Die Kissingerin Hildegard Schöllhorn sucht Freunde des anspruchsvollen Kinofilms. Kinobesitzer Peter Hofmann soll einmal im Monat Anspruchsvolles zeigen.
Hollywood-Blockbuster wie "Gods of Egypt" oder "The First Avenger", wie sie gerade im Universum-Kinopalast laufen, sind nicht nach dem Geschmack der Kissingerin Hildegard Schöllhorn. Sie liebt anspruchsvollere Filme wie "Birnenkuchen mit Lavendel", den es nur im Schweinfurter Programmkino "KuK" gibt, oder auch "Suffragette - Taten statt Worte", zu dem der Bad Kissinger Frauenring anlässlich des Weltfrauentages kürzlich in eine Sondervorstellung im Universum eingeladen hatte.
Dies nahm Schöllhorn zum Anlass, eine Unterschriftenaktion zu starten. Nach vier Wochen Laufzeit übergab sie jetzt mit Gudrun Spindler die 165 Unterschriften an Universum-Betreiber Peter Hofmann mit der Bitte, wenigstens einmal im Monat einen "anspruchsvollen Film" zu bringen.
Akzeptanzunterschied
Hofmann zeigte durchaus Verständnis. Als Kenner der internationalen Filmbranche, der schon gemeinsam mit Brad Pitt und Angelina Jolie auf dem roten Teppich vor dem Berliner Premierenkino stand, weiß er um den Akzeptanzunterschied aktueller Hollywood-Filme. Auch "Independence Day: Wiederkehr", die Fortsetzung des 20 Jahre alten Hollywood-Klassikers des deutschen Regisseurs Roland Emmerich, wird im Juli nicht jeden Landkreisbewohner ins Kino locken.
"Aber ich brauche diese Blockbuster fürs Geschäft", erklärt Hofmann den beiden Damen. Immerhin spielt Hofmann mit seinem Universum "in der ersten Liga" der deutschen Kinobetreiber. Will er diese für
Bad Kissingen doch erstaunliche Position halten, um gleichzeitig mit den großen Multiplex-Kinos der Großstädte an die Kopien der neuesten Filme zu kommen, muss er die Bedingung der Filmverleiher erfüllen: "Täglich drei Vorführungen." Manchmal reichen nicht einmal seine drei Säle zur Vorführung aller aktuellen Filme, so dass Hofmann auswählen muss. Da bleibt kein Platz für Filme wie "Birnenkuchen mit Lavendel".
Erhebliche Investitionen
Hofmann braucht die Blockbuster. Schließlich muss der Kinobetreiber von den verbleibenden 45 Prozent der Ticket-Einnahmen - mehr als die Hälfte muss er an die Verleihfirma abführen - nicht nur die laufenden Betriebskosten, sondern auch seine Investitionen in moderne Vorführtechnik decken. Erst vor wenigen Jahren hat er 500 000 Euro in die Digitalisierung gesteckt. Bald steckt er 150 000 Euro in die Neuausstattung aller drei Säle mit neuen Sesseln und neuem Fußboden. Hofmann: "Bis zu unserem 20-jährigen Jubiläum zu Weihnachten muss alles fertig sein."
Einmal im Monat würde genügen
Die Unterschriften-Sammlerinnen Schöllhorn und Spindler verstehen die Situation des Unternehmers, wünschen sich deshalb auch nur eine einzige Vorstellung pro Monat für einen anspruchsvollen Film. "Es gibt doch auch aktuell sehr gute Filme", meint Schöllhorn. Kinobetreiber Peter Hofmann bietet eine Lösung an: An einem Montag oder Mittwoch wäre eine solche Spezialvorführung im Universum möglich. 19 Uhr wäre denkbar, um nicht nur Senioren, sondern auch Berufstätigen die Möglichkeit zum Besuch des "besonderen Films" zu geben. "Bringen Sie mir nur 60 Prozent Ihrer Unterschriften in den Saal, dann mache ich es." Damit spricht der Unternehmer den heiklen Punkt der Zuschauer- und Einnahmegarantie an. Welcher Unternehmer will schon bewusst mit Verlust arbeiten?
E-Mail-Datei anlegen
Dieses Problem zu lösen, ist nun Hildegard Schöllhorns Aufgabe. Zum Ende ihres einstündigen Gesprächs mit Ehepaar Hofmann kam die Idee auf, einen Filmclub im Landkreis zu gründen. Es soll kein eingetragener Verein werden, sondern nur eine unverbindliche Interessenvereinigung von Liebhabern des anspruchsvollen Films, in einer E-Mail-Datei gesammelt, um über Filmbesonderheiten im Universum informieren zu können.
Im Gespräch bleiben
Hildegard Schöllhorn aus dem Bad Kissinger Rosenviertel will gern der Ansprechpartner sein. Hat die Filmfreunde-Datei irgendwann den erforderlichen Mitgliederstand, geht es an die Frage der Filmauswahl. Schöllhorn will mit Universum-Betreiber Hofmann im Gespräch bleiben.
Kontakt
Filmclub-Gründerin Hildegard Schöllhorn ist erreichbar unter E-Mail:
hiinki09@gmx.de,
Tel.: 0971/ 149 30 96.