Auf einem Acker des Rannunger Bürgermeisters Fridolin Zehner dreht sich seit einigen Jahren ein Windrad. Das hat den Lokalpolitiker nun in die Polit-Sendung "Report" gebracht.
Dort wird Zehner indirekt vorgeworfen, er habe ein Windrad ganz bewusst so verrückt, damit es auf seinem Grundstück steht. Es hätte ein "Gschmäckle", hieß es. Der besagte Acker liegt allerdings gar nicht auf Rannunger Gemarkung. Verrückt wurde das Rad nur auf Zehners Acker selbst, heißt es am Landratsamt. Das sei aus naturschutzrechtlichen Gründen geschehen.
Der Vorwurf jedoch steht im Raum.
Mit Richard Goldmann und Wolfgang Röder kommen bei Report zwei Rannunger zu Wort. Die beiden sagen wenig, bekräftigen damit aber in der Sendung die Vermutung der Mauschelei. Richard Goldmann und Wolfgang Röder hatten von Anfang an die Ausweisung von Windenergie-Flächen im Dorf kritisch begleitet. Der Fernsehsender habe sich bei ihnen gemeldet und sie um eine Stellungnahme geben, erklärt Röder. Mehr wollte er nicht sagen.
Er könne zur Sache auch nichts beitragen. Das habe er auch im Interview erklärt.
Tatsache bleibt, Zehner profitiert von Einnahmen aus der Verpachtung seines Ackers für den Windpark. Das hat er nie verheimlicht. 2008 hatte er sich bei einer Ortsbegehung geäußert, dass es ihm fast peinlich wäre, selbst eine Fläche auf dem Windpark-Areal zu besitzen.
Fridolin Zehner betonte am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung, dass er immer erklärt habe, dass nicht er, sondern der Windpark-Betreiber sich dieses Grundstück ausgeguckt habe. Dass es gerade seines war, sei Zufall. "Das kann man heute glauben oder nicht", meint er. Dass es beim Interview mit "report" nicht um die Windenergie in Rannungen, sondern nur um seinen Acker gehen wird, habe er nicht gewusst, sagt Zehner. Die Sache, um die es geht, liegt schon eine Weile zurück.
Ab 2007 suchte der Windenergie-Betreiber Wotan Kommunen, die bereit waren, Windparks auszuweisen. Im Rannunger Gemeinderat fand die Idee eine Mehrheit, weil Aussicht bestand, ein Rad auf Gemeindegrund errichten zu lassen. Bei der Standortwahl spielte dass ebenso eine Rolle wie die vorherrschende Windrichtung. Genehmigt wurde nach langen Diskussionen die Fläche an der Rannunger Gemeindegrenze. Auch auf der benachbarten Poppenlaurer Seite wurde eine Vorrangfläche geschaffen.
Erlaubt wurden fünf Räder auf Rannunger und Poppenlaurer Seite. Drei davon sind gebaut. Eines steht auf einem Grundstück in Gemeindebesitz, eines auf einem Rannunger Privatgrundstück und das dritte auf Zehners Feld. Dieses befindet sich aber nicht mehr auf der Rannunger Gemarkung, sondern auf Poppenlaurer Seite. Im "Report"-Bericht wurde das nicht erwähnt.
Rannungen und Maßbach haben separat darüber abgestimmt, ob sie in ihren Kommunen den Windpark möchten. Man könne Fridolin Zehner keine Befangenheit bei der Ausweisung vorwerfen, so der Jurist am Landratsamt, Thomas Schönwald. Zehner habe über die Rannunger Flächen abgestimmt. Dort habe er kein Eigentum.