Die ehemalige Bauschuttdeponie von Münnerstadt und Burglauer ist jetzt ein Standort für eine große Freiflächenfotovoltaik-Anlage. Die Energiegenossenschaft Münnerstadt hat sich errichten lassen.
Die Münnerstädter Energiegenossenschaft hat sich vor Weihnachten selbst ein Geschenk machen können. Seit Mitte Dezember speist die neue Freiflächenfotovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Bauschuttdeponie der Gemeinden Münnerstadt und Burglauer Energie ins Stromnetz ein.Die beiden Vorstände der Energiegenossenschaft, Johanna Düring und Günter Köth, freuen sich, dass es der Genossenschaft gelungen ist, dieses große Projekt zu stemmen.
"Mit der Bauphase sind wir sehr zufrieden", stellt Günter Köth fest. Alles sei nach Plan gelaufen. In diesen Tagen fanden die letzten Arbeiten an der Anlage statt. So musste Elektriker Frank Gröbe die technischen Voraussetzungen schaffen, damit der Betrieb der Anlage online von der Energiegenossenschaft selbst, aber auch vom Wartungsbetrieb überwacht werden kann.
Ganz leicht war diese Aufgabe für Gröbe nicht, weil ausgerechnet jetzt in Münnerstadt das Internet ausgesprochen langsam war.
Die Freiflächenfotovoltaik-Anlage ist das größte Projekt, das die Münnerstädter Energiegenossenschaft bislang verwirklicht hat. 56 Mitglieder haben sich an der Finanzierung beteiligt und damit das nötige Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 1,6 Millionen Euro. Gefördert wurde die Anlage mit rund 200 000 Euro.
1250 Meter Kabel verlegt
5418 Solarmodule wurden auf einer Fläche von 1,23 Hektar verbaut. Die gesamte Fläche konnte wegen Bedenken von Natur- und Vogelschützern allerdings nicht überbaut werden.
Günter Köth betont, dass er bei der Wahl der Module auf hohe Qualität Wert gelegt habe.
Für den Betrieb der Anlage mussten 1250 Meter Kabeltrasse bis zur Einspeise-Station verlegt werden. Gesichert ist die Fläche durch eine 550 Meter lange Zaunanlage.
Partner bei der Einspeisung der gewonnenen Solarenergie ist nach Angaben von Johanna Düring die Naturstrom AG, die rund um Münnerstadt bereits mehrere Windkraftanlagen betreibt. Die Energiegenossenschaft vermarktet ihren Strom künftig direkt über den Energiekonzern. 1,3 Millionen Kilowattstunden Strom soll die Anlage künftig pro Jahr erzeugen.
Dabei sei man von durchschnittlich 900 Sonnenstunden ausgegangen, in denen die Module beschienen werden. Das sei ein realistischer Wert, meinte Günter Köth, der nicht zu hoch gegriffen sei. Laut Berechnung könnten damit rund 400 Haushalte versorgt werden.
ZumVergleich: In der Gesamtstadt Münnerstadts gibt es 3219 Privathaushalte (Stand: 2011).
Eine aufwendige Planung war dem eigentlichen Bau vorausgegangen. Die Projektierung hatte die Energiegenossenschaft in die Hände eines Fachbüros gelegt. Das sei sehr wichtig gewesen, stellt Günter Köth rückblickend fest.
Neues Projekt im Auge
Die Energiegenossenschaft hat für 2016 ein neues Projekt im Auge. Mehr können Johanna Düring und Günter Köth noch nicht sagen. Man stehe ganz am Anfang der Überlegungen.
Sicher scheint aber eines: Die Energiegenossenschaft wird wohl keine Freiflächenfotovoltaik-Anlage mehr bauen. Das liegt an neuen gesetzlichen Regelungen, die seit September 2015 in Kraft sind.
Künftig werden nur noch solche Anlagen gefördert, sie sich in einem Ausschreibungsverfahren beworben und den Zuschlag erhalten haben.
Mehr Solardächer
Das Risiko, dass ein Projekt nach einer aufwändigen und teuren Planungsphase im Zuge des Ausschreibungsverfahrens keinen Zuschlag erhält, sei für kleine Energiegenossenschaften zu hoch, meint Johanna Düring. Die Energiegenossen werden deshalb in Zukunft auf Solardächer setzen.