Dächer und Decken der Gebäude der Unteren Saline in Bad Kissingen längs der Kastanienallee sollen saniert werden. Die statischen Untersuchungen laufen derzeit an. Geld für die Baumaßnahme gibt es frühestens über den Doppelhaushalt 2017/18.
Es gibt Hoffnung für den Nordflügel der Unteren Saline. So desolat dieser Teil des Ensembles derzeit auch aussieht, es scheint sich etwas zu bewegen. "Wir werden versuchen, die ersten Schritte noch 2015 zu tun", hatte der stellvertretende Geschäftsführer der Immobilien Freistaat Bayern (Imby), Ludwig Weichselbaumer, vor Jahresfrist betont. Dieser erste Schritt ist getan.
Die Imby ist ein Staatsbetrieb, der die landeseigenen Liegenschaften verwaltet.
Und dazu gehört auch das Ensemble der Unteren Saline. Für Bau- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen und die dazu gehörende Planung ist das Staatliche Bauamt in Schweinfurt zuständig. Dieses hat inzwischen die Mittel vom Freistaat erhalten, um statische Untersuchungen am Nordflügel in Auftrag geben zu können, die in ein Sanierungskonzept und eine Kostenermittlung münden sollen.
Die statischen Untersuchungen werden dieser Tage beginnen.
Marodes Gebälk
Nicht nur die Dachziegel sehen schlimm aus, auch das Gebälk ist marode. Das Dach der ehemaligen Wäscherei ist weitgehend in sich zusammengebrochen. Am gesamten Nordflügel sind auch die Deckenbalken vom Statiker mit zu untersuchen, sagt Christian Rödl vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt.
Rödl hatte schon in einem früheren Gespräch darauf hingewiesen, dass die Dächer wohl nicht einmal mehr den Dachdecker tragen würden.
Dass die Mauern in sich zusammenbrechen könnten, schließt Christian Rödl allerdings aus: "Die Wände sind standsicher." Auch für die historische Dampfmaschine der ehemaligen Wäscherei bestehe keine Gefahr, sie sei sicher eingehaust.
Das zum Parkplatz vor dem Gradierwerk liegende Kopfgebäude werde in die Untersuchungen mit einbezogen.
Haushaltsansatz
"Aufgrund dieser Analyse werden wir wissen, was wir machen müssen und können ein Sanierungskonzept stricken", so Rödl weiter. Anfang 2016 soll eine Kostenschätzung vorliegen.
"Mit dieser Kostenschätzung wollen wir in den Doppelhaushalt 2017/18."
Das bedeutet aber auch, dass im kommenden Jahr noch keine konkreten Sanierungsmaßnahmen zu erwarten sind. Es sei denn, der Staat stellt kurzfristig Mittel zur Verfügung, zum Beispiel für das eingestürzte Dach der Wäscherei. Und die in den kommenden Doppelhaushalt des Freistaates eingestellte Summe muss natürlich auch erst bewilligt werden.
Mit der Sanierung der Dächer und
des Dachstuhls wird das Hauptproblem der Unteren Saline allerdings nicht gelöst sein. Zwar werden die Mauern dann vor den Einflüssen der Witterung geschützt sein. So wie beim Südflügel und dem zur Straße zeigenden Trakt, der bis vor nicht all zu langer Zeit Wohnzwecken diente. Diese Gebäudeteile haben schon vor etlichen Jahren neue Dächer erhalten.
Aber eine Nutzung für die Gebäude ist nicht in Sicht.
Kein Nutzungskonzept
Aktuell ist das Ensemble nicht zum Verkauf ausgeschrieben. Eine frühere Ausschreibung der Imby hatte nichts gebracht. Andererseits hat auch der Freistaat kein Nutzungskonzept. Im vergangenen Jahr hatte auch stellvertretender Imby-Geschäftsführer Ludwig Weichselbaumer eingestanden, dass es schwierig sein wird, etwas mit den historischen
Gebäuden anzufangen.
Letztlich nichts gebracht hat die Initiative eines Fördervereins, der 2010 ein Heft mit Nutzungsvorschlägen vorlegte. Erarbeitet hatten die Vorschläge Studenten der Fachhochschule Coburg. Entstanden waren unter anderem Pläne für eine Gesundheitsakademie, für eine Nutzung als Hotel und für ein Areal für Gesundheit und Erholung inklusive einer Ernährungsklinik.
Der Verein hatte auch einen eigenen Entwurf vorgelegt.
Gedacht war ein "Salinen-Ressort" mit Sole-Schwimmbad, Hotel, Museum und Eventbereich. Doch für keinen dieser Vorschläge fand sich ein Investor.
Im Sande verliefen zwei Jahre später die etwas blauäugig erscheinenden Bemühungen einer Herrenrunde, die ein Bürgerprojekt zur Rettung der Unteren Saline ins Leben rufen wollte.
Gedanken hat sich auch Stadtrat Peter Krug gemacht.
Er kann sich auf dem denkmalgeschützten Areal einen Künstler- und Handwerkerhof vorstellen. Das alles unter der Obhut eines Trägervereins, der wie eine Art Treuhand fungiert. Seine Vorstellungen will Peter Krug weiter vorantreiben.
Untere Saline: Von der Salzgewinnung zum Dämmerschlaf
Historie Aus dem Jahre 823 stammt der erste schriftliche Beleg über die Salzgewinnung in
Kissingen. 1788 wurden vom Würzburger Fürstbischof Georg Karl von Fechenbach die Gebäude an der Unteren Saline zur Salzgewinnung aus dem Runden Brunnen errichtet. 1968 wurde zum letzten Mal Salz gesotten. Viele Jahre nutzte die Bäderverwaltung OHG als Pächter - auch des Gradierbaus - Teile des Areals als Werkstätten und als Wäscherei.
Die Werkstätten verfügen zum Teil noch immer über ihr Inventar.
Substanzerhalt Über Jahre hinaus saht der Freistaat keinen Grund, im Bereich der ehemaligen Wäscherei etwas zu tun, weil diese angeblich nicht unter Denkmalschutz stehe. Diese Annahme war falsch: Das gesamte Ensemble ist denkmalgeschützt. Auch wenn derzeit keine Nutzung in Sicht ist, versucht der Staat, mit der Sanierung der Dächer die Substanz zu erhalten. Ein Teil der Dächer wurde bereits vor Jahren saniert.