Die Ernennung neuer Feldgeschworener und die Überreichung kommunaler Dankesurkunden bestimmten die jüngste Marktgemeinderatssitzung.
"Der bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann hat Herrn Ersten Bürgermeister Matthias Klement, Herrn Zweiten Bürgermeister und Marktgemeinderat Wolfgang Rützel und Herrn Marktgemeinderat Winfried Streit für ihr langjähriges verdienstvolles Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung Dank und Anerkennung in Form einer Dankesurkunde ausgesprochen", heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Urkunden tragen die Unterschrift des für den Kommunalbereich zuständigen Innenministers Herrmann (CSU).
Im Einzelnen spielten für die Ehrung folgende kommunale Funktionen eine Rolle (Stand jeweils bis zur Ausstellung der Urkunden am 30. April 2020): Matthias Klement (CSU) war Marktgemeinderat von 2002 bis 2014, Erster Bürgermeister 2014 bis 2020, Mitglied der Gemeinschaftsversammlung und Gemeinschaftsvorsitzender von 2008 bis 2020, Mitglied und später Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes 2008 bis 2020, Vorsitzender der Georg-Hofmann-Altenstiftung 2014 bis 2020, Mitglied in der Kommunalen Allianz Schweinfurter Oberland von 2014 bis 2020, Kreisrat von 2008 bis 2020, Vorsitzender des Vereins Rhönlink seit 2018, Mitglied im CSU-Kreisvorstand seit 2018 sowie Vorstandsmitglied im Diakonieverein Lauertal seit 2005.
Wolfgang Rützel (WGP) war Gemeinderat von 2002-2020, zweiter Bürgermeister von 2002 bis 2020, Mitglied der Gemeinschaftsversammlung von 2008 bis 2014, Mitglied im Stiftungsausschuss der Georg-Hofmann-Altenstiftung 2014 bis 2020 und Mitglied in der kommunalen Allianz Schweinfurter Oberland 2014 bis 2020.
Winfried Streit (BBP) war Gemeinderat von 2002 bis 2020, Seniorenbeauftragter seit 2016, beratendes Mitglied im Stiftungsausschuss der Georg-Hofmann-Altenstiftung 2014 bis 2020, Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss 2014 bis 2020 sowie Mitglied im Bauausschuss 2008 bis 2014.
Normalerweise wären diese Dankesurkunden in einem feierlichen Rahmen übergeben worden, aber aufgrund der derzeitigen besonderen Situation wurden sie im Rahmen einer normalen Sitzung des Marktgemeinderates überreicht.
Wie immer machten Bauangelegenheiten einen großen Teil der Tagesordnung aus. Sämtliche Anträge wurden ohne Diskussion und einstimmig genehmigt. Im Baugebiet Centleite soll ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, Doppelgarage und Stellplatz entstehen. In der Weinbergstraße im Ortsteil Volkershausen ist ein Einfamilienwohnhaus mit einer Stützwand geplant. In der Dr. Benckiser-Straße im Ortsteil Maßbach soll ein Carport abgebrochen und dafür eine Garage erweitert werden. Bereits im Jahr 2012 hatte der Marktgemeinderat zugestimmt, dass in der Straße im Rimmig in Maßbach ein Dach teilweise abgebrochen und erneuert wird. Die Baugenehmigung verfiel nach vier Jahren und wurde nun neu beantragt. Im Hörlesbergweg im Ortsteil Poppenlauer soll ein Carport mit Nebengebäude entstehen. Auf einem Außenbereichsgrundstück im Bereich der Brandmühle soll ein 40 mal 20 Meter großer Reit- und Bewegungsplatz entstehen. Der Platz liege im Überschwemmungsgebiet der Lauer, dadurch werde kein zusätzliches Abflusshindernis für eventuelles Hochwasser geschaffen, heißt es in der Beschlussvorlage.
In der Sitzung vereidigte Bürgermeister Klement zwei neue Feldgeschworene aus dem Ortsteil Poppenlauer auf ihr Amt. Ralf Bartenstein und Wolfgang Summa schworen, das Grundgesetz, die Verfassung des Freistaates Bayern und die Gesetze zu achten sowie lebenslang das Siebenergeheimnis zu wahren. Feldgeschworene In Bayern, Rheinland-Pfalz und teilweise auch in Thüringen wirken Feldgeschworene bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen und Flurstücken mit. Sie setzen Grenzsteine höher oder tiefer, entfernen Vermessungspunkte oder ersetzen beschädigte Vermessungspunkte. Sie arbeiten eng mit Vermessungsämtern zusammen. Alternative Bezeichnungen sind u.a. Siebener oder Siebner.
Seit dem 12. oder 13. Jahrhundert gibt es Feldgeschworene. Das Amt des Feldgeschworenen ist eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Allein in Bayern gibt es etwa 25 000 Feldgeschworene, davon 15 000 in Franken (Stand 2016). Im Kreis Bad Kissingen gibt es mehrere Hundert Feldgeschworene, darunter so gut wie keine Frauen. Eine von ihnen ist seit 2014 Brigitte Benckiser aus Maßbach. Feldgeschworene bzw. Feldgeschworener bleibt man lebenslänglich. Stirbt ein Feldgeschworener oder kann er sein Amt nicht mehr ausüben, suchen die Verbleibenden einen geeigneten Nachfolger, der dann im Gemeinderat vereidigt wird.
Das "Feldgeschworenenwesen in Bayern" wurde als lebendige und traditionsreiche Kulturform im Dezember 2016 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Siebenerzeichen sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material, wie z. B. gebranntem Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. An diesem "Siebenergeheimnis" erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde.