Tartanbahn als Sahnehäubchen

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Bürgermeister Michael Kastl (links) und TSV-Vorsitzender Günter Scheuring sind vollauf zufrieden. Jetzt sind auch die Linien auf die neue Tartanbahn gezogen worden. Damit sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Sportzentrum beendet. Und das w...
Bürgermeister Michael Kastl (links) und TSV-Vorsitzender Günter Scheuring sind vollauf zufrieden. Jetzt sind auch die Linien auf die neue Tartanbahn gezogen worden ...
Bürgermeister Michael Kastl (links) und TSV-Vorsitzender Günter Scheuring sind vollauf zufrieden. Jetzt sind auch die Linien auf die neue Tartanbahn gezogen worden. Damit sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Sportzentrum beendet. Und das w...

Nach der Generalsanierung der Mehrzweckhalle sowie der Erneuerung des Vorplatzes und der Tribüne ist jetzt auch die 400-Meter-Bahn fertig geworden. Das Sportzentrum wird am ersten Juliwochenende offiziell eingeweiht.

Mit der neuen Tartanbahn schließt sich der Kreis. Der marode Zustand der alten und der Wunsch nach einer Sanierung waren der Ausgangspunkt für die Generalsanierung der Mehrzweckhalle am Sportzentrum. Ironie der Geschichte: Beinahe wären die Tartanbahn, der Vorplatz und die Tribüne gar nicht mitsaniert worden. Doch nach der Kommunalwahl haben Bürgermeister Michael Kastl und der neue Stadtrat das Ruder noch einmal herumgerissen, so dass jetzt doch ein komplett saniertes Sportzentrum wieder eingeweiht wird. Möglich wurde das nur durch eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Münnerstadt als Eigentümer und dem TSV Münnerstadt als Hauptnutzer. Deshalb wird auch gemeinsam gefeiert. Die offizielle Einweihung durch die Stadt ist am Freitag, 1. Juli, ab 18.30 Uhr in der Halle, es folgt ein Leichtathletik-Wochenende des TSV mit Rhön-Grabfeld-Cup am 2. Juli und dem Leichtathletik-Sportfest am 3. Juli. Dabei stellen sich unter anderem die Dark Knights (American Football) vor.

Bahn wölbte sich

"Es ist mindestens zehn Jahre her", sagt Günter Scheuring, einer der drei Vorsitzenden des TSV Münnerstadt und gleichzeitig Sportreferent im Stadtrat. Schon damals war der Zustand der Tartanbahn so schlecht, dass eine Erneuerung dringend notwendig wurde. In einem Teilbereich wölbte sich die Bahn, weil sich Wurzeln darunter breit gemacht hatten. "Den Rhön-Grabfeld-Cup konnten wir gar nicht mehr machen", sagt Günter Scheuring. "Die Sicherheit der Sportler war nicht mehr gegeben."

Auch an der Mehrzweckhalle hatte der Zahn der Zeit genagt. Weil es dafür Zuschüsse aus FAG-Mitteln (Finanzausgleichsgesetz) gibt, einigte sich der Stadtrat ein paar Jahre später darauf, die Halle einer Generalsanierung zu unterziehen. Die Tartanbahn blieb aus finanziellen Gründen außen vor. Und nicht nur die, wie sich später herausstellte.

Schwieriges Konstrukt

Das Konstrukt Sportzentrum ist nicht ganz einfach: Der Stadt Münnerstadt gehört das ganze Areal, sie hat auch die Mehrzweckhalle und den großen Sportplatz gebaut. Bei anderen Plätzen oder beispielsweise auch bei der Wohnung für den Gaststättenpächter hat der TSV ordentlich mitfinanziert, insgesamt rund 1,2 Millionen Euro, sagt Günter Scheuring. Der TSV ist Hauptnutzer der Anlagen, zahlt dafür aber auch (günstige) Gebühren. Bei so einem Konstrukt waren gegenseitige Absprachen und gegenseitiges Vertrauen von Anfang an oberstes Gebot. Genau das hat funktioniert.

Bestandsschutz gewährt

Dass die Mehrzweckhalle seit ihrem Bau für den Schulsport genutzt wurde, hat sich als Glücksfall für die Stadt erwiesen. Denn die Regierung von Unterfranken gewährte Bestandsschutz, wodurch die Sanierung der gesamten Dreifelder-Turnhalle gefördert wurde. Nach den heutigen Schülerzahlen wäre der Zuschuss nicht so hoch ausgefallen. Rund 4,5 Millionen Euro kamen vom Staat, insgesamt hat die Halle rund zehn Millionen Euro gekostet.

So ganz glatt lief es aber nicht. Irgendwann stellte der Stadtrat fest, dass der Vorplatz und die Zuschauertribüne gar nicht im Sanierungspaket enthalten waren. Ein Unding eigentlich, denn die gesamte Halle sollte barrierefrei werden, aber der Vorplatz wies eine Stufe auf. Man wollte ein Architekturbüro beauftragen, schließlich stellte der alte Stadtrat die Angelegenheit erst einmal zurück, sagt Bürgermeister Michael Kastl, der damals sehr ungehalten wegen des Versäumnisses bei der Planung war.

Viel Geld gespart

Dann kam der neue Stadtrat und mit ihm der neue Bürgermeister. Kurz zuvor hatte es geheißen, dass die Drainage um die Halle ausgetauscht werden muss - ein immenser und kostspieliger Aufwand. Es war der neue Liegenschaftsreferent Norbert Schreiner, der die Behauptung widerlegte. "Das hat uns locker eine Million Euro gespart", sagt der Bürgermeister. Er dürfe stolz verkünden, dass der neue Stadtrat dann auch über die Planung des Vorplatzes eine Entscheidung fällte: "Das können wir selbst." Das meiste erledigte der Bauhof wegen des extrem geringen Gefälles und den Schwierigkeiten bei der Entwässerung kam zuletzt doch noch eine Firma zum Zug. Die Tribüne haben die TSV-Mitglieder auf Vordermann gebracht.

Neuer Biergarten für "Meteora"

Ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit von Stadt und TSV ist die Biergarteneinfriedung der Gaststätte "Meteora", für die der TSV verantwortlich ist. Früher gab es eine Holzkonstruktion, die Architekten der Halle wünschten sich aber etwas, dass besser zum sanierten Gebäude passt. Den gestalterischen Mehraufwand der modernen Metall-Glas-Konstruktion hat deshalb die Stadt übernommen. Am Ende haben sich Stadt und TSV die Kosten geteilt. "Ich bin sehr zufrieden", sagt Pächter Ilias Siafakas zum neuen Biergarten. Den habe er sich auch verdient, meint Günter Scheuring. "Ich mache einen Kniefall vor unserem Pächter." Denn der habe bei der Hallensanierung einiges aushalten müssen, neben den Problemen, die es wegen Corona sowieso schon gab.

Und dann hat es auch noch mit der Tartanbahn geklappt. 535.000 Euro hat die Stadt dafür bezahlt, Fördermittel hat sie keine bekommen. Ursprünglich waren 430.000 Euro eingeplant, aber die Schäden am Unterbau waren dann doch größer als erwartet. Nun ist sie fertig, einschließlich Wurzelsperre.