Münnerstadt trifft sich am Neujahrsempfang

4 Min
Unzählige Hände schüttelten Bürgermeister Helmut Blank (ganz links), Lydia Bangert, der Zweite Bürgermeister Michael Kastl, der Dritte Bürgermeister Axel Knauff und der geschäftsleitende Beamte Stefan Bierdimpfl. Auch Altbürgermeister Eugen Albert und Gattin Anneliese waren unter den Gästen. Foto: Dieter Britz
Unzählige Hände schüttelten Bürgermeister Helmut Blank (ganz links), Lydia Bangert, der Zweite Bürgermeister Michael Kastl, der Dritte Bürgermeister Axel Knauff und der geschäftsleitende Beamte Stefan Bierdimpfl. Auch Altbürgermeister Eugen Albert und Gattin Anneliese waren unter den Gästen.  Foto: Dieter Britz
Die Blechbläsergruppe der Städtischen Musikschule
Die Blechbläsergruppe der Städtischen Musikschule
 
Dr. Johannes Becker
Dr. Johannes Becker
 
Karl Beudert
Karl Beudert
 

Rund 250 Gäste wollten den traditionellen Rück- und Ausblick von Bürgermeister Helmut Blank (CSU) hören. Stadtpfarrer Pater Markus Reis fand mahnenden Worte.

Die närrische Weinprobe im dritten Fernsehprogramm war keine ernsthafte Konkurrenz und auch das stürmische Wetter konnte die Besucher des Neujahrsempfangs der Stadt Münnerstadt am Freitag nicht abhalten. Bürgermeister Helmut Blank konnte etwa 250 Repräsentanten des öffentlichen Lebens, der Behörden, der Vereine in der Alten Aula willkommen heißen. Zu Beginn erhoben sich alle Gäste von ihren Plätzen, um der Opfer der Terroranschläge in Frankreich zu bedenken.

In seiner Rede ging Bürgermeister Blank ausführlich auf die finanzielle Lage der Stadt ein. Der Schuldenstand reduzierte sich zum Jahresende 2014 auf 19,5 Millionen Euro, "das ist eine Leistung, auf die gerade der Stadtrat der vergangenen Legislaturperiode besonders stolz sein kann." Im Jahr 2009 mussten noch 1.222.065 Euro an Zinsen bezahlt werden, letztes Jahr nur noch 922.268 Euro. Entsprechend mehr Geld stehe für den Haushalt zur Verfügung. "Seit dem Jahr 2008 orientieren wir die Ausgaben der Stadt Münnerstadt an den zur Verfügung stehenden Einnahmen. Man kann nun mal nicht dauernd ungestraft über seine Verhältnisse leben!", so der Bürgermeister.

Große Herausforderung

Eine große Herausforderung sei in den Jahren 2013 und 2014 die Bereitstellung von genügend Betreuungsplätzen in den Kindergärten und Krippen in Brünn und Reichenbach gewesen, auch das Feuerwehrhaus in Reichenbach und der Stenayer Platz kosteten viel Geld, es gab dafür aber auch beachtliche Fördermittel. Die Bereitschaft von Privatleuten, in der Altstadt ihre Anwesen zu sanieren, habe sich im Stadtbild positiv bemerkbar gemacht.
In seinem Ausblick für 2015 nannte Blank unter anderem den Ausbau des Breitbandnetzes, der Kooperationsvertrag werde gerade von der Bundesnetzagentur geprüft. In Seubrigshausen soll der Dorfplatz neu gestaltet werden. Im Rahmen des Stadtumbau West sollen die "Schweiz" (Marktplatz 11) saniert werden. Für die Generalsanierung der Mehrzweckhalle sowie der Außenanlage soll das Vergabeverfahren eingeleitet und ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Die Feuerwehr soll ein HLF 20 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20), das mit einer umfangreichen Ausrüstung bestückt ist, bekommen. Von den 450.000 Euro Kosten muss die Stadt in den Jahren 2015 bis 2017 einen Eigenanteil von 165.500 Euro aufbringen, die Regierung von Unterfranken und Landkreis Bad Kissingen geben Zuschüsse. Eine neue Drehleiter soll 2017 und 2018 finanziert werden. Sie kostet 700 000 Euro, von denen die Stadt als Eigenanteil 327.500 Euro aufbringen muss. Er hob hervor "danken möchte ich ausdrücklich dem Stadtrat für die gute Zusammenarbeit".

Segen war wohl nötig

Stadtpfarrer Pater Markus Reis OSA erinnerte in seinem Grußwort daran, dass er zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Pfarrer Joachim Pennig bei der konstituierenden Sitzung für den neuen Stadtrat Gottes Segen erbitten durfte - "wenn ich die Zeitungen richtig verfolgt habe, war dieser Segen auch nötig; denn die Arbeit im Stadtrat scheint schwierig zu sein" fügte er hinzu. Im Sinne seines Ordensvaters, des heiligen Augustinus, gab er den Ratschlag "wer bei euch groß sein will, der sei der Diener aller."

Auch die Bundeswehr war präsent. Oberstleutnant Jörg Schappelke, Kommandeur der Lehrgruppe B des Ausbildungszentrums Infanterie in Hammelburg, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass zwischen seiner Lehrgruppe und der Stadt Münnerstadt seit Mai 2012 eine offizielle Patenschaft besteht. "Aufgrund verschiedenster Umstände von beiden Seiten konnte unsere Patenschaft allerdings bis jetzt noch nicht so richtig mit Leben gefüllt werden", beklagte er. Dies solle nun aktiv angegangen werden, und zwar erst einmal mit kleinen, realisierbaren Schritten.

Landrat Thomas Bold schließlich (" ich habe es als letzter Redner schwierig, denn ich stehe zwischen Ihnen und dem Buffet") bescheinigte "Münnerstadt hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt." Die Übergabe zweier Schulen des BBZ an die Caritas Schulen gGmbH sei sehr gut gelaufen. Durch die von dieser gegründeten neuen Berufsfachschule für Heilpädagogik sei der Schulstandort Münnerstadt noch verstärkt worden. "Es wird wohl einen gemeinsamen Neubau der drei staatlichen und der drei Caritas-Schulen geben" betonte er, der Kreistag habe die Weichen gestellt.

Beim Empfang Leute treffen

Mindestens ebenso wichtig wie die Reden war für die Gäste, bei einem Glas Wein sich zwanglos zu unterhalten. "Manche Leute sieht man selten, und da ist der Neujahrsempfang immer eine gute Gelegenheit", so einer der Besucher.

Warum kommen Münnerstädter Bürger überhaupt zum Neujahrsempfang, der seit etwa zehn Jahren immer in den ersten Tagen des neuen Jahres stattfindet, so Bürgermeister Helmut Blank? Wir fragten einige der Besucher. Eugen Schmitt aus Großwenkheim versäumt den Neujahrsempfang der Stadt Münnerstadt nie, "weil ich den Rückblick des Bürgermeisters hören möchte und in seiner Vorausschau erfahre, was im neuen Jahr geplant ist".
Besonders schätzt der langjährige Stadtrat auch, dass er hier viele Leute trifft, die er schon lange kennt und vielleicht sonst das Jahr über nicht trifft.

Erfahren, was so läuft

"Für diesen Abend lasse ich alles liegen, der ist sehr wichtig für mich", sagt er. Dr. Johannes Becker kennt als praktischer Arzt im Ruhestand natürlich sehr viele Münnerstädter, "und ich freue mich, sie mal wieder zu sehen, denn viele von ihnen sieht man das ganze Jahr nicht". Auch ihm ist es wichtig, beim Neujahrsempfang zu erfahren, was in der Stadt läuft, sowohl durch die Rede des Bürgermeisters als auch im Gespräch mit anderen Gästen.
Karl Beudert schließlich, der von sich sagt "ich bin das letzte Mürschter Original" (was wohl niemand ernsthaft bestreiten will) freut sich sehr, dass er zum Neujahrsempfang immer eingeladen und so sein Engagement für die Stadt anerkannt wird. Dass auch er es sehr schätzt, hier aus erster Hand zu erfahren, was im neuen Jahr in der Stadt passieren soll, versteht sich von selbst.

Nicht vergessen werden dürfen die Mitglieder der A-Jugend des TSV, die für die Bewirtung sorgten und die Blechbläsergruppe der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Thomas Reuß, das für die musikalische Unterhaltung verantwortlich zeichnete.