Die Finanzierung des Tiefbehälters wird teuer: 448 000 Euro müssen sie über Beiträge berappen. Wer dadurch in finanzielle Probleme gerät, kann Ratenzahlung beantragen
Das ist spät: Etwas weniger als vier Monate vor dem Jahresende 2021 verabschiedete der Gemeinderat jetzt den Haushalt für das laufende Jahr. Fünf Mitglieder und Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) stimmten in der letzten Sitzung des Gremiums dafür, aber drei waren dagegen. "Der Rannunger Haushalt war in der Reihenfolge in diesem Jahr halt der letzte" sagte der Bürgermeister in einem Gespräch mit der Zeitung dazu. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Maßbach und die Kämmerei im Maßbacher Rathaus muss insgesamt fünf unterschiedliche Haushalte erstellen (für die Gemeinden Markt Maßbach, Rannungen und Thundorf sowie die Verwaltungsgemeinschaft und den Abwasserzweckverband). Der wichtigste Punkt: die Finanzierung des teuren Tiefbehälters.
Mehrfache Beratungen
"Außerdem haben wir den Entwurf mehrfach beraten müssen, bis wir einen genehmigungsfähigen Haushalt hatten" erklärte Fridolin Zehner weiter. Nach Gesprächen mit dem Landratsamt, die Kämmerer Michael Weigand führte, sei damit zu rechnen, dass dieser Haushalt jetzt auch genehmigt werde. Der Gemeinderat will sich allerdings auf Dauer nicht damit zufriedengeben, dass der Haushalt so spät verabschiedet werden kann. Johannes Beck (CSU/FW) stellte den Antrag, dass bereits im Dezember ein Vorentwurf des Haushaltes für das Jahr 2022 auf dem Tisch liegen muss.
"Das bringt Ihnen wenig" kommentierte Michael Weigand. So ein Vorentwurf könne im Wesentlichen nur bereits bekannte Zahlen aus dem jetzt schon vorhandenen, im Haushalt abgedruckten Finanzplan für 2022 enthalten. Doch alle acht anwesenden Gemeinderäte hoben die Hand für die Annahme dieses Antrags, nur der Bürgermeister stimmte dagegen.
Honorar fehlte
Im Juni und im August war der Haushalt vorberaten worden. In der Zwischenzeit ergaben sich noch Änderungen. So musste ein Honorar in Höhe von 12 000 Euro für einen Energieberater eingeplant werden, der bei der Sanierung der Mehrzweckhalle tätig wird. Dafür bekommt die Gemeinde wiederum einen Zuschuss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Höhe von 9800 Euro, sodass die Gemeindekasse nur mit 2100 Euro belastet wird.
Sanierung im Haushalt
Im Haushalt eingearbeitet wurde auch eine mögliche Förderung der energetischen Sanierungsarbeiten an der Mehrzweckhalle durch das Bundesamt. Bis die Handwerker an der Mehrzweckhalle tätig werden, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. "Frühestens nach Fasching 2022, und das wäre schon sehr sportlich" schätzt der Bürgermeister. Insgesamt hat der Vermögenshaushalt, in dem unter anderem alle Investitionen der Gemeinde festgeschrieben sind, einen Umfang von 2,57 Millionen Euro. An größeren Ausgaben sind hier unter anderem 127.000 Euro Planungskosten für die Mehrzweckhalle (einschließlich der schon erwähnten Energieberatung), 175.000 Euro Planungskosten und Platzgestaltung für den Schulhof sowie 1,4 Millionen Euro für den Neubau des Tiefbehälters für die Wasserversorgung eingeplant.
448 000 Euro zahlen die Bürger
Zur Finanzierung dieses Tiefbehälters, der insgesamt 1,5 Millionen Euro kostet, werden die Bürger aktuell mit 448.000 Euro, die sie als Beiträge zu bezahlen haben, zur Kasse gebeten. Das beschloss der Gemeinderat in einem eigenen Tagesordnungspunkt. Bürger, die dadurch finanzielle Probleme bekommen, können bei der Gemeinde Ratenzahlung beantragen. An der Steuerschraube drehte der Gemeinderat nicht. Die Grundsteuer für land-und forstwirtschaftliche Betriebe (A) und für die sonstigen Grundstücke (B) bleiben bei 370 Prozentpunkten. "Das ist normal" kommentierte der Bürgermeister. Auch die Gewerbesteuerbetriebe werden nicht stärker als bisher zur Kasse gebeten. Der Steuersatz von 360 Prozentpunkten sei "etwas höher, aber noch moderat".
Der Verwaltungshaushalt für das laufende Jahr beträgt 2,57 Millionen Euro, das sind 81.000 Euro (3,3 Prozent) mehr als im Vorjahr. Es gibt einige gravierende Änderungen bei den Einnahmen und Ausgaben. Im Kindergarten gibt es Mehreinnahmen von 50.000 und Mehrausgaben von 67.000 Euro, außerdem erhöht sich der Leitungsbonus von 3000 auf über 11.000 Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen sinken um 85.000 Euro auf jetzt 215.000 Euro. Die Beteiligung an der Einkommensteuer steigt von 538.000 auf 643.000 Euro. Die Schlüsselzuweisung vom Freistaat sinkt von 355.000 auf 347.000 Euro. Die Verwaltungskostenumlage an die Verwaltungsgemeinschaft Maßbach steigt um knapp 13.000 Euro. Die Kanalbenutzungsgebühren sinken um knapp 28.000 Euro. An den Landkreis zahlt die Gemeinde 499.000 Euro Umlage, das sind knapp 5000 Euro weniger als im Vorjahr.