Neue Ideen für Orte im Landkreis Bad Kissingen

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Im Rannunger Arbeitskreis Innenentwicklung arbeiten (von links) Harald Klopf, Helene Klopf, Sybille Büttner, Yvonne Seufert und Bürgermeister Fridolin Zehner mit. Foto: Ralf Ruppert
Im Rannunger Arbeitskreis Innenentwicklung arbeiten (von links) Harald Klopf, Helene Klopf, Sybille Büttner, Yvonne Seufert und Bürgermeister Fridolin Zehner mit.  Foto: Ralf Ruppert

Der Landkreis unterstützt die Gemeinden Rannungen und Elfershausen dabei, Konzepte für die Belebung ihrer Altorte zu erarbeiten. Am Ende sollen dabei Tipps für alle Kommunen herauskommen.

Die Entscheidung ist gefallen: Die Gemeinden Elfershausen und Rannungen erhalten die Beratungsgutscheine zum Thema "Neue Dorfzentren". Der Landkreis Bad Kissingen hatte zum Jahreswechsel kurzfristig ein mit Leader-Mitteln gefördertes Projekt ausgeschrieben. Zu gewinnen gab es "neutrale, externe und professionelle Unterstützung bei der Initiierung und Moderation von Bürgerbeteiligungsprozessen zur Aktivierung und Einbindung von nachhaltigem und lokal abgestimmten
Bürgerengagement". Das heißt konkret: Der Bad Brückenauer Coach und Kommunikationstrainer Raimund Heiny kommt ein halbes Jahr lang in die beiden Gemeinden, um mit den Bürgern ein Projekt auszuarbeiten. Die Kosten für das Projekt sind auf 5000 Euro gedeckelt, abgerechnet wird laut Landratsamt nur die tasächlich notwendige Beratung.

Insgesamt sechs Bewerbungen

Georg Schulz-Hertlein von der Servicestelle Bürgerengagement im Landratsamt hatte den Wettbewerb im Dezember in einer Bürgermeister-Dienstbesprechung vorgestellt und einen engen Zeitrahmen gesteckt: Bis 12. Januar mussten sich die Kommunen bewerben. "Es gab drei schriftliche Anmeldungen sowie drei mündliche Interessensbekundungen und einige informelle Anfragen", fasst Schulz-Hertlein das aus seiner Sicht "sehr gute" Ergebnis zusammen.
In vier Kommunen wurden die Bewerbungen bei Ortsterminen mit Bürgermeistern und Gemeinderäten besprochen. Klar war von Anfang an, dass höchstens zwei Kommunen zum Zuge kommen und das Projekt im Sommer abgeschlossen sein muss. Am Ende soll ein Leitfaden entstehen, der anderen Kommunen hilft, Projekte schnell, mit den Bürgern und nach Klärung von Fördermöglichkeiten umzusetzen. Die Beteiligten erhoffen sich auch Checklisten und Betriebsmodelle für Dorfgemeinschaftshäuser.
In der Gemeinde Elfershausen sind derzeit noch zwei Projekte im Rennen, favorisiert werde aber die Planung eines Mehrgenerationenplatzes in Elfershausen. Als zweites Projekt stehe die Umnutzung der Alten Schule in ein Haus der Vereine an, berichtet Verwaltungsleiter Elmar Schubert, und: "Welches Projekt angegangen wird, soll in der nächsten Sitzung des Gemeinderates beschlossen werden."
In Rannungen wurde der "Arbeitskreis Innentwicklung" ausgewählt. "Da geht es auch um moralische Unterstützung", fasst Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU/FW) seine Erwartungen an die Beratung zusammen. Kurz nachdem im Mai 2014 der neue Gemeinderat ins Amt kam, wurde der Arbeitskreis "Innenentwicklung" gegründet.

Leerstand und fehlende Jugend

"Wir haben hier die gleichen Probleme wie anderswo: Leerstände, den demographischen Wandel und wenig junge Leute, die bauen wollen", sagt Gemeinderat Harald Klopf, der sich im Arbeitskreis engagiert. "Wir versuchen, das jetzt mal zu strukturieren und anzupacken", ergänzt seine Mitstreiterin Sybille Büttner.
"In Rannungen hat man klare und gute Überlegungen, aber ist noch in alle Richtungen offen", begründet Berater Raimund Heiny, weshalb sich die Steuerungsgruppe "Netzwerk Bürgerengagement" und die Servicestelle Bürgerengagement unter anderem für Rannungen entschieden hat. Wichtig war auch die Zeitachse: Es soll "bis zum Projektlaufzeitende ein tragfähiges Konzept zur Umsetzung" gebracht werden, sagt Schulz-Hertlein. Aus seiner Arbeit in den Kommunen weiß er, dass in vielen Orten Wissen und ehrenamtlicher Einsatz durchaus vorhanden sind. Auch das Problembewusstsein sei vorhanden: "Die leeren Häuser fragen einen ja förmlich, was man damit machen könnte." In dem Projekt gehe es vor allem darum, die Ideen und Vorstellungen zu bündeln und die Menschen an einen Tisch zu holen.