Die Mieten in Bad Kissingen steigen

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Mit Geld baut man Häuser und die Mietpreise in Bad Kissingen steigen. Grafik: Saale Zeitung
Mit Geld baut man Häuser und die Mietpreise in Bad Kissingen steigen. Grafik: Saale Zeitung

Brancheninsider sprechen von einer Preiserhöhung von zehn Prozent in den vergangenen zwei Jahren. Derzeit werden rund 1,1 Millionen Quadratmeter Wohnfläche in der Kurstadt vermietet. Der Immobilienmarkt in der Stadt zeigt sich in Bewegung.

In den Markt für Mietwohnungen in Bad Kissingen ist Bewegung gekommen. Die Preise haben angezogen. Heribert Schießer, Mitinhaber des Maklerbüros Matthes und Schießer, spricht von zehn Prozent Steigerung in zwei Jahren.
Das Bemerkenswerte dabei: Nach Schießers Beobachtung sind zurzeit viele Objekte auf dem Markt. Eigentlich gebe es sogar "eher ein Überangebot", findet er.
Ein Widerspruch zu den gestiegenen Mietpreisen ergibt sich für ihn daraus aber trotzdem nicht. Denn, grob aufgeteilt, gebe es zwei Gruppen von Wohnungen auf dem Markt.

Unterschiedliche Angebote

Die beziehen sich auf der einen Seite auf Angebote minderer Ausstattung und ungünstigerer Lage, die oft lange brauchen, bis sie einen Interessenten finden. Andererseits gibt es "schöne, zeitgemäße und wirklich korrekte" Wohnungen, deren Ausstattung dem Standard entspricht. Während die einen die Zahl der Wohnungen am Markt mitprägen, prägen die anderen die Preisentwicklung.
Verändert habe sich der Markt auch dadurch, dass in den vergangenen Jahren für Kissinger Verhältnisse "relativ viel gebaut" worden sei. Das liege an den anhaltend günstigen Zinsen. Auch "Euro-Ängste" spielten eine Rolle. Während früher bei neuen Eigentumswohnungen der Anteil der Eigennutzer 60 Prozent betragen habe und der der Kapitalanleger 40, seien aktuell die Kapitalanleger in der Mehrheit. Viele investieren in das so genannte "Betongold". Das erhöhe die Zahl der guten Wohnungen auf dem Markt.
Ein kurzer Blick auf den Markt der Mietwohnungen in der Stadt Bad Kissingen offenbart bei den Preisen pro Quadratmeter eine ziemlich große Bandbreite. In der Kernstadt sind nach wie vor Wohnungen für Mieten ab vier Euro je Quadratmeter zu haben. Im Angebot finden sich auch zentral gelegene Erstbezüge für acht bis fast neun Euro pro Quadratmeter.
Für Erstbezüge, bei denen früher vielleicht 6,00 Euro oder 6,50 Euro fällig waren, bekomme der Vermieter jetzt im Schnitt schon über sieben Euro je Quadratmeter, berichtet Heribert Schießer. Günstigere Objekte hätten sich von früher vielleicht vier Euro auf jetzt 4,50 Euro je Quadratmeter verteuert.

Der Altersruhesitz

Eine Kissinger Besonderheit bei der Preisentwicklung von Miet- und Kaufimmobilien ist nach Schießers Worten nach wie vor die Attraktivität der Stadt als Altersruhesitz. Es gebe nach wie vor viele Menschen, die erst als Kurgäste kommen und dann ihren Lebensabend hier verbringen wollen.
Der Zuwachs an Wohnraum in der Stadt lässt sich übrigens statistisch belegen. Seit 1990 ist nach den Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung der Bestand an Wohnungen in Bad Kissingen um fast 20 Prozent auf über 12 000 gestiegen. Etwa im selben Maßstab hat sich gleichzeitig die Gesamtwohnfläche der Wohnungen in Bad Kissingen entwickelt. Aus etwas mehr als 910 000 Quadratmetern im Jahr 1990 sind bis 2011 stolze 1,1 Millionen Quadratmeter Wohnfläche geworden.

Immer noch rege Bautätigkeit

Auch die in den vergangenen drei bis vier Jahren angestiegene Wohnungsbautätigkeit ist statistisch klar belegt. Von den Werten in der Mitte der 1990er Jahre ist Bad Kissingen allerdings noch ein Stück weit entfernt. Außerdem ging der Trend zu größeren Wohnungen: Im Jahr 1990 machten Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen noch 44,3 Prozent der fertiggestellten Wohnungen aus. 20 Jahre später war ihr Anteil nur noch halb so groß. In der Folge stieg dann auch die durchschnittliche Wohnungsgröße.