt: Das ist gut für die Füße und die Gelenke. Der Blick wird auf dem nun folgenden etwa drei Kilometer langen Streckenabschnitt beinahe ständig auf den Wasserlauf gelenkt, der fast wild dahinzufließen scheint.
Dschungelartig wirkt teilweise das Ufergehölz, große Steinblöcke und viel Totholz, auch das von größeren Stämmen, säumen den Weg. Selbst an sonnigen Sommertagen dringt hier nur wenig Licht bis zum moosigen und fast immer feuchten Boden durch. Eine Dunkelheit, die aber keine Beklemmung aufkommen lässt. Der "Thulbataler" ist ein guter Tipp für Leute, die Hitze nicht so sehr schätzen, aber dennoch unterwegs sein wollen.
Getrübt wird der Wanderspaß leider vom Lärm der Autobahn A 7, die an dieser Stelle die Thulba quert. Ist man unter der A7 durch, lässt der Krach allerdings schon nach einigen hundert Metern schnell nach - erst gegen Ende der Rund-Tour, auf der anderen Thulba-Seite, wird man wieder mit dem Sound der motorisierten Zivilisation konfrontiert. Zu bemängeln ist auch der Weg kurz vor der Holzbrücke über die Thulba. Hier sind erst kürzlich einige große Bäume umgestürzt, versperren den Wanderweg und machen umständliche Umwege notwendig. Klar, hier ist eine der Kernzonen des Biosphärenreservates, man möchte möglichst wenig eingreifen, aber eine freigehauene Gasse durch das Holzgewirr wäre schon gut.
Weiter geht es an der Reither Mühle - wo das Gelände sich zu weiten beginnt - in Richtung des Ortes Thulba. Drei Wanderer, die entgegenkommen, erzählen, dass sie aus der Nähe von Kassel stammen, dem Knüll-Gebirge, einem Gebiet, das bei Wanderfreunden in hohem Ansehen steht. "Wir haben uns in Oberthulba für fünf Tage eingemietet", sagt Erich Spoelstra, "die Gegend hier ist ja super." Und Nils Winterhalter ergänzt: "Wir drei gehen etwa einmal im Jahr zusammen auf Tour, und hier gefällt es uns ganz ausgezeichnet. Nur zuhause ist es noch schöner."
Wenige Meter nach der hübsch gefassten Brühlquelle erreicht man die Kneippanlage nahe Thulba, wo, zumindest im Sommer, immer ein paar Kneipp-Fans anzutreffen sind. So auch Walter Gärtner, der gerne von seinen 17 Bienenvölkern erzählt und sich als ausgezeichneter Kenner des Thulbagrundes erweist. Nun führt der Wanderweg wieder näher an der Thulba entlang, bis zum Ort, an dem es über die jahrhundertealte Brücke mit ihrem sehenswerten Nepomuk scharf nach links geht. Wer hier Rast machen möchte, der kann das zum Beispiel mit seinen mitgebrachten Broten am Seniorentreff im Freien tun, oder aber ein paar Meter weiter an der Wasserski-Anlage in einer Gaststätte am See.


Aussichtspunkte

Zurück führt der "Thulbataler" nun auf den weitgehend waldfreien Anhöhen der linken Bachseite. Der einzige nennenswerte Anstieg der Tour führt zu Aussichtsstellen, wo man etwa auf Thulba/Ort oder bis zum Büchel- oder Sodenberg in die Ferne gucken kann. Immer wieder gibt es Bänkchen, wo es sich gut rasten lässt. Das Donnern der Autos auf der A 7 kündigt nach etwa zwei Kilometern an, dass sich die Wanderrunde nun vollendet, zuvor ist aber noch das Waldstück unter der Autobahnbrücke bemerkenswert, in dem der Forst weitestgehend sich selbst überlassen ist.


Rhönschnuppes Fazit: Urig und wild-romantisch

Der "Thulbataler" überzeugt vor allem in seinen dunkelgrünen Abschnitten, er ist gut gepflegt, hat kaum einen Anstieg und macht so auch weniger fitten oder ganz jungen beziehungsweise älteren Wanderern viel Freude. Mehrfach gibt es Gelegenheit zur Rast. Für Kinderwagen, Rollstühle oder Rollatoren ist der "Thulbataler" aber nicht geeignet. Rhönschnuppe meint: Ein uriger und wild-romantischer Trip.


Saale-Zeitung geht auf Extratour

Sommerzeit, Reisezeit - na klar doch. Aber es muss nicht immer die Hitzehölle des Südens oder der Langstreckenflug nach "Fantasystan" sein: So manch ein Urlauber will gar nicht so weit wegfahren oder hat einfach kein ausreichende Zeitbudget. Da bieten sich Kurztrips in die nähere oder weitere Umgebung an. Der Raum Bad Kissingen und die Rhön-Region bieten für diese Erholungssuchenden jede Menge Möglichkeiten für die kurzentschlossene Freizeitgestaltung. Eine Möglichkeit ist das Wandern.


Premiumweg

Der Hochrhöner, der in Bad Kissingen beginnt und auf 175 Kilometer langer Strecke nach Bad Salzungen in Thüringen führt, trägt das Prädikat "Premiumweg" zu Recht, hat aber den Nachteil, dass man ihn entweder komplett abwandern oder aber in Abschnitten gehen muss. Abends braucht man dann an der Strecke eine Übernachtungsmöglichkeit oder geht wieder zurück.


Als Tagestouren angelegt

Gewaltige Vorteile haben da Rundwege wie die Extratouren, die entweder mit dem Hochrhöner verknüpft sind oder aber als ganz eigenständige Tourenvorschläge den Wanderer anlocken. Sie wurden als Tagestouren konzipiert, für die man zwischen drei und sieben Stunden an Zeit mitbringen sollte. Diese "kleineren Geschwister" des Hochrhöners - in Bayern, Hessen und Thüringen - haben sich in den vergangenen Jahren rasend schnell vermehrt, inzwischen sind es 25 geworden, im Herbst kommt der 26. dazu.
Die Planer haben hohe Ansprüche formuliert, die Touren zertifizieren lassen, schöne Flyer entwickelt und natürlich auch versprochen, die Wege gut in Schuss zu halten. Die vielfältigen Internetauftritte sind mehr als ordentlich, sie machen Appetit auf schöne Tagestouren in der näheren oder weiteren Umgebung.


Ein Qualitätscheck

Grund genug für die Heimatzeitung, sich diese Touren einmal genauer anzusehen und auszuprobieren, ob sie die Bezeichnung "Premiumweg" zu Recht führen. Wir werden in den kommenden Wochen auf einer Vielzahl von Extratouren unterwegs sein und sie einer kritischen Überprüfung unterziehen. Was verspricht der Weg, was hält er? Ist er gut ausgeschildert, kann man ihn ordentlich begehen? Diese und weitere Kriterien werden in eine Bewertung einfließen.
Außerdem werden wir Wanderer befragen, die auf den Extratouren unterwegs sind. Mit von der Partie wird unser Wandermaskottchen "Rhönschnuppe" sein. Das Schäfchen darf jedes Mal am Tagesende ein Fazit ziehen.
Und nun geht's los nach dem Rhönlied-Motto "Zieh' an die Wanderschuh', und nimm den Rucksack auf!"
Weitere ausführliche Informationen über die einzelnen Wanderwege gibt es auch im Internet unter www.rhoen.de