Bei Hochzeiten, Geburten und Sterbefällen in der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach ist bald das Standesamt Münnerstadt zuständig. Eine Pressekonferenz fand zu dieser Thematik im Münnerstädter Rathaus statt.
Marina Härder, die Chefin des Standesamtes im Münnerstädter Rathaus und ihre beiden Kollegen Bernd Hochrein und Peter Reuß werden ab dem 1. November für wesentlich mehr Hochzeiten, Geburten und Sterbefälle zuständig sein als bisher.
Die Verbandsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach hat in ihrer jüngsten Sitzung bei einer Gegenstimme beschlossen, dem Trend der Zeit folgend, das eigene Standesamt aufzugeben und sich der Nachbarstadt Münnerstadt anzuschließen. Auch der Marktgemeinderat Maßbach und die Gemeinderäte von Rannungen und Thundorf hatten mit großer Mehrheit zugestimmt.
In einer Pressekonferenz im Münnerstädter Rathaus betonte Stadtoberhaupt Michael Kastl: "Das ist gelebte interkommunale Zusammenarbeit." Und sein Maßbacher Kollege Matthias Klement ergänzte: "Durch diese Kooperation wird der hiesige Raum gestärkt." Bei Hochzeiten, Geburten und Sterbefällen ist ziemlich viel Papierkram erforderlich, der in Zukunft auch für die Verwaltungsgemeinschaft Maßbach komplett von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Standesamt Münnerstadt erledigt wird.
Bestellung zum Standesbeamten
Die Münnerstädter Standesbeamtin und ihre beiden Kollegen können Paare sowohl aus Münnerstadt, als auch aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft trauen. Peter Reuß muss allerdings vorher noch vom Stadtrat offiziell zum Standesbeamten bestellt werden. "Das soll am Montag geschehen, und ist sicher nur eine Formsache", so Michael Kastl. Für Münnerstadt bestellte der Stadtrat schon in seiner ersten Sitzung alle drei Bürgermeister als Standesbeamte.
Hochzeitspaare aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft müssen zur Trauung nicht nach Münnerstadt fahren, denn die drei 1. Bürgermeister und die 2. Bürgermeisterin von Rannungen sind als Standesbeamte bestellt.
Nachfolge(r)lösung gesucht
Da der Maßbacher Standesbeamte Volker Heim dieses Jahr in Ruhestand geht, musste sich die Verwaltungsgemeinschaft nach einem Nachfolger umsehen oder eine andere Lösung finden. Schon letztes Jahr wurde bekannt, dass mit Bad Kissingen und mit Schweinfurt wegen einer Übernahme des Standesamtes verhandelt werden sollte. Dann kam auch Münnerstadt mit ins Spiel. Bürgermeister Michael Kastl erinnerte daran, dass die Stadt vor Jahren selbst daran gedacht hatte, aus Kostengründen ihr eigenes Standesamt aufzugeben und sich Bad Kissingen anzuschließen. Dann aber habe sich die Stadt entschlossen, ihr Standesamt doch zu behalten, das nun durch die Übernahme des Standesamtes der Verwaltungsgemeinschaft noch gestärkt werde. Wie stark, belegen die Zahlen: Zu den knapp 7600 Einwohnern aus Münnerstadt kommen knapp 6500 aus der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach. Das neue Standesamt ist also für über 14.000 Personen zuständig. "Wir haben dazu drei Vollzeit-Standesbeamte", betont Bürgermeister Michael Kastl.
Bei solchen Übernahmen geht es auch um Geld. Mit Münnerstadt einigte sich die Verwaltungsgemeinschaft auf einen Betrag von pauschal 2,50 Euro pro Einwohner und Jahr. Die Angebote der Konkurrenz-Städte lagen wesentlich höher, hieß es. Neben dieser Pauschalzahlung (gut 16.000 Euro pro Jahr) behält die Stadt Münnerstadt auch alle Gebühren, die die Nutzer des Standesamtes zu bezahlen haben. Auch so simple Gründe, wie die einfache Erreichbarkeit von Münnerstadt oder die gute Parksituation in Rathausnähe, hätten eine Rolle gespielt, hieß es.
Eine der ersten Lehren aus Corona war, dass Zusammenlegungen und Konzentrationen auf Großcentren auch viele Nachteile haben und man künftig (wie bei der Energiewende) dezentraler denken muss.
Aber es ist wie immer: Ist der erste Schreck verflogen, verfällt man wieder in alte Verhaltensmuster.
Die Zusammenlegung der Standesämter passt also gar nicht in die Zeit und war der verkehrte Schritt.