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Nüdlingen: Hundepension schlägt nach Berichten verzweifelter Besitzer Alarm - "fatale Situation"


Autor: Lena Büttner

Nüdlingen, Mittwoch, 28. Dezember 2022

Die Hundepension "Bellissimo" in Nüdlingen richtet sich mit einem aus ihrer Sicht "sehr wichtigen Thema" an die Öffentlichkeit und bittet Tierbesitzer um Hilfe. Die Pensionsbetreiber Elisabeth und Alfred Schäfer sprechen von einer "fatalen Situation".
Die Hundepension "Bellissimo" im Kreis Bad Kissingen meldet sich zu Wort und macht auf einen Missstand aufmerksam.


  • Nüdlingen: Hundepension "Bellissimo" richtet Appell an die Öffentlichkeit 
  • "So kommt für manches geliebte Haustier jede Hilfe zu spät": Leiter äußern sich
  • Tiermedizinische Versorgung im Kreis Bad Kissingen: "fatale Situation" 

Elisabeth und Alfred Schäfer betreiben die Hundepension "Bellissimo" in Nüdlingen, in der durchgehend etwa 20 Hunde beherbergt sind. Nun wenden sie sich mit einem Thema an die Öffentlichkeit, das ihnen sehr am Herzen liegt: Die tiermedizinische Versorgung im Kreis Bad Kissingen lasse mehr als zu Wünschen übrig. Bis vor etwa ein bis zwei Jahren habe der einzige Tierarzt im Umkreis, der einen 24-Stunden-Dienst anbot, diesen gestrichen. Teilweise müsse man bis zu 50 Minuten fahren, um eine Tierklinik im Notfall zu erreichen: "So kommt für manches geliebte Haustier jede Hilfe zu spät", so die Schäfers. Im Gespräch mit inFranken.de äußern sie sich zu der aktuellen Situation. 

Hundepension in Nüdlingen plädiert für "Tierärztlichen Notfalldienst" im Kreis Bad Kissingen

"Leider ist aktuell im Landkreis Bad Kissingen die tiermedizinische Versorgung außerhalb der Praxiszeiten der Tierärzte, am Abend, in der Nacht, und vor allem an den Wochenenden nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt gewährleistet", berichtet die Hundepension "Bellissimo". Nur noch Kliniken in Würzburg und Fulda würden die dringenden Notdienste übernehmen.

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Im Notfall finde man im Internet nicht einmal problemlos die Kontaktdaten der diensthabenden Klinik, zeigen sich die Pensionsbetreiber empört: "Sowohl für alle Tierbesitzer als auch für unsere Hundepension, in Verantwortung für unsere Gasthunde, eine fatale Situation, da die Notfallversorgung vor Ort nicht durchgehend gewährleistet ist." Elisabeth Schäfer, die den meisten unter ihrem Spitznamen "Lissi" bekannt ist, erklärt: "Ich selber habe eine Tierärztin vor Ort, wenn was in der Pension ist, kann ich sie jederzeit anrufen."

Die Leiterin der Hundepension habe demnach zwar selbst noch keine negativen Erfahrungen mit nicht bearbeiteten Notfällen gemacht, doch sie erhalte regelmäßig Anrufe von verzweifelten Tierbesitzern, die nicht wissen, wen sie kontaktieren sollen, wenn ihr Tier beispielsweise an einem Sonntag oder in der Nacht Hilfe benötigt: "Das waren bestimmt an die 50 Fälle", so Schäfer.

"Hund verendet": Kein Tierarzt im Kreis Bad Kissingen vor Ort - Hundepension schildert dramatische Situation

"Wir hatten in Nüdlingen im Sommer den Fall, dass ein Hund angefahren worden ist. Da kein Tierarzt vor Ort war, ist der Hund verendet." Damit sie nicht auch selbst in eine derartige Situation kommt, plädiere sie schon jetzt vorbeugend für einen "Tierärztlichen Notfalldienst". "Je mehr Tiermediziner hier zusammenarbeiten, desto geringer die Belastung für jeden Einzelnen. Im besten Fall wird eine zentrale und ständig erreichbare Notfall-Telefonnummer eingerichtet, über die die Anrufe der Tierbesitzer direkt an den diensthabenden Tierarzt weitergeleitet werden", so die Schäfers.

Dies solle allerdings nicht mit einer Überlastung der Tierärzte einhergehen, sondern mit einer Entlastung durch wegfallende Notrufe in der "wohlverdienten Freizeit". Die Ärztekammer schreibe vor, dass Beschwerden über die jetzige Situation getätigt werden müssen, ansonsten "passiert natürlich nichts".

Die Hundepension "Bellissimo" in Nüdlingen wünscht sich deshalb eine große Resonanz, die Tierbesitzer sollen das Ziel eines "Tierärztlichen Notfalldienstes" verbreiten und ihre eigenen Erfahrungen mit nicht rechtzeitig erreichten Notdiensten erzählen, auch direkte Beschwerden an den "Tierärztlichen Bezirksverband Unterfranken“ seien möglich: "Je mehr Resonanz es in der Öffentlichkeit gibt, desto größer ist die Chance auf eine Verbesserung der Situation.

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