Seit 50 Jahren fährt er die dicken Brummis

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Seit 50 Jahren fährt Peter Kirchner (Mitte) nun schon für die Firma Seger-Transporte. Dazu gratulierten Christine Seger und Kilian Seger. Foto: Thomas Malz
Seit 50 Jahren fährt Peter Kirchner (Mitte) nun schon für die Firma Seger-Transporte. Dazu gratulierten Christine Seger und Kilian Seger. Foto: Thomas Malz
Peter Kirchner hat vor 50 Jahren bei der Müllabfuhr der Firma Seger angefangen. Noch heute hilft er regelmäßig aus. Foto: Thomas Malz
Peter Kirchner hat vor 50 Jahren bei der Müllabfuhr der Firma Seger angefangen. Noch heute hilft er regelmäßig aus. Foto: Thomas Malz
 

Peter Kirchner arbeitet seit 1972 in der Müllabfuhr und im Baustellenverkehr mit Kipper-Lkw für die Firma Seger - bis 2009 hauptberuflich. Heute hilft er gerne aus.

Er fühlt sich wohl hinter jedem Lenkrad, fährt alles, was vier Räder oder noch ein paar mehr hat. Müllauto, Kipper - alles kein Problem. Vor etwas mehr als 50 Jahren hat der damals 24-jährige Peter Kirchner aus Oberstreu bei der Firma Seger-Transporte in Münnerstadt als Fahrer begonnen. Vor wenigen Tagen hat er seinen 75. Geburtstag gefeiert und fährt noch immer die dicken Brummer, wenn es seine Zeit erlaubt. Zwar ist er im August 2009 in den Ruhestand gegangen, ein paar Tage später war er aber schon als Aushilfefahrer zurück. Inhaberin Christine Seger und Kilian Seger haben den engagierten Mitarbeiter jetzt für seine 50-jährige Tätigkeit geehrt.

Dabei war der Anfang eher ein Zufall gewesen. Peter Kirchner arbeitete in einer Fabrik und dachte sich, er könnte doch mal seinen Lkw-Führerschein machen, erzählt er. Das hat er 1971 bei der Fahrschule Weiß in Mellrichstadt auch getan. Der 1er (Motorrad) und der 2er (Lkw über 7,5 Tonnen) kosteten damals zusammen 640 Mark, erinnert er sich. Allein für den Lkw-Füherschein muss man heute 6000 Euro (rund 12.000) Mark) bezahlen, sagt Christine Seger dazu.

Auf Stellensuche

"Jetzt hast du einen Führerschein, nun schau auch, dass du was findest", habe er sich damals gesagt. Im Februar 1972 machte er sich in Richtung Süden auf die Suche. In Bad Kissingen wurde er fündig. Weil es aber doch etwas weit von Oberstreu nach Bad Kissingen war, hielt er auf dem Rückweg bei der Firma Seger an.

Peter Kirchner weiß es noch ganz genau: Theo Seger saß am Schreibtisch. Er fragte, wo Peter Kirchner schon gefahren ist. "Noch gar nicht", lautete die Antwort. Theo Segers Reaktion: "Dann kommst Du morgen..." So schnell ging es dann doch wieder nicht. Schließlich musste Peter Kirchner erst noch kündigen. Aber: Am Samstag darauf war er um 6 Uhr da, um in Nüdlingen zur Probe Müll zu fahren. "Wenn es Die gefällt, kannst Du anfangen", sagte der Firmenchef. Es gefiel ihm und eine Woche später fuhr er die Nüdlingen-Tour schon allein.

Es waren andere Zeiten, damals wurde an sechs Tagen in der Woche Müll gefahren, jede Ortschaft hatte ihre eigene Müllabfuhr. Herschfeld, Salz, Unsleben, bis nach Wiesentheid sind sie damals gefahren. Erst nach der Gebietsreform änderte sich auch die Organisation der Müllabfuhr.

Ihn kannte jedes Kind

"Peter ist auf seinen regelmäßigen Touren immer Mittwoch in Münnerstadt gefahren", sagt Christine Seger. Besonders die Kindergartenkinder freuten sich immer schon, wenn er mit seinem Müllauto kam. "Es haben ihn alle gekannt", ist sich die Firmenchefin sicher. Das gelte auch für Nüdlingen. "Das liegt an seinem freundlichen Auftreten, seine Freundlichkeit hat dazu geführt, dass er so beliebt ist." Und was für Christine Seger auch sehr wichtig ist: "Er hat immer für die Firma gedacht, das findet man immer seltener."

Doch dann war plötzlich Schluss. Er ging in den vorzeitigen Ruhestand, obwohl er das eigentlich gar nicht so geplant hatte, erzählt er. Doch er wollte weiter fahren, fing sofort wieder als Aushilfe an. Zwei, drei Mal pro Monat ist er noch immer mit den großen Lkw unterwegs. "Wie es sein Rentnerleben zulässt", sagt Christine Seger. Peter Kirchner bestätigt, dass Rentner eigentlich keine Zeit haben. Er ist unter anderem bei den Maltesern in Mellrichstadt tätig. Früher hat er immer die Ersten-Hilfe-Kurse bei der Firma Seger gehalten. "Er war immer sehr hilfsbereit", bestätigt die Firmenchefin.

50 Jahre am Steuer, hat er das auch weiterhin vor? Natürlich hat er das. "Für gute Leute haben wir immer Arbeit", sagt Christine Seger dazu. Die Müllabfuhr hat die Firma im Landkreis zwar abgegeben, aber unter anderem die Gelben Säcke müssen ja auch abgeholt werden. Für Peter Kirchner ist immer ein Platz frei hinter dem Lenkrad der Lkw.