Überarbeitung für ein Münnerstädter "Gesamtkunstwerk": Sanierung der Pfarrkirche

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Augustinerpater Markus Reis zeigt auf die bunt bemalten Fenster aus dem 15. Jahrhundert. Diese werden in einem ersten Bauabschnitt grundlegend saniert. Foto: Markus Hauck/pow
Augustinerpater Markus Reis zeigt auf die bunt bemalten Fenster aus dem 15. Jahrhundert. Diese werden in einem ersten Bauabschnitt grundlegend saniert. Foto: Markus Hauck/pow
Die Wandgemälde hinter dem Orgelprospekt ist eine weitere Besonderheit der Münnerstädter Pfarrkirche. Foto: Markus Hauck/pow
Die Wandgemälde hinter dem Orgelprospekt ist eine weitere Besonderheit der Münnerstädter Pfarrkirche.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Der Deichsler-Altar im linken Seitenschiff entstand um 1420. Foto: Markus Hauck/pow
Der Deichsler-Altar im linken Seitenschiff entstand um 1420.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die gemalten Verzierungen an Festern und Bögen stammen aus der Echterzeit. Foto: Markus Hauck/pow
Die gemalten Verzierungen an Festern und Bögen stammen aus der Echterzeit.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die so genannten Gregoriusmesse in der Schunterkapelle wurde um 1430 geschaffen. Foto: Markus Hauck/pow
Die so genannten Gregoriusmesse in der Schunterkapelle wurde um 1430 geschaffen.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Nicht zuletzt ob der gewaltigen Größe beeindruckt die Ölbergszene in der Schunterkapelle. Foto: Markus Hauck/pow
Nicht zuletzt ob der gewaltigen Größe beeindruckt die Ölbergszene in der Schunterkapelle.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Für das beeindruckende romanische Portal der Münnerstädter Pfarrkirche haben nur wenige Besucher Augen. Foto: Markus Hauck/pow
Für das beeindruckende romanische Portal der Münnerstädter Pfarrkirche haben nur wenige Besucher Augen.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt. Foto: Markus Hauck/pow
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Blick auf die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt von Nordwesten. Foto: Markus Hauck/pow
Blick auf die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt von Nordwesten.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist ein Gesamtkunstwerk. Foto: Markus Hauck/pow
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist ein Gesamtkunstwerk.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Grisaillenmalereien in der Kirche stammen noch original aus der Echterzeit. Foto: Markus Hauck/pow
Die Grisaillenmalereien in der Kirche stammen noch original aus der Echterzeit.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Fresken bedürfen dringend einer gründlichen Reinigung. Foto: Markus Hauck/pow
Die Fresken bedürfen dringend einer gründlichen Reinigung.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Veit-Stoß-Tafeln sind die einzigen Gemälde, die nachweislich von dem berühmten Bildhauer stammen. Sie zeigen das Martyrium der Frankenapostel. Foto: Markus Hauck/pow
Die Veit-Stoß-Tafeln sind die einzigen Gemälde, die nachweislich von dem berühmten Bildhauer stammen. Sie zeigen das Martyrium der Frankenapostel.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Der Riemenschneideraltar in der Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist vielen bekannt. Kunsthistorisch mindestens so bedeutend sind aber die Glasfenster im Chorraum dahinter. Foto: Markus Hauck/pow
Der Riemenschneideraltar in der Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist vielen bekannt. Kunsthistorisch mindestens so bedeutend sind aber die Glasfenster im Chorraum dahinter.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Das "Noli me tangere" war früher vorübergehend Altarbild der Kirche und entstand um 1650. Foto: Markus Hauck/pow
Das "Noli me tangere" war früher vorübergehend Altarbild der Kirche und entstand um 1650.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist ein Gesamtkunstwerk. Foto: Markus Hauck/pow
Die Pfarrkirche Maria Magdalena in Münnerstadt ist ein Gesamtkunstwerk.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Wie der Innenraum nach einer Überarbeitung aussehen könnte, ist auf der rechten Seite des Fensterbogens zu sehen. Foto: Markus Hauck/pow
Wie der Innenraum nach einer Überarbeitung aussehen könnte, ist auf der rechten Seite des Fensterbogens zu sehen.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Der historische Taufstein ist farblich gefasst und zeigt unter anderem die Weihnachtsszene. Foto: Markus Hauck/pow
Der historische Taufstein ist farblich gefasst und zeigt unter anderem die Weihnachtsszene.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Der berühmte Altar wurde von Tilmann Riemenschneider geschaffen. Für die Dauer der Bauarbeiten planen das Würzburger Museum am Dom und das Bayerische Nationalmuseum in München mit ausgelagerten Teilen Ausstellungen. Foto: Markus Hauck/pow
Der berühmte Altar wurde von Tilmann Riemenschneider geschaffen. Für die Dauer der Bauarbeiten planen das Würzburger Museum am Dom und das Bayerische Nationalmuseum in München mit ausgelagerten Teilen Ausstellungen.  Foto: Markus Hauck/pow
 
Ein Netz soll die Besucher im Hauptschiff vor herabfallenden Putzteilen schützen. Foto: Markus Hauck/pow
Ein Netz soll die Besucher im Hauptschiff vor herabfallenden Putzteilen schützen.  Foto: Markus Hauck/pow
 

Die Sanierung an der Münnerstädter Pfarrkirche beginnt nach Ostern: Die Dachstatik wird korrigiert und historische Glasfenster von überregionalem Rang müssen gereinigt werden.

Innen bröckelt der Putz. Im Hauptschiff der Münnerstädter Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena ist ein Netz gespannt, um die Besucher vor herabfallenden Teilen zu schützen. Die gute Nachricht: Demnächst geht die Sanierung los. Zunächst werden in einem ersten Bauabschnitt nach Ostern das Dach und die historischen Glasfenster im Chorraum saniert. Die Innensanierung soll sich dann anschließen. Die geschätzten Kosten für die gesamten Arbeiten belaufen sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Rund zwei Millionen Euro trägt das Bistum Würzburg. "Während der Arbeiten an Fenstern und Dach finden die Sonntagsgottesdienste wie gewohnt in der Kirche statt", sagt Augustinerpater Markus Reis, Pfarradministrator von Münnerstadt.

Die Stadtpfarrkirche im historischen Zentrum der im Kernbereich etwa 3700 Einwohner großen Stadt ist mit ihrer gotischen Chorarchitektur, dem Hauptschiff aus der Echterzeit, dem romanischen Turm, dem berühmten Hochaltar von Tilman Riemenschneider und den einzig bekannten Gemälden von Veit Stoß ein Gesamtkunstwerk von hohem Rang.

Glückliche Zufälle

Noch bedeutsamer sind aber die Buntglasfenster aus der Zeit um 1420. "Sie gelten als die bedeutsamsten Fenster zwischen Erfurt und Nürnberg", sagt Reis. Dass sie überhaupt noch erhalten sind, ist mehreren glücklichen "Zufällen" zu verdanken: Zum einen habe der Münnerstädter Pfarrer diese während des Zweiten Weltkriegs ausbauen und in die sogenannte Ritterkapelle einmauern lassen. "Das hat ihm gehörig Ärger wegen Wehrkraftzersetzung eingebracht." Zum anderen sei eine Fliegerbombe, die im Chorraum einschlug, ein Blindgänger gewesen.

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Zuletzt wurde die 450 Sitzplätze umfassende Pfarrkirche in den 1970er Jahren innen saniert. "Dass wir erst jetzt wieder ran müssen, zeigt, dass diese Verantwortlichen damals sehr gut gearbeitet haben", erklärt Reis. 2010 wurde beim Bischöflichen Bauamt ein erster Baufallbericht erstellt. Ein Restaurator hatte bei einer Voruntersuchung an den zarten Grisaille-Malereien aus der Echterzeit festgestellt, dass etwa 30 Prozent des Innenputzes nicht mehr richtig hafteten. Diese gehören zu den wenigen erhaltenen Exemplaren dieser Art von gemalten Wandverzierungen aus dieser Epoche.

Druck von der Nordwand nehmen

Dann habe sich gezeigt, dass eine Rippe an der Nordwand der Kirche sich leicht nach außen wölbte. "Wie sich bei Untersuchungen herausstellte, rührt das vermutlich von Arbeiten am Dachstuhl um die Mitte des 19. Jahrhunderts her." Damals habe man mit einer speziellen Konstruktion Druck von der Nordwand nehmen wollen, aber offenbar genau das Gegenteil erreicht. "Die Absprache, wie das Problem behoben werden kann und zugleich die historischen Balken erhalten werden können, die zum Teil aus dem 15. Jahrhundert stammen, hat länger gedauert. Das Bischöfliche Bauamt, ein Statiker, das Landesamt für Denkmalschutz und ein Architekt waren daran beteiligt." Laut Reis wird ein Außengerüst aufgestellt und das komplette Kirchendach mit einem Foliendach abgedeckt. Dann werde die Eindeckung komplett entfernt und der Dachstuhl überarbeitet und schließlich das Dach komplett neu gedeckt.

Bei den Glasfenstern stehe die umfangreiche Reinigung auf dem Programm. "Wo nötig und möglich, soll zudem auch restauriert werden." Einige Scheiben zeigten Schimmelspuren. Diese Beeinträchtigung gelte es zu verlangsamen, oder nach Möglichkeit zu stoppen. Erneuert werden solle zudem die Schutzverglasung. "Ob es eine Art Heckscheibenheizung braucht, um die Feuchtigkeit zu reduzieren, ist bislang noch unklar", so Reis.

Weil für die Arbeiten an den Fenstern ein Gerüst im Chorraum erforderlich wird, werde die Pfarrei aus der Not eine Tugend machen. "Das Würzburger Museum am Dom und das Bayerische Nationalmuseum in München planen mit ausgelagerten Teilen des Altars Ausstellungen", sagt Reis. Ohnehin befänden sich Originale einiger zentraler Figuren seit langem in München. "Bis Ostern 2020 hoffen wir, dass dieser erste Bauabschnitt über die Bühne gegangen ist - wenn es keine bösen Überraschungen gibt." Auch in Richtung Innensanierung wird in Münnerstadt schon weiter gearbeitet.

Liturgische Neuordnung der Kirche

Am Donnerstag, 21. März, gibt es vor Ort ein Kolloquium mit der diözesanen Kunstkommission, bei dem es um die liturgische Neuordnung der Kirche gehen wird. Die Stadtpfarrkirche, das "Gesamtkunstwerk", soll auch weiterhin liturgischer Mittelpunkt der Katholiken von Münnerstadt bleiben.pow