Bücherei, Musikschule, Museum, Fremdenverkehr und ähnliche freiwillige Einrichtungen verursachen zwar Defizite, gehören aber nach Ansicht vieler Menschen unbedingt zu Münnerstadt.
Die Stadt Münnerstadt hat viel zu bieten und davon profitieren auch die Nachbargemeinden. "Es bedankt sich niemand bei der Stadt, aber innerhalb der NES-Allianz ist die Wertschätzung sehr gut", sagte Bürgermeister Michael Kastl zu den freiwilligen Einrichtungen der Stadt, die auch gerne vom Umland genutzt werden. "Ich möchte, dass die Kommunen, die davon profitieren, sich dessen bewusst sind."
Weil demnächst die Haushaltsberatungen anstehen, bei denen üblicherweise die freiwillige Leistungen der Stadt hinterfragt werden, hat der Bürgermeister den Vertretern dieser Angebote die Möglichkeit gegeben, ihre Einrichtungen und ihre Arbeit vorzustellen. Nach zweieinhalb Stunden war klar: Auch wenn sie Defizite verursachen, sind die Einrichtungen extrem wichtig für die Stadt. "Solche Einrichtungen sind das Salz in der Suppe einer Stadt, die sich Schulstadt nennt", sagt Michael Kastl.
Mit der Genehmigung des Haushalts durch das Landratsamt Bad Kissingen geht jedes Jahr ein Hinweis auf das Defizit bei den städtischen Einrichtungen einher. "Eine eingehende Überprüfung von Einsparmöglichkeiten und Gebühren muss hier unbedingt erfolgen", hieß es beispielsweise 2021. Deshalb wird auch immer wieder einmal von manchen Stadträten die eine oder andere freiwillige Leistung hinterfragt. Damit sich die Stadträte ein genaues Bild davon machen können, was in den Einrichtungen geleistet wird, hatte Michael Kastl die Vertreter zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses geladen. "Nicht alle wissen, was für eine tolle Arbeit dort geleistet wird", sagte er.
Den Reigen eröffnete Marco Föller von der Stadtverwaltung, der den Bürgerbus vorstellte, danach gingen Marina Morber (Leiterin Bürgerservice) und Uwe Will (ESD Verkehrsdienste GmbH) auf die Verkehrsüberwachung ein (Berichte folgen). Barbara Gassauer stellte die Stadtbücherei vor. Es sei eine gute Bildungsmöglichkeit, sagte Michael Kastl und bedankte sich bei der Leiterin dafür, dass sie in der Corona-Zeit verschiedene Modelle entwickelt hatte, um die Menschen mit Bücher zu versorgen.
Beeindruckende Zahlen
Über mehr als 30.000 Medien verfügt die Stadtbücherei, 2020 Benutzer sind registriert, sagte Barbara Gassauer. Zu den 695 aktiven Lesern zählen 180 Auswärtige, hauptsächlich aus Burglauer, Maßbach und Poppenlauer, ein großer Anteil der Leser kommt aus den Stadtteilen. Die Jahresgebühr beträgt gerade einmal sechs Euro. 210 Tage im Jahr ist die Bücherei geöffnet, insgesamt kamen 5420 Besucher, das sind 20 Leser pro Tag und 171 Entleihungen täglich. Es gibt eine Zusammenarbeit mit den Kindergärten im Stadtgebiet und in Burglauer, Lehrer können sich Klassenlektüren und Medienkisten ausleihen.
Beeindruckende Zahlen legte auch Thomas Reuß, Leiter der Musikschule der Stadt Münnerstadt vor. Einschließlich der WiM-Schüler (Wir musizieren) wird die Zahl der Musikschülerinnen und Schüler im zweiten Schulhalbjahr auf 1409 anwachsen. Der jüngste Musikschüler ist 19 Monate alt, der älteste 82 Jahre. Drei werden demnächst ein Musikstudium aufnehmen.
Thomas Reuß ging auf die vielen Auszeichnungen ein, die Schüler der Musikschule erhalten haben, darunter Kornelius Kreuzer auf dem Marimbaphon. Acht Auftritte hatte das Städtische Jugendblasorchester, darunter ein Standkonzert in Bad Tölz und die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug in München. "Wir wirken da weit über die Stadtgrenzen hinaus", sagte Michael Kastl dazu. "Manche Kapellen in der Umgebung würden ohne die Musikschule alt aussehen." Thomas Reuß gab der Bürgermeister ein "weiter so" mit auf den Weg und stellte die finanzielle Unterstützung für eine erneute Teilnahme in München in Aussicht.