523 Bad Kissinger Kinder besuchen aktuell Kindergärten in katholischer Trägerschaft. Im Stadtrat verwiesen Experten aus Würzburg darauf, dass dafür auch Millionen-Beträge aus der Kirchensteuer in die Stadt fließen.
Anna, Mia-Sofie, Julian und Gabor sind sich einig: Der Kliegl-Kindergarten ist der beste auf der Welt. Die vier Sechsjährigen fühlen sich dort pudelwohl. "In der Bauecke kann man mit den Holz-Bausteinen Eisenbahn spielen", erzählt Gabor freudestrahlend, Anne schwärmt von der Puppen-Wohnung, Mia-Sofie und Julian tollen am liebsten im Turnraum: "Das macht Spaß." Anna, Mia-Sofie, Julian und Gabor sind vier von insgesamt 523 Kindern, die aktuell einen der zehn kirchlichen
Kitas in Bad Kissingen besuchen. Was dort alles geleistet wird, kam in einer Stadtratssitzung zur Sprache.
Förderung der Eigeninitiative Den Impuls zur Vorstellung hatte Stadtpfarrer Thomas Keßler gegeben: "Wir wollen zeigen, welche Leistungen die Diözese, die Caritas und die örtlichen Träger für die Stadt erbringen." Domkapitular Clemens Bieber ging auf die Struktur der einzelnen Trägervereine
ein: "Wir möchten die Verantwortung vor Ort belassen, um die Eigeninitiative nicht abzuwürgen."
Fachbereichsleiter Michael Deckert stellte die staatliche Kindergartenfinanzierung vor. Sein Fazit: "Kindbezogene Fördergelder reichen nicht aus, um die Kosten für die erforderlichen Personalstunden zu decken." Auch der stetig sinkende Betreuungsschlüssel von 1:11 sei zwar pädagogisch sinnvoll, bereite aber vielen Trägern Probleme.
Deckert berichtete von Trägervereinen, die bis zu 120 000 Euro vorfinanzieren müssen.
"Wir haben Plätze für 30 000 Kindern, haben aber nur 17 000 Kinder", gab Deckert einen Überblick über die Diözese. Deshalb habe auch nahezu jedes Kind, das in Unterfranken geboren wird, einen Kita-Platz sicher.
Aus Deckerts Sicht nutzt das aktuelle Bayerische Kindergartengesetz den Ballungsräumen, sei aber ein Problem für den ländlichen Raum - und verlangt den Erzieherinnen zu viel Flexibilität ab. Deckert dankte dem Personal für seine "irrsinnige Bereitschaft, so ein Rauf und Runter mitzumachen". Und das trotz der Nachfrage: "Der Erzieherinnen-Markt ist leer."
Zur Sprache kamen auch konkrete Zahlen für die Stadt Bad Kissingen: In den zurückliegenden 20 Jahren
überwies die Caritas zusätzlich zur staatlichen Förderung 898 000 Euro an Personalkostenzuschuss und rund eine Million Euro an Investitionen nach Bad Kissingen. "Wir schieben einen enormen Berg an Investitionen vor uns her", verwies Otmar Finger, Leiter der Liegenschaftsverwaltung, auf weitere geplante Maßnahmen. Benötigte Zuschüsse: eine weitere Million Euro, davon alleine 400 000 Euro für den Kliegl-Kindergarten.
Unterstützung in allen Fragen Dessen Leiterin Manuela Sauer war auch beeindruckt von den Zahlen: "Mir war gar nicht bewusst, wie viel Geld da noch zusätzlich fließt." Der entscheidende Vorteil der kirchlichen Trägerschaft ist für sie aber die tägliche Unterstützung: "Wir haben bei der Caritas immer einen Ansprechpartner, egal ob es um Personalrecht oder pädagogische Fragen geht." Und: "Das
kann keine Kommune bieten."
Zahlen 523 Kinder sind derzeit in den zehn Kindergärten mit katholischer Trägerschaft im Stadtgebiet angemeldet, davon 257 im Alter von drei bis sechs Jahren, 89 Unter-Drei-Jährige, 73 Schulkinder, rund 100 Kinder mit Migrationshintergrund und vier Kinder mit Behinderung. In den Einrichtungen arbeiten 95 Mitarbeiter: 13 im hauswirtschaftlichen und 82 im pädagogischen Bereich.
Plätze Im Stadtgebiet gibt es den
Kliegl-Kindergarten mit 50 und den Kliegl-Hort mit 40 Plätzen, in Garitz den St.-Elisabeth-Kindergarten mit 50 und die Kindertagesstätte "Am See" mit 87 Plätzen, in Hausen den Kindergarten Maria Stern mit 64 Plätzen, der Kindergarten in Albertshausen hat 25 Plätze, in Reiterswiesen 75 und in Winkels 72. Die Einrichtingen in Poppenroth und Arnshausen haben jeweils 50 Plätze.