Eine Spende vom Elternbeirat des Brünner Kindergartens wird in der Münnerstädter Knopfkiste zum Ausgleich Preissteigerungen verwendet. 6,13 Euro pro Tag und Kind gilt laut Vertrag bis Mai weiter.
Eine Spende ist in einer Einrichtung wie der Knopfkiste immer gerne gesehen. Die Intensivpädagogische/Familientherapeutische Kleinkindergruppe hat feste Budgets, mit denen sie auskommen muss. Gerade für Extras wie Musikschulunterricht oder Kinderspielgeräte ist das Geld knapp. Deshalb wären die 400 Euro, die der Elternbeirat des Katholischen Kindergartens Brünn jetzt an die Mitarbeiter der Knopfkiste überreicht hat, ganz sicher in eine Schaukel oder etwas Ähnliches geflossen. Doch kurzfristig hat Charlie Friedel, Erziehungsleiter in der Knopfkiste und stellvertretender Gesamtleiter des Trägers, dem Netzwerk für soziale Dienste, eine andere wichtige Verwendung gefunden: Die betreuten Kinder sollen trotz der teils erheblichen Preissteigerungen auch weiterhin hochwertige Lebensmittel bekommen. Der finanzielle Spielraum ist da recht gering.
Einnahmen aus Kinderbasar gespendet
Der Elternbeirat des Brünner Kindergartens hatte im Frühjahr auf dem Festplatz "Am Gock" in Kleinwenkheim einen Basar "Rund ums Kind" veranstaltet, erinnert die Vorsitzende, Nicole Schlembach-Wehner. Dazu gab es Kaffee und Kuchen, den die Eltern der Kindergartenkinder gebacken hatten. Die Einnahmen aus dem Verkauf sollten verschiedenen sozialen Zwecken zukommen. So entschieden sich die Mitglieder des Elternbeirates, 400 Euro an die Knopfkiste zu spenden.
"Es sollte eine Organisation in der Nähe sein", sagte die Vorsitzende. Ohnehin gibt es schon Verbindungen, denn Kinder der Knopfkiste werden in Brünn tagsüber betreut. Deshalb hatte Knopfkisten-Mitarbeiterin Judith Michel im Frühjahr für den Basar auch einen Kuchen gebacken, stellte Charlie Friedel schmunzelnd fest. Das Geld sollte eigentlich für Spielgeräte und Sonderposten ausgegeben werden, wie beispielsweise Musikschulstunden für die Kleinen. Aber Charlie Friedel hatte kurz vor der Übergabe eine andere Idee, wie das Geld verwendet werden könnte. Der Pflegesatz sei ganz eng kalkuliert, sagte er. Solche Verträge werden immer für einen längeren Zeitraum ausgehandelt, im Falle der Knopfkiste sind im letzten Jahr 6,13 Euro pro Kind und Tag für Verpflegung vereinbart worden. Also zu einer Zeit, als es noch keinen Krieg in der Ukraine mit all seinen Begleiterscheinungen gab. "Und der Vertrag läuft noch bis Mai weiter", betonte der Erziehungsleiter.
Kein Einzelfall
Aber die Lebensmittelpreise sind inzwischen stark gestiegen. Bei 6,13 Euro pro Kind und Tag wird es langsam knapp. "Als Alternative könnten wir billige Lebensmittel, verpackte Ware kaufen." Charlie Friedel und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten das aber nicht. Einige Kinder haben psychische Probleme mit entsprechenden Verdauungsstörungen, berichtet er. Da sollte es bei der Qualität des Essens eigentlich keine Abstriche geben. Aber die Mittel reichen nach den Preissteigerungen nicht aus. "Wenn es okay ist, würden wir das Geld für die Lebensmittel verwenden", sagte Charlie Friedel. Die Reaktion von Nicole Schlembach-Wehner und ihrer Stellvertreterin Sonja Jurk kam sofort: "Das macht mehr Sinn als eine neue Schaukel."
Alle Verträge sind langfristig
Knapp bemessen ist auch das Geld für die Freizeit der Kinder. Für alles komplett stehen knapp 800 Euro pro Kind und Jahr zur Verfügung. Davon müsse auch das Eis und die Musikschule bezahlt werden. Noch völlig unklar ist, was für eine Lawine auf solche Einrichtungen wegen der gestiegenen Energiekosten zurollt. Das gehe auch nicht nur dem Netzwerk so. Alle sozialen Einrichtungen schließen ihre Verträge mit den zuständigen Behörden für einen längeren Zeitraum ab, sagt Charlie Friedel.