Kultourismus-Chefin Inge Bulheller stellt das Konzept für "Musik und Märkte" 2017 dem Stadtrat vor.
Das Stadtfest 2017 vom 7. bis 9. Juli steht. Die Stadträte nahmen das von Kultourismus-Chefin Inge Bulheller vorgestellte Konzept zur Kenntnis und blieben auch beim zugesagten Zuschuss in Höhe von 15 000 Euro. Eine ausgiebige Diskussion entwickelte sich aber um den vom Stadtrat gewünschten zweiten Veranstaltungsort am Stenayer Platz. Sie habe trotz intensiver Bemühungen keinen Verein gefunden, der das übernehmen will, sagte Inge Bulheller. Schließlich folgte der Rat mit zwölf zu sechs Stimmen einem Antrag von Dieter Petsch (Forum aktiv), den Hubert Holzheimer (Forum aktiv) erweitert hatte. Danach soll die Verwaltung bei zwei bis drei Winzern und bei der heimischen Gastronomie nachfragen, ob sie die Versorgung am Stenayer Platz übernehmen.
Drei Tage Stadtfest
Nachdem 2. Bürgermeister Michael Kastl (CSU), der die Sitzung leitete, kurz in das Thema eingeführt hatte, stellte Inge Bulheller das Programm vor. Es orientiert sich an den Vorjahren, es gibt aber auch ein paar Änderungen. So startet beispielsweise am Samstag, 8. Juli, die Bewirtung am Anger schon um 12 Uhr. Der Nachmittag ist Menschen mit Behinderungen gewidmet. "Livin' 4 the moment" (Freitag), "Kleeblatt & Silhouettes" (Samstag) sowie "Ghost squadron" (Sonntag) sind die Hauptbands. Am Freitag und Sonntag stellen sich die Musikkapellen im Stadtgebiet vor.
"Wir haben uns bemüht, verschiedene Vereine angesprochen", ging Inge Bulheller auf den gewünschten zweiten Veranstaltungsort ein. Auch beim Neujahrsempfang habe sie mit vielen Leuten gesprochen. Allerdings hat sie auch gleich vorgerechnet, dass unter anderem für Bestuhlung, Ausschankgenehmigung, Belehrungen, Bauhof und Gema-Gebühren Kosten in Höhe von 5000 bis 6000 Euro entstehen. "Es ist ein Fest der Stadt, da muss alles vorschriftsmäßig laufen, wir können uns keine Nachlässigkeiten erlauben", betonte sie. Wegen der Gleichbehandlung müsste ein Verein am Stenayer Platz auch Standgebühren bezahlen. Sie erklärte, dass die Betreiber am Anger angekündigt haben, sie würden nächstes Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen, falls es einen zweiten Veranstaltungsort gibt.
Konditionen verhandeln
"Dies ist so nicht richtig", sagte Johannes Wolf, Vorstand Finanzen beim TSV Münnerstadt, am Freitag gegenüber unserer Zeitung. Wenn es einen zweiten Veranstaltungsort gebe, dann sei möglicherweise auch das Angebot am Anger geringer, und es kommen weniger Leute. Deshalb müsste man in diesem Fall noch einmal über die Konditionen (Standmiete) reden. Das sei der Konsens bei dem Treffen der Betreiber und Kultourismus am Dienstag gewesen. Von einer Drohung oder gar Erpressung könne keine Rede sein. Heike Glasauer aus der gleichnamigen Metzgerei bekräftigt die Aussage von Johannes Wolf. Man müsste bei einem zweiten Standort noch einmal über die Standmiete reden, sagte sie.
Wie sich während der Diskussion herausstellte, hat Kultourismus nicht nur keine Interessenten für den Stenayer Platz gefunden. Auch für die Bar am Anger, die Nachtwache und die Reinigung gibt es bisher niemanden.
Sehr verwundert zeigte sich Hubert Holzheimer. Er habe früher auch einmal das Stadtfest mitorganisiert. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, einen zweiten Veranstaltungsort zu verhindern. Außerdem bemängelte er, dass Kultourismus nicht bei den Münnerstädter Gastronomen nachgefragt hat. "Sie wissen, dass es einen Wirtestammtisch gibt", sagte er zu Inge Bulheller. Diese konterte, dass ja auch die Wirte sich bei ihr hätten melden können.
Michael Kastl erinnerte daran, dass Kultourismus ganz klar den Auftrag bekommen hat, das Stadtfest auszurichten. Mit der Erhöhung des Budgets von 12 500 Euro im letzten Jahr auf wieder 15 000 Euro seien die Stadträte davon ausgegangen, dass ein zweiter Veranstaltungsort integriert wird. Zum Stenayer Platz gebe es aber durchaus unterschiedliche Meinungen. Einen zweiten Veranstaltungsort dort müsse es nicht zwingend geben, "sondern nur, wenn wir es für sinnvoll halten".
Ob denn schon einmal bei Winzern nachgefragt worden ist, wollte Dieter Petsch wissen. "Winzer bringen alles mit." Er unterstrich noch einmal die Anmerkungen Hubert Holzheimers. Leo Pfennig bekräftigte, er sei auch davon ausgegangen, dass die Budgeterhöhung mit einem zweiten Veranstaltungsort verbunden ist.
Antrag gestellt
Nachdem Dieter Petsch seinen Antrag bezüglich der anzusprechenden Winzer formuliert hatte, hielt Inge Bulheller entgegen, es sei doch besser, wenn jemand aus der Stadt etwas verdient, als ein Winzer aus Ramsthal. Rosina Eckert (Forum aktiv) warf ihr allerdings vor, sie habe einen zweiten Veranstaltungsort nicht gewollt und diesen durch die Aufrechnung der Kosten in Höhe von 5000 bis 6000 Euro verhindert. "Das sind Fakten", hielt Inge Bulheller entgegen.
Klaus Schebler (Neue Wege) meinte, dass man Kultourismus 15 000 Euro zugesagt habe. Dabei müsste es nun auch bleiben. "Das Stadtfest steht auf guten Beinen, jetzt dürfen wir uns nicht mehr einmischen", sagte er. Mehrfach kam bei der Diskussion zur Sprache, dass man bei den Ausgaben zwar nicht sparen könne, aber die Einnahmen erhöhen sollte.
Zuschuss bleibt
"Das Stadtfest hat sich etabliert, es ist eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren", meinte Michael Kastl. Auf Vorschlag von Leo Pfennig einigten sich die Stadträte darauf, das vorgeschlagene Konzept zur Kenntnis zu nehmen. Am Zuschuss in Höhe von 15 000 Euro wollte auch niemand mehr rütteln. Bei sechs Gegenstimmen wurde die Verwaltung beauftragt, Winzer und Gastronomen für den Stenayer Platz zu suchen. Gelingt dies, wird es einen zweiten Veranstaltungsort geben.