Mit 13 zu acht Stimmen hat sich der Münnerstädter Stadtrat für das neue Bedarfskonzept entschieden. Damit ist das Thema vom Tisch.
Die Zeit drängt. Spätestens im Juli dieses Jahres will die Regierung von Unterfranken als Zuschussgeber ein Fahrzeug zum sicheren Mannschaftstransport im zwei Stellplätze umfassenden neuen Feuerwehrgerätehaus in Reichenbach sehen. Bisher war allerdings nicht geklärt, ob dafür ein Mannschaftstransportwagen (MTE) oder ein Mehrzweckfahrzeug (MZF) beschafft werden soll. Nachdem das Thema in der regulären Dezember-Sitzung wegen aufgetretener Fragen noch einmal vertagt worden war, fiel bei der Stadtratssitzung am Montagabend die Entscheidung, nachdem Zweiter Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler) einen Antrag nach der Geschäftsordnung gestellt hatte, über diese Variante, also den Kauf eines Mehrzweckfahrzeugs, abzustimmen. Das wirkt sich auf den Kauf eines künftigen Fahrzeugs aus, wenn das bereits vorhandene Löschgruppenfahrzeug ersetzt werden muss.
Das Problem: Das Fahrzeugkonzept der Kreisbrandinspektion aus dem Jahr 2016 sah für die Reichenbacher Wehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) und ein Mannschaftstransportwagen vor. Für die Löschgruppe Windheim war ebenfalls ein TSF-W vorgesehen. Bei Diskussionen im Stadtrat, insbesondere auch bei der Anschaffung eines Mehrzweckfahrzeugs für die Großwenkheimer Wehr, war auch für die Reichenbacher Wehr ein solches Fahrzeug favorisiert worden, weshalb die Stadt bei der Regierung auch einen entsprechenden Antrag gestellt hat.
Die hat die Stadt aber um eine klare Aussage gebeten, was angeschafft werden soll, wenn das vorhandene Löschgruppenfahrzeug einmal ersetzt werden muss. Ein Mehrzweckfahrzeug sei jetzt nämlich nur dann förderfähig, wenn die Stadt als Ersatz wieder ein Löschgruppenfahrzeug (beispielsweise LF10) kauft. Wenn sich die Stadt nicht dazu verpflichtet, wäre jetzt nur die Anschaffung eines Mannschaftstransportwagens förderfähig.
Inzwischen hat auch der Kommandant der Reichenbacher Feuerwehr Manuel Geßner für die Wehr mit der Löschgruppe Windheim ein ausführliches Bedarfskonzept erstellt, das im Gegensatz zum Plan aus dem Jahr 2016 auch die Unfallschwerpunkte der letzten Jahre berücksichtigt. Deshalb spricht er sich für das Mehrzweckfahrzeug neben einem Löschgruppenfahrzeug aus. Die Kreisbrandinspektion stimmt dem in vollem Umfang zu.
Allerdings waren bei der Sitzung im Dezember einige Fragen aufgetreten, die zum Vertagen des Tagesordnungspunktes geführt hatten. Unter anderem hatte Feuerwehrreferent Johannes Röß (CSU) darauf verwiesen, dass in einen Mannschaftstransportwagen mehr Leute passen als in ein Mehrzweckfahrzeug. Auch die Frage, ob es genügend Feuerwehrleute gibt, die einen Führerschein für das Mehrzweckfahrzeug besitzen, sollte geklärt werden.
In der Sitzung am Montag teilte Bürgermeister Helmut Blank (CSU) mit, dass zwölf Feuerwehrleute die Erlaubnis zum Führen des Fahrzeugs haben. "Das ist ein sehr guter Schnitt", sagte er. Ein Mannschaftstransportwagen verfüge über drei Plätze mehr als ein Mehrzweckfahrzeug. Der Rathauschef erläuterte noch einmal die Problematik, verwies auch auf den hohen Fahrzeugbedarf in Münnerstadt, was sich erst mit der Baugenehmigung für das neue Gerätehaus lösen lasse. Er habe noch einmal mit Kreisbrandrat Benno Metz gesprochen. Dieser sei offen für einen Mannschaftstransportwagen und ein Mehrzweckfahrzeug.
Johannes Röß sprach sich für den Mannschaftstransportwagen aus. Damit halte man sich alles offen und er verfüge auch noch über mehr Sitzplätze. Es sei wichtig, dass möglichst viele Wehrkräfte möglichst schnell am Einsatzort sind. "Uns läuft die Zeit davon", erinnerte Reichenbachs Ortsreferent Fabian Nöth (Freie Wähler). Er fragte, was die Regierung dazu sage, wenn man jetzt von dem bereits beantragten Mehrzweckfahrzeug abrücke. Auch Helmut Blank drängte. "Wir brauchen einen Beschluss." Klaus Schebler (Neue Wege) fand deutliche Worte: "Die Feuerwehrautos in Münnerstadt interessieren mich in Windheim wenig." Wichtig sei, dass die zehn Minuten nicht überschritten werden, die eine Feuerwehr ab Alarmierung am Einsatzort sein sollte. Mit Hinblick auf die häufigeren Unfälle sprach er sich für das Mehrzweckfahrzeug in Reichenbach aus.