Stadtpfarrer Pater Markus Reis hätte sich gewünscht, dass in diesem Jahr mit der Sanierung der Stadtpfarrkirche Münnerstadt begonnen wird. Seit 2010 schon werden in der Pfarrei die Arbeiten vorbereitet. Immer wieder sind neue Voruntersuchungen nötig. Deshalb verzögert sich das Projekt.
In diesem Jahr wird es auf jeden Fall nichts mit der Sanierung und auch 2015 wird wohl noch verstreichen, ehe es sichtbar losgeht. Stadtpfarrer Pater Markus Reis und Kirchenpflegerin Gabi Borst rechnen mit einem Baubeginn im Jahr 2016.
"Warum es sich so hinauszieht, verstehen wir nicht ganz", betont Pater Markus und bekommt Bestätigung von Gabi Borst. Man habe eigentlich zügig gearbeitet, meint Pater Markus. Doch die Pfarrei plant nicht alleine. Zahlreiche Gremien sind mit in die Entscheidung einbezogen. Denn eine Maßnahme dieser Größenordnung kann die Pfarrei nicht alleine stemmen. Sie ist auf jeden Fall auf Zuschüsse angewiesen. Und dazu braucht es immer wieder neue Besprechungen, die dann wieder zu neuen Untersuchungen geführt haben. Mittlerweile wissen die Verantwortlichen, welche Arbeiten Vorrang haben. Da sind beispielsweise die großen Risse im Putz. Hier muss dringend ausgebessert werden.
Dort wo der Putz intakt ist, hat er in den letzten 40 Jahren eine graue Patina bekommen. Wie dunkel diese ist, sieht man an kleinen Säuberungsstellen, die dagegen so hell wirken, als falle Sonnenlicht auf diese Stelle.
Sicherheitsnetz wird gespannt Weil sich die Sanierung nun länger hinauszögert als gewünscht, wird demnächst ein Sicherheitsnetz im Kirchenschiff gespannt. Damit soll verhindert werden, dass loser Putz auf Kirchenbesucher fällt. Es handele sich dabei um eine reine Sicherheitsmaßnahme, betont Pater Markus. Zwei Netzmuster sind derzeit in der Kirche zu sehen. Man wird das Grobmaschige spannen, das weniger auffällig ist, so viel ist seit dieser Woche sicher.
Der Stadtpfarrer hofft, dass alle Voruntersuchungen bis zum Sommer abgeschlossen werden, um dann in die detaillierte Finanzplanung zu gehen.
Gemacht werden soll das Notwendigste, weil man versuchen will, die Kosten in Grenzen zu halten. "Es wird mehr ein Reinigen und Konservieren sein", meint Gabi Borst zur Kirchensanierung. Trotzdem werden beträchtliche Summen anfallen, denn selbst das Notwendigste ist umfangreich bei einer Kirche dieser Größenordnung und Bedeutung. Bei den Kirchenfenstern gibt es die Hoffnung, dass deren Restaurierung komplett über Zuschüsse finanziert werden kann. "Diese sind ein Kulturgut, deren Erhalt die Kräfte einer Pfarrei übersteigt", meint Pater Markus. In der jüngsten Pfarrgemeinderatssitzung war die Sanierung ebenfalls ein Thema. Die Räte bekamen als Hausaufgabe mit nach Hause, sich Gedanken über mögliche Spendenaktionen zu machen.
Wettbewerb zur Neugestaltung des Kirchenraumes Offen ist auch die künstlerisch-liturgische Neugestaltung des Kirchenraumes.
Hierzu soll es aber einen Wettbewerb mit bis zu vier Künstlern geben. Wichtig ist Pfarrer Markus dabei, dass Wünsche aus der Pfarrei trotzdem in die Gestaltung einfließen werden. Im Vorfeld seien die Gläubigen in Pfarrversammlungen informiert worden und konnten auch ihre Meinung und Wünsche äußern. Allerdings möchte man den Wettbewerb auch nicht von vornherein in ein zu enges Korsett pressen.
Der Mittelgang ist weiterhin ein Thema. "Ich will ihn", sagt Stadtpfarrer Pater Markus und hat den Eindruck, dass er in dieser Sache auch Unterstützung in der Diözese findet. Seit der letzten umfassenden Restaurierung gibt es in der Stadtpfarrkirche statt eines Mittelganges einen Sitzblock.
Aufgewertet werden soll der Eingangsbereich der Stadtpfarrkirche, momentan eine Durchgangsstation, von der kaum ein Kirchenbesucher wirklich Notiz nimmt. Dabei sei die Vorhalle sehenswert, erklärt Pater Markus.
Sie ist der älteste Bauteil der Kirche und noch romanisch und nicht gotisch, wie der Rest der Kirche. "Manche fahren wegen romanischer Kirchen extra nach Frankreich in Urlaub, bei uns rennen sie einfach durch", bedauert Pater Markus.
Auf Anfrage benennt der Würzburger Architekt Christian Teichmann die Eckpfeiler der Kirchensanierung:
Eckpfeiler 1 Neuordnung der Liturgie und die Auflösung des Mittelblocks. Für den Altarbereich wird ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben. Hier geschehen für den Besucher die offensichtlichsten Änderungen.
Eckpfeiler 2 Die behutsame Sanierung der wertvollen Malereien der Raumschale und an der Ausstattung wie Figuren etc. ist ein wichtiges Thema. In der Vergangenheit wurden restauratorische Untersuchungen durchgeführt. Hierzu gehört auch die Sanierung der Buntglasfenster.
Durch Kondenswasser schreitet der Verlust der jahrhundertealten Malerei voran.
Eckpfeiler 3 Der nördliche Dachstuhl ist in Bewegung. Putzpartien sind lose, Schutznetze sind beprobt und werden im 20 Meter hohen Langhaus in Kürze aufgehängt. Die verformungsgenaue Vermessung von Dachstuhl und Außenwänden steht noch an. Vom Ergebnis wird die Reihenfolge der Sanierungsschritte abhängen.
Eckpfeiler 4 Ein Eckpfeiler ist eine zeitgemäße Ausstattung des Kirchenraumes. So wird die Beleuchtung verbessert und die elektrische Heizung soll energetisch verbessert und intelligenter gesteuert werden. Ein Fachingenieurbüro ist eingeschaltet. Die romanische Eingangshalle wird wieder würdig hohe Portaltüren erhalten, welche in den hohen Kirchenraum leiten.
Krippe, Gesangbücher und Schriftenstand erhalten dort einen neuen Platz.
Sanierungs-Ablauf Mit dem Ergebnis der noch laufenden Voruntersuchungen kann die vorliegende Kostenschätzung präzisiert und je nach vorhandenen Haushaltsmitteln in Bauabschnitten unterteilt werden.
Der Würzburger Architekt Christian Teichmann, der die Eckpfeiler der Kirchensanierung definiert hat, geht von einer Sanierungsdauer von eineinhalb bis zwei Jahren aus.