Münnerstadt: Was geht in der Marienanstalt?

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Die Marienanstalt ist ein ortsbildprägendes Gebäude - nur leider wenig ansehnlich. Thomas Malz
Die Marienanstalt ist ein ortsbildprägendes Gebäude - nur leider wenig ansehnlich. Thomas Malz

Evi Mohr und Stefan Schlicht stellen die Bestandsaufnahme und mögliche Perspektiven für das innerstädtische Areal rund um das Gebäude vor.

Im Erdgeschoss ist eine Arztpraxis eingerichtet, die über einen Fahrstuhl im rückwärtigen Teil des Gebäudes barrierefrei zu erreichen ist. Der Lift fährt auch zu den Wohnungen in den Obergeschossen, die ebenfalls barrierefrei sind. Im Hintergebäude (früherer Kindergarten), das abgerissen und danach neu errichtet wurde, stehen ebenerdig acht Parkplätze zur Verfügung , die tagsüber von den Besuchern der Arztpraxis und Kunden der innerstädtischen Geschäfte genutzt werden und abends den Bewohnern des Vorderhauses zur Verfügung stehen: So könnte die Zukunft der Marienanstalt aussehen. Und nicht nur das. Das gesamte Areal zwischen Anger und Veit-Stoß-Straße, Salzgasse und Sternbachgasse könnte sich verändern, vor allem einen halböffentlichen, begehbaren Innenbereich erhalten, der mehrere Zugänge hat. Evi Mohr und Stefan Schlicht vom Büro des Sanierungsbeauftragten Schlicht Lamprecht Architekten stellten in der jüngsten Stadtratssitzung ihre Studie zu dem Areal vor.

Zwar richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Marienanstalt, aus städtebaulicher Sicht ist es aber durchaus sinnvoll, das gesamte Areal zu betrachten, weshalb der Stadtrat eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben hat, deren Sachstand Evi Mohr erläuterte. Am Anfang stand eine Eigentümerbefragung. "Was haben die Eigentümer mit ihren Grundstücken vor?, sagte Evo Mohr. "Die Beteiligung war gut, bis auf einen haben alle die Fragen beantwortet." Das Ergebnis war wenig überraschend. "Die meisten wollen nichts verändern. Nur ein Eigentümer will verkaufen, einer seinen Grund vererben. Nun müsse man Ideen entwickeln, vielleicht schließe sich der eine oder andere Eigentümer dann an.

Ein Blick auf das Urkataster zeigt, dass früher die Wohnhäuser an der heutigen Veit-Stoß-Straße standen, die Nebengebäude und Scheunen zum Anger hin. In dem gesamten Bereich gab und gibt es bis heute wenig Freiflächen. Deshalb sei es wichtig, dass man Freiraum schafft, beispielsweise indem man Gebäude, die langfristig nicht mehr gebraucht werden, abreißt. Dies bezieht sich beispielsweise auf eine Scheune im Innenbereich des Areals, so Evi Mohr. Dort könnten Gemeinschaftsräume entstehen, beispielsweise für Kunst oder Parkplätze. Möglich sei auch, dass die Angestellten der umliegenden Geschäfte in dem geschützten Innenbereich ihre Mittagspause verbringen. Das Areal sei dann halböffentlich. "Das bedarf der Zustimmung der Eigentümer."

Bei der möglichen Nutzung beschränkten sich Evi Mohr und Stefan Schlicht hauptsächlich auf die Marienanstalt. Wenn im Erdgeschoss keine Arztpraxis entsteht, könnte man beispielsweise einen Gemeinschaftsraum für die Bewohner der Wohnungen im Haus errichten, meinte Stefan Schlicht. Die Architekten stützen sich bei ihren Vorschlägen auf einen Plan des Architekten Eduard Knoll, der sich schon vor ein paar Jahren mit der möglichen Zukunft der Marienanstalt beschäftigt hatte.

Bürgermeister Helmut Blank (CSU) erinnerte daran, dass die Stadt Münnerstadt vor ein paar Jahren Verkaufsverhandlungen mit dem Eigentümer der Marienanstalt geführt hatte, die sich aber letztendlich zerschlugen. Es handele sich um ein Haus in Schlüsselposition. "Deshalb sollten von unserer Seite aus Gespräche mit dem Eigentümer aufgenommen werden", betonte der Rathauschef.

Lob gab es von Michael Kastl für die vorgestellten Visionen von Evi Mohr. "Ich finde es schön, dass dieses Quartier, das eh schon in der Mitte der Stadt liegt, noch einmal eine Mitte bekommt", sagte er bezüglich der begehbaren Freiflächen. Die Mischung aus Wohnen und neuen Parkplätzen sei sehr gelungen. Nach einigen Detailfragen aus dem Stadtrat wollte Klaus Schebler (Neue Wege) wissen, ob es Sinn mache, wenn die Stadt die Marienanstalt kauft. "Wenn Sie das Grundstück kaufen, übernehmen sie eine Vorbildfunktion für die Nachbarn", sagte Evi Mohr.

Als "sehr charmant" bezeichnete Zweiter Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler) die vorgelegte Studie. Er findet allerdings, dass es keinen Sinn mache, wenn die Stadt die Marienanstalt kauft und der Rest entwickelt sich nicht weiter. Bei der weiteren Diskussion sagte der Bürgermeister, dass das Konzept den Grundstückseigentümern vorgestellt werde. Es handele sich um seine sehr langfristige Planung, es sei schön, ein solches Konzept in der Schublade zu haben und bei Bedarf herausziehen zu können. "Es ist schon gut, wenn man so etwas hat", meinte Michael Kastl und Helmut Blank ergänzte: "Wir legen den Grundstein für die weitere Entwicklung der Stadt."